Mit vier Siegen aus den vergangenen fünf Spielen hat der FC Bayern die Talfahrt gestoppt. Zunächst. Fünf Gründe, warum es derzeit wieder läuft.
Fußball ist ein Tagesgeschäft. Was gestern gut war, kann heute schon wieder schlecht sein – und umgekehrt. Nirgendwo zeigt sich das deutlicher als dieser Tage in München. Nach der Ergebniskrise des FC Bayern, die im 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf gipfelte, hinterfragte die Öffentlichkeit den gesamten Verein – den Trainer, die Kaderpolitik, den Präsidenten Uli Hoeneß.
Drei Wochen später fragt sich die Öffentlichkeit zwar noch immer, was genau bei Uli Hoeneß eigentlich los ist, doch zumindest die Mannschaft gewinnt plötzlich wieder Spiele. Das 4:0 gegen Hannover 96 war der vierte Sieg in den vergangenen fünf Pflichtspielen, das Torverhältnis beträgt in dieser Zeit 17:5. War das Krisengerede um die Bayern also übertrieben? Sind sie aus dem Gröbsten heraus? Und, falls ja: Wie haben sie das geschafft? Fünf Gründe, warum die Bayern wieder punkten.
1. Kleine taktische Änderung, große Wirkung
Auf den ersten Blick wirkte die taktische Änderung, die Trainer Niko Kovac nach dem Düsseldorf-Spiel vornahm, minimalistisch. Er beorderte einen Spieler aus dem offensiven ins defensive Mittelfeld. Die Bayern agierten fortan nicht mehr in einem 4 – 3‑3-System, sondern im klassischen 4−2−3−1 mit Doppelsechs.
Diese kleine Änderung entfaltete eine große Wirkung: Mit einem zusätzlichen Mann vor der Abwehr verbesserte sich die Münchener Defensive massiv. Sie stehen im Zentrum besser gestaffelt und können somit gegnerische Konter leichter abfangen. Die Abwehr muss seltener in Eins-gegen-Eins-Duelle gehen. Dies hatte gerade Mats Hummels und Jerome Boateng zuletzt belastet. Sie können sich nun auf ihre Stärken konzentrieren: ihr Stellungsspiel sowie den Spielaufbau aus der Abwehr.
2. Neu besetzte Zentrale
Kovac änderte im Mittelfeldzentrum nicht nur das taktische, sondern auch das personelle Gefüge. Javi Martinez, als alleiniger Sechser häufig überfordert, flog aus der Mannschaft. Dafür rückte Leon Goretzka auf die Doppelsechs und sorgte dort für eine verbesserte defensive Absicherung.
Neben ihm läuft stets ein spielstarker Mann auf. Zunächst übernahm Joshua Kimmich diese Aufgabe. Bei ihm liefen die Fäden im Mittelfeld zusammen. Nun, da Thiago seine Verletzung auskuriert hat, darf er den Part als Spielmacher übernehmen. Egal ob Kimmich oder Thiago: Sie beide überzeugen im Spielaufbau mit präzisen Pässen und guten Ideen. Die Bayern können das Spiel wieder aus dem Mittelfeld heraus dominieren. Dies war die entscheidende Änderung, die den Bayern Stabilität sowie Spielwitz brachte.