Zum ersten Mal in der Geschichte stehen sich die baskischen Rivalen Athletic Bilbao und Real Sociedad im Finale der Copa del Rey gegenüber. Deshalb wollen sie die Partei unbedingt vor Fans austragen – und verzichten dafür auf eine große Chance.
„La Copa del Rey más loca“, schlagzeilte die spanische Sportzeitung Marca im vergangenen Februar. Der verrückteste Pokal aller Zeiten. Und tatsächlich erlebt der spanische Fußball 2019/20 eine Pokalsaison voller Überraschungen.
Bereits im Viertelfinale verabschiedeten sich mit Real Madrid und dem FC Barcelona die Titelfavoriten, von denen seit 2011 immer mindestens einer im Finale gestanden hatte. Die Halbfinalisten hießen Athletic Bilbao, Real Sociedad, Aufsteiger FC Granada und Zweitligist CD Mirandes. Keiner dieser Klubs hat in den letzten 30 Jahren einen wichtigen Titel gewonnen. Möglich wurden diese Überraschungen auch durch eine Änderung des Austragungsmodus: Bis auf das Halbfinale wurden die bisher üblichen Doppelrunden mit Hin- und Rückspielen im Europapokalmodus abgeschafft, zudem gilt ein generelles Heimrecht für unterklassige Mannschaften.
Für das Endspiel qualifizierten sich mit Athletic Bilbao und Real Sociedad dann aber immerhin doch zwei Erstligisten. Es ist das vierte rein baskische Finale in der Copa del Rey und das erste Aufeinandertreffen der beiden Rivalen in einem Pokal-Endspiel überhaupt. Um dieser Tatsache einen würdigen Rahmen zu verleihen, wollen die beiden Vereine das Spiel unbedingt vor Fans austragen – und sind bereit, dafür einiges in Kauf zu nehmen.
So verkündeten die baskischen Klubs in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass sie bereit seien, die Partie notfalls auch erst im kommenden Jahr auszutragen. Da die UEFA jedoch den 3. August als Frist für das Ende der nationalen Ligen zur Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe festgelegt hat, würde der fällige Europa-League-Startplatz des Copa-del-Rey-Siegers bei einer späteren Austragung an einen Liga-Nachrücker vergeben.
„Der traditionsreichste Wettbewerb im spanischen Fußball verdienen ein Finale mit Publikum“
Doch es sei stets der Wunsch beider Vereine gewesen, „das Finale gemeinsam mit den Fans auszutragen. Das ist die Lösung, die wir bevorzugen: ein Finale, das wir mit unseren Fans auf den Tribünen erleben können.“ Gleichzeitig sei den Klubs wichtig, dass der Wettbewerbscharakter erhalten bleibe und der Titel offiziell gelte.
Die Chancen, dass sich der gemeinsame Wunsch der beiden Rivalen erfüllt, stehen gut. In einer Stellungnahme äußerte der spanische Fußballverband Verständnis für das Ansinnen und teilte mit: „Das Königshaus und der traditionsreichste Wettbewerb im spanischen Fußball verdienen ein Finale mit Publikum.“
Am Freitag findet eine Generalversammlung des Verbands statt, auf der ein vorläufiger Spieltermin für ein Finale der Copa del Rey mit Fans gesucht wird. Ursprünglich sollte das Endspiel am 18. April im Olympiastadion von Sevilla steigen. Nun wird der spanische Pokalsieger der Saison 2019/20 wohl erst im Jahr 2021 ermittelt. Aber das passt ja zu dieser verrückten Pokalsaison.