Manchester City siegt in Paris, Löws Reisegruppe wächst, Kind feuert Coach: Unser neuer Newsletter „11FREUNDE am Morgen“.
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Am Ende triumphierte Manchester City. Im „Cashico“ (Thorsten Schaar) gestern Abend im Prinzenpark hatte es zwar lange so ausgesehen, als mache im Kampf der System die individuelle Klasse der Herren Neymar und Mbappé den Unterschied, dann aber erwies sich Pep Guardiolas Truppe doch als strukturell überlegen. Sicher, die Tore fielen ein bisschen glücklich, zunächst durch eine irrlichternde Flanke, die gefühlt sechs Minuten durch den Strafraum vagabundierte, etwas später dann durch eine Lücke in der Freistoßmauer. Trotzdem war der 2:1‑Sieg verdient und schuf eine angenehme Ausgangsposition für das Rückspiel in Manchester.
Coach Guardiola blieb zwar nach dem Schlusspfiff gelassen, ihm dürfte aber ein Stein vom Herzen gefallen sein. War es doch in den letzten Jahren fast zur Regel geworden, dass seine Mannschaften in der Saisonmitte brillierten, wenn es aber darauf ankam, stets deutlich überhitzten. Diesmal blieb City kühl bis ans Herz, wie schon gegen Borussia Dortmund zogen de Bruyne & Co stoisch ihr Programm durch. „Die erste Halbzeit war gut, die zweite exzellent“, sprach Guardiola und drosch ansonsten die klassischen Phrasen: „Wir haben zwei Auswärtstore geschossen, das ist sehr wichtig“.
Für die Zuschauer war es jedenfalls gute Unterhaltung, ganz im Gegensatz zum öden Kick am Dienstag zwischen Madrid und Chelsea, der nicht nur wegen der Austragung im Amateurstadion von Real zwischendurch wirkte, als würde hier der Sieger im Walchsee-Cup ermittelt. Am nächsten Dienstag folgt zunächst das Rückspiel zwischen PSG und City, am Mittwoch sind dann Chelsea und Madrid dran.
26 statt 23 Spieler darf Joachim Löw mit zur Euro nehmen. Die UEFA verkündete gestern die Aufstockung der Kader, als Versicherung gegen mögliche Corona-Infektionen in den Teams. Die kurzfristige Erweiterung dürfte allerdings beim deutschen Trainerstab eher für Panik als Erleichterung gesorgt haben. Gerade erst hatte Löw mühsam Zählkandidaten wie Julian Draxler und Julian Brandt mit hübschen Nullsätzen („Er muss die nächste Hürde überspringen“) aus der Nationalelf gedrängt, nun fahren die Herren womöglich doch mit. Wäre also nur konsequent, wenn sich auch bei der Nationalmannschaft eine „Trainingsgruppe 2“ bildet, wie einst bei der TSG Hoffenheim. Eine gut gelaunte Kombo um Draxler und Brandt, die gar nicht erst mit aufs Mannschaftsbild müsste und während der Gruppenspiel eauf der Hotelterasse in Herzogenausrach die Füße hochlegen könnte. Und wer weiß, vielleicht wird die Gruppe auch noch größer, wenn die Kader sogar auf 30 Spieler erweitert werden, wie es die Nationalelf in einer mutigen Plakataktion gefordert hatte.
Als Anhänger von Ajax Amsterdam 2008 nach einem Freundschaftsspiel bei Cardiff City lauthals mitsangen, weil die Stadionregie den Klassiker „Three little birds“ von Bob Marley abfeuerte, war noch nicht abzusehen, dass der Song mal so etwas wie die inoffizielle Vereinshymne des Klubs werden würde. Eine wackliche Youtube-Aufnahme der Performance sorgte jedoch dafür, dass der Song auch regelmäßig im Johan-Cruyff-Stadion gespielt und auf Fanfesten gesungen wurde. Und nun hat es die fröhliche Nummer auch aufs Ajax-Trikot geschafft. Zwar nur aufs zweite Ausweichtrikot, aber immerhin. Vorne sind die drei Meistersterne und der Halsbund in den jamaikanischen Landesfarben gehalten, hinten auf dem Leibchen tschilpen die drei kleinen Vögel.
Erst mal durchwischen. Der Vereinspräsident von Rayo Vallecano hatte gleich zwei Politiker der extrem rechten Vox-Partei ins Stadion eingeladen. Was die Anhänger zum Anlass nahmen, die Reinigungsanzüge überzustreifen, das Stadion sauber zu machen und in einer improvisierten Ansprache klarzustellen: „Bei uns ist kein Platz für Nazis!“
Kenan Kocak ist ab Sommer wieder arbeitssuchend. Ursprünglich sollte der Coach von Hannover 96 nach eher mauem Saisonverlauf und der aktuellen Pleite in Sandhausensofort rausgeworfen werden, dann aber einigten sich Klub und Trainer auf eine Vertragsauflösung im Sommer, natürlich „in guten und vertraulichen Gesprächen“, wie Kocak zu berichten wusste.Kocak war übrigens schon der zwanzigste Übungsleiter der Ära von Präsident Martin Kind. Der amtiert seit 1997 und hat seither eine Menge illustrer Trainer bei ihrer Verpflichtung als absoluten Glücksgriff präsentiert. um sie kurze Zeit später schon wieder zu expedieren. Am längsten hielten es noch Ralf Rangnick, Dieter Hecking und Mirko Slomka aus, andere wie Thomas Schaaf, Franz Gerber und natürlich Thomas Doll lüfteten nur mal kurz durch.Nun soll übrigens Steffen Baumgart kommen, was der aktuelle Coach des SC Paderborn mit der ihm eigenen euphorischen Grundhaltung kommentierte: „Gelesen habe ich das auch“.
Wieviel kostet Hansi Flick den DFB? Bis vor wenigen Tagen hatte der Bayern-Trainer Hansi Flick noch einen gültigen Vertrag. Was die Frage aufwarf, ob der DFB wohl im Falle einer Inthronisierung als Bundestrainer wohl eine Ablöse für Flick an den Rekordmeister entrichten müsste. Nun aber ist der Vertrag mit Flick aufgelöst worden, angeblich garniert mit einem pikanten Arrangement. Denn der FC Bayern soll als Ausgleich für Flicks vorzeitigen Abgang die Einnahmen aus einem Testspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft erhalten. Was natürlich die Frage aufwirft, warum sich eigentlich die Nationalspieler anderer Klubs für solch einen Spaßkick zur Verfügung stellen sollten, der allein dem Zweck folgt, dem FC Bayern noch mehr Geld in die Kasse zu spülen? Und was passiert eigentlich, wenn sich einer der Auwahlspieler bei diesem Spiel verletzt? Fragen, die ahnen lassen, dass der DFB wohl besser eine klassische Ablöse gezahlt hätte.