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Bei Eng­lands Foot­ball Asso­cia­tion (FA) wit­terte man sofort Lie­bes­grüße aus Moskau“. Was war pas­siert? Eine ver­schlüs­selte und streng geheime E‑Mail der FA-Doping­be­auf­tragten Jenni Ken­nedy an die FIFA war im August im Netz geleakt worden. In dem Schreiben vom Mai dieses Jahres ging es um vier Ver­dachts­fälle von Doping­miss­brauch, denen die FA nach­ging. Die Daten­diebe hin­ter­ließen Bären­spuren: Es war die Geheim­or­ga­ni­sa­tion Fancy Bears“ – eine berüch­tigte Hacker-Combo, die nach Ansicht vieler Experten im Auf­trag von Russ­lands Staats­chef Wla­dimir Putin arbeitet.

Wir schreiben das Jahr 2017. Das Zeit­alter des Cyber-Kriegs ist längst auch im Fuß­ball ange­bro­chen. Es geht um wert­volle und teil­weise hoch­bri­sante Daten­schätze, die Internet-Piraten magisch anlo­cken: Ter­mine und Resul­tate von Doping­tests, tak­ti­sche Geheim­nisse, geplante Auf­stel­lungen, Ver­let­zungen von Spie­lern, Pro­gnosen zur Gene­sungs­dauer, geheime Gegner-Ana­lysen – auf den Rech­nern von Ver­bands­trai­nern und ‑Funk­tio­nären lagern Tonnen sol­cher Infor­ma­tionen.

Bereits vor einiger Zeit, so berichtet die BBC, soll die FA ihre Mit­ar­beiter ange­wiesen haben, ver­bands­in­ternen Mail­ver­kehr nicht mehr über öffent­liche oder Hotel-WLAN-Zugänge zu führen. Doch das ist wie Hän­de­wa­schen gegen Masern­viren – kann helfen, garan­tiert aber keinen umfas­senden Schutz vor Spio­nage. Eng­lands Fuß­ball­ver­band rüstet daher seine IT-Sicher­heits-Sys­teme vor der nahenden Welt­meis­ter­schaft 2018 in Russ­land massiv auf.

Auch die FIFA sieht sich als Opfer der Fancy Bears“

Nachdem das Daten­leck im Info­kanal zwi­schen der FA und der FIFA auf­ge­taucht war, schrieben die Eng­länder prompt einen Brand­brief an den Welt­ver­band. Doch die FIFA sieht sich selbst als Opfer der Fancy Bears“ – und zwar gleich mehr­fach, nachdem die Daten­diebe im August auch Infor­ma­tionen über Spieler ins Netz gestellt hatten, die bei der WM 2010 in Süd­afrika ver­bo­tene Sub­stanzen wie Asth­ma­mittel ein­ge­nommen haben sollen. Dabei habe es sich um Spieler gehan­delt, die aus beson­deren medi­zi­ni­schen Gründen Aus­nah­me­ge­neh­mi­gungen erhalten hatten. Es fiel auf, dass gleich fünf Argen­ti­nier (Gabriel Heinze, Walter Samuel, Diego Milito, Carlos Tevez, Juan Veron) und vier deut­sche Spieler (Mario Gomez, Chris­tian Träsch, Hans-Jörg Butt und Dennis Aogo) solche Geneh­mi­gungen besessen haben sollen. Die Fancy Bears“, die nach eigenem Bekunden für sau­beren und fairen Sport“ ein­treten, ver­muten dahinter faule Tricks.

Bei der FA sieht man eher die Hacker als Gefahr für den sau­beren und fairen Sport. Doch auf beru­hi­gende Aus­künfte sei­tens des Welt­ver­bandes in Sachen IT-Sicher­heit hoffte man in London ver­geb­lich. Als Ant­wort auf den Brand­brief der Eng­länder erklärte ein FIFA-Spre­cher: Die FIFA hat die FA infor­miert, dass sie wei­terhin ent­schlossen ist, Angriffe auf ihre Sicher­heits­sys­teme zu ver­hin­dern und dass sie, spe­ziell im Hin­blick auf die Attacke durch die Fancy Bears‘, Unter­su­chungen anstellt, um zu klären, inwie­weit die Infra­struktur der FIFA beschä­digt wurde.“ Tipps in Sachen Sicher­heit könne man den eng­li­schen Kol­legen jedoch nicht geben. Schließ­lich, so der Welt­ver­bands-Spre­cher, ver­lässt sich die FIFA sich in Sachen Com­pu­ter­schutz selbst auf die Exper­tise von dritter Seite“.