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Damals, als mit Jiayi Shao ein Chi­nese in der Bun­des­liga spielte, war die Welt noch eine andere. Ablö­se­summen schossen nicht in die Höhe, Welt­meis­ter­schaften wurden nicht nach Katar ver­geben und China war als fuß­bal­le­ri­scher Absatz­markt noch nicht so bedeu­tend wie heute. Man stelle sich nur einmal vor, hun­derte Mil­lionen Chi­nesen schauen sich Energie Cottbus gegen Arminia Bie­le­feld an, um Jiayi Shao spielen zu sehen. Das klingt ver­rückt, wäre heut­zu­tage aber wohl Rea­lität. Wie dieser Fall beweist:

Der Lei Wu-Effekt

Wie der Vor­sit­zende des spa­ni­schen Liga­ver­bandes, Javier Tebas, dieser Tage auf einem Kon­gress bekannt gab, ist der Verein, der die höchsten Ein­schalt­quoten in China ver­zeichnet, nicht der FC Bar­ce­lona oder Real Madrid. Es ist Espanyol Bar­ce­lona! Ein Verein, den man durchaus als graue Maus Spa­niens bezeichnen kann. In den letzten zehn Jahren schloss der Vereim die Saison nie besser als Platz sieben und schlechter als Platz 14 ab. Wieso dieser Verein in Fernost solche Begeis­te­rung aus­löst? Der Grund ist Lei Wu.

Seit Januar spielt der Links­außen bei Espanyol, für den man zwei Mil­lionen Euro nach Shanghai über­wies. Der Preis ver­wun­dert ein wenig, fällt er doch für einen der besten Spieler Chinas ziem­lich niedrig sein. Und hier kommt der Prä­si­dent Espan­yols ins Spiel: Chen Yans­heng. Der Geschäfts­mann gilt als Freund der Par­tei­spitze in Peking und hilft gerne mit, wenn es darum geht, den chi­ne­si­schen Fuß­ball inter­na­tional zu ver­markten. Man kann davon aus­gehen, dass der Preis für Wu, wenn er denn inner­halb der chi­ne­si­schen Liga gewech­selt wäre, um ein viel­fa­ches höher gelegen hätte.

Ent­gegen anderer China-Trans­fers, man denke nur an Hao Junmin bei Schalke oder Xizhe Zhang in Wolfs­burg, war der Transfer von Lei Wu auch sport­lich inter­es­sant: In 217 Spielen für Shanghai SIPG traf Wu 170 mal. Bei Espanyol stehen bisher vier Treffer in 25 Ein­sätzen zu Buche. Der chi­ne­si­sche Mara­dona“, so nennt man ihn daheim, soll als Gali­ons­figur des chi­ne­si­schen Fuß­balls agieren. 

Als Lei Wu im Februar gegen Vill­areal debü­tierte, waren zwar nur 15.476 Fans im Sta­dion, dafür aber 40 Mil­lionen Zuschauer in China an den TV-Geräten. Das sind Zahlen, die Javier Tebas gerne sieht. Für die spa­ni­sche Liga ist China, nach Spa­nien und den USA, der dritt­wich­tigste Umsatz­markt.