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Selbst die stock­nüch­ternen Kol­legen vom Kicker“ klingen fast ergriffen: In diesem Tempel spielt man nicht Fuß­ball, man führt ihn auf wie ein Thea­ter­stück.“ Gemeint ist das Ber­nabeu-Sta­dion, Real Madrids Bühne. Gemeint ist auch die ästhe­ti­sche Strenge, mit der Fuß­ball in Spa­nien dar­ge­bracht wird. Weder Status Quo oder AC/DC bedröhnen beim Ein­laufen der Mann­schaften die Fans, noch knö­delt Queen zum Abspann.

Kein Bou­le­vard­blatt über­mit­telt samt Jingle die Ergeb­nisse aus anderen Sta­dien. Kein Groß­brauer oder Alu­felgen-Her­steller prä­sen­tiert das Ecken­ver­hältnis. Ich selbst kann das für Reals Stadt­ri­valen Atle­tico bestä­tigen und höre von Kol­legen, dass es in Spa­nien so gute Sitte ist.

Keine Cho­reo­gra­fien“ mit diversen Wink­ele­mente

Nach Spie­lende ent­fällt das zwang­hafte Sich­zeigen der Spieler vor der Kurve. Die Fans sind auch nicht gekommen, um sich mit Cho­reo­gra­fien“ diverser Wink­ele­mente selbst zu feiern. Sie beklat­schen ihr Team, wenn es mit Leis­tung, Toren und Punkten über­zeugt. Sie kommen kurz vor dem Anstoß und gehen kurz nach dem Abpfiff.

Nun mag der spa­ni­sche Fuß­ball nicht in allen Belangen vor­bild­lich sein. Zeit­spiel und Schwalben sind dort nicht so ver­pönt wie zum Bei­spiel in Eng­land. Auf den Chef­ses­seln spa­ni­scher Klubs pro­du­zieren sich Bau­löwen und sons­tige Zam­panos.

Auf allen Zirkus ver­zichten

Aber es spricht für ein tie­feres Ver­ständnis des schönen Spiels, im Sta­dion dem Fuß­ball an sich zu ver­trauen und auf allen Zirkus zu ver­zichten.

Zirkus? Da war doch was. Nach der Ver­pflich­tung David Beck­hams hat Uli Hoeneß Real Madrid mal als Zirkus“ ver­un­glimpft. Jorge Valdano, Reals Sport­di­rektor, ant­wor­tete mit einer Frage: Wenn wir neben­ein­ander zwei Fuß­ball­sta­dien bauen würden, eines für Real Madrid und eines für Bayern Mün­chen. Wo würden Sie hin­gehen?“ Ich gebe zu: Ich würde nicht zu Bayern gehen.