Mit seinem Champions-League-Treffer gegen Dynamo Kiew gelang Cristiano Ronaldo Historisches: Er überholte Pelé und steht jetzt auf dem dritten Platz im ewigen Ranking der besten Goalgetter. Dort findet man auch den ein oder anderen weniger bekannten Namen. Sogar an der Spitze.
„Uns Uwe“, Ex-Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und HSV-Vereinslegende, war ein regelrechter Goalgetter: Ingesamt schoss der Norddeutsche 575 Buden in einer nicht weiter bekannten Anzahl an Spielen in den Jahren 1953 bis 1978. Die vorliegenden Zahlen beziehen sich auf Daten der RSSSF (Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation), einer Organisation, die Fußballdaten sammelt. Die Statistik berücksichtigt dabei Spiele in allen Altersklassen sowie in den Fußballvereinen in allen Fußballligen.
Der Brasilianer Túlio war in den Jahren von 1988 bis 2019 nicht nur im brasilianischen Oberhaus erfolgreich: Túlio Humberto Pereira da Costa – so sein voller Name – spielte auch im Ausland (u.a. in Ungarn) und schoss zahlreiche Tore in unterklassigen Ligen. Er schaffte etwas Einzigartiges: Er ist der einzige Spieler, der Torschützenkönig der ersten, zweiten und dritten brasilianischen Liga wurde. In seiner Laufbahn zeichnete er sich nicht nur als Knipser aus, sondern auch als ziemlicher Wandervogel. Einzig Botafogo hielt er immer wieder die Treue, spielte insgesamt viermal für den brasilianischen Traditionsklub aus Rio de Janeiro. Seine erfolgreichste Zeit hatte er bei den Schwarz-Weißen zwischen 1994 und 1996 als er in 73 Ligaspielen 55 Treffer erzielte und zweimal hintereinander Torschützenkönig der ersten brasilianischen Liga wurde. Das Foto zeigt ihn bei der Rückkehr im Jahr 2012.
In den Jahren von 1940 bis 1957 schoss Deák 576 Tore, 29 davon sogar für das Nationalteam Ungarns – dabei absolvierte er gerade einmal zwanzig Partien für die A‑Auswahl. Auch zur späteren „Goldenen Elf“ (Foto) gehörte er nicht. Besonders viele Tore erzielte Deák hingegen für die Budapester Vereine Szentlörinci (220) und den Traditionsclub Ferencváros (200). Bei beiden benötigte er (teils deutlich) weniger als ein Spiel pro Tor. Dass es bei Deák möglich ist, dass er noch mehr Tore geschossen hat, kommt auch an anderen Stellen der Liste noch vor: Es ist immer ein wenig Zahlenschieberei, wenn man an derartige Rankings geht. Welche Tore werden gewertet, welche sind überhaupt aufgezeichnet? Ein ewiges Thema.
Viele Worte muss man über den kleinen, wendigen „Bomber der Nation“ nicht verlieren, außer, dass es einen derart grandiosen Spieler wie Gerd Müller wohl niemals mehr geben wird. Den FC Bayern schoss der kleine Riese zu unzähligen Titeln, das DFB-Team erst zur Europa‑, dann zur Weltmeisterschaft, seinen Namen an die Spitze sämtlicher uneinholbarer Bestenlisten. Mit seinen zwischen 1962 und 1981 erzielten 735 Toren reicht es hier aber nur für Rang 7. Im Bild sieht man Gerd Müller bei einem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, das noch eine irrsinnige Wendung nehmen sollte. Endstand: 7:4 für den Betze.
Dass der dribbelstarke Argentinier in dieser Liste noch aufsteigen dürfte, ist kein Geheimnis. Erst letztes Wochenende traf Messi wieder – und nutzte sein Tor zum 4:0 gegen Osasuna, um Diego Maradona zu gedenken. Seit 2003 ist der 33 Jahre alte Messi schon aktiv – und er dürfte noch einige Jahre auf hohem Niveau vor sich haben.
Zwischen 1943 und 1966 war Puskás aktiv – und Teil einiger der legendärsten Mannschaften der Fußballgeschichte. Auf internationaler Ebene war er maßgeblicher Bestandteil der „Goldenen Elf“ Ungarns, die zwischen 1950 und 1954 32 Pflichtspiele am Stück nicht verlor. Die Serie wurde allerdings jäh unterbrochen durch ein gewisses „Wunder von Bern“; die legendäre Nationalmannschaft um Hidegkuti, Kocsis und eben Puskás sollte ungekrönt bleiben. Im Verein sammelte der Ungar (der später auch die spanische Staatsangehörigkeit erhielt) jedoch Titel am Fließband, gewann mit Real Madrid mehrfach die spanische Meisterschaft und den Europapokal der Landesmeister sowie einmal den spanischen Pokal und den Weltpokal. Wichtiger Erfolgsgarant: Die Tore des mehrmaligen Torschützenkönigs, auch wenn er in Madrid seine auf dem Papier beste Saison nicht wiederholen konnte: In der Spielzeit 1947/48 erzielte Puskás für seinen Heimatverein Budapest Honvéd SE sage und schreibe 50 Tore.
Der dreifache Weltmeister traf zwischen 1956 und 1977 mit ungeheurer Konstanz im Klub sowie von 1957 bis 1971 in der Nationalmannschaft. Alleine für den FC Santos, dem er fast zwei Jahrzehnte die Treue hielt, traf Pelé unglaubliche 619 Mal. Der Brasilianer – 1999 von der FIFA gemeinsam mit Diego Maradona zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts gekürt – sammelte nicht nur in der Seleção, aber auch mit dem Verein zahlreiche Titel.
Man glaubt es kaum, aber Cristiano Ronaldo geht schon seit 2001 auf Torejagd. Der Modellathlet wirkt fit wie eh und je, man merkt ihm nicht an, dass er inzwischen doch auch schon 35 Jahre auf dem Buckel hat. So auch am Mittwoch gegen Dynamo Kiew: Da traf er nämlich mal wieder – und überholte mit seiner Bude zum zwischenzeitlichen 2:0 Pelé in eben diesem Ranking, das auch Ronaldos Treffer für die portugiesischen Jugend-Nationalmannschaften berücksichtigt.
Bevor Romário Senator im brasilianischen Bundessenat wurde, war er ein ziemlich brillanter Knipser: Der Weltmeister von 1994 war zwischen 1985 und 2009 aktiv, wurde Torschützenkönig in Brasilien, den Niederlanden und Spanien. Absolut herausragend: Seine Torquote aus seiner Zeit bei PSV von 98 Toren in 109 Eredivisie-Spielen.
Angeführt wird das Ranking von einem eher weniger bekannten Spieler der Fußballgeschichte: Josef Bican spielte in den Jahren von 1931 bis 1955, also der Zwischen- und Nachkriegszeit, und lief sowohl für die österreichische als auch die tschechoslowakische Nationalmannschaft auf. Der gebürtige Wiener schoss derart viele Tore, dass er eine absolute Traumquote vorweisen kann: 1,52 Tore sind es laut den Zahlen, die für seine aktive Zeit vorliegen. Er gewann mehrere Meistertitel in Österreich (mit Rapid sowie Admira Wien) und blieb nach seinem Wechsel zu Slavia Prag im Jahr 1937 ebenfalls sehr erfolgreich und hielt dem Verein über viele Jahre die Treue. In der heutigen Tschechischen Republik gilt er bis heute als Legende. Auf dem Bild sieht man Josef Bican (mittig) 1947 im Trikot von Slavia Prag, mit denen er im selben Jahr auch tschechoslowakischer Meister wurde.