Philippe Coutinho erinnert uns an Forrest Gump, Horst Heldt grüßt Gerhard Schröder und Alexander Nübel sieht eine Rote Karte, die man – nun ja, also bei genauerer Betrachtung, unter diesen Umständen – schon geben kann.
Coutinho
Zwar finden wir bei »imdb.com« keinen Hinweis, aber wir sind uns sicher, dass Philippe Coutinho einen kleinen Auftritt in der Anfangssequenz von »Forrest Gump« hatte – so federleicht wie der Brasilianer spielen kann. Bisher ist Coutinho ja, um im Bild zu bleiben, für die Bayern eine Pralinenschachtel. Nie wissen sie, was sie diesmal bekommen. Der Auftritt gegen Bremen war das Champagnertrüffelschokostückchen. Yummi!
Hätte Alex Nübel einfach gesagt, dass er noch Geschenke kaufen muss oder eine dringende Angelegenheit in München zu erledigen hat – kein Problem. Man hätte ihm schon einen Sonderurlaub einräumen können. Doch Nübel entschied sich für die Variante, mit einem ausgestreckten Bein halbhoch den Gegner niederzustrecken, um auf keinen Fall in die Verlegenheit zu kommen, dieses Jahr noch einmal Fußball spielen zu müssen. Nigel de Jong, Tim Wiese und Oliver Kahn werden sich bei Anbetracht der Bilder spontan zum VanDamme-VHS-Videoabend verabredet haben, allen anderen Betrachtern lief ein kalter Schauer über den Rücken. Gute Besserung, Mijat Gacinovic! Oder um es mit einem Schalker zu sagen: Ganz ehrlich, die Rote Karte kann man schon geben.
Ozan Kabak
Der Schalker nahm Frankfurts Bas Dost komplett aus dem Spiel. Über 90 Minuten konnte der Stürmer keine einzige Torchance verbuchen. Kabak hingegen ist dermaßen zum Boss im Schalker Spiel aufgestiegen, dass er sich vermutlich bald schon von Jochen Schneider den Kaffee bringen lässt und Gehaltsverhandlungen mit Verweis auf die miese wirtschaftliche Lage ablehnt.
Hotte Heldt
Der Mann hat viele Monate zusammen mit Gerhard Schröder verbringen müssen – mit anderen Worten: Er weiß, wie man feiert. Und so flitzte Horst Heldt nach dem Kölner Tor zur Eckfahne, um mit den Spielern mal so richtig, hüstel, abzuhotten.
Vladimir Darida
Wenn der Fußball ein Mensch wäre, er würde jeden Tag im ausgebauten Dachboden sitzen, vor sich auf dem edlen Kirschholzschreibtisch eine Triumph-Schreibmaschine stehend, und sich Geschichten ausdenken. Die so seicht und spannend zugleich sind, dass sich die Verlage drum reißen, um sie verkaufen zu dürfen. Zum Beispiel über diesen Vladimir Darida, der ewig verletzt unter einem neuen Trainer endlich wieder auf seiner Lieblingsposition spielt, nur um in seinem 100. Bundesligaspiel ein Traumtor gegen seinen Ex-Klub zu schießen. Und die Leute würden begeistert seufzen: »Hach, das ist so eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt.«
Der Klinsmann-Effekt
Erst eine Niederlage, dann ein Unentschieden, nun ein Sieg. Unter Klinsmann zeigt die Hertha-Formkurve zweifellos nach oben. Ab jetzt heißt es: Sky is the limit. Beziehungsweise: We try. We win. We fail.
Florian Niederlechner
Florian Niederlechner wäre der perfekte Kollege in einem 9‑to-5-Job. Er würde morgens schon die Zeitungen geholt haben, dann die eklig-langweiligen Administrativarbeiten übernehmen, damit die Kollegen glänzen können und nebenbei die »Die Abteilung geht mal ganz locker auf den Weihnachtsmarkt«-Aktion planen. Denn Niederlechner ist der perfekte Vorbereiter.
Florian Kohfeldt
Zwei Dinge sind für einen Coach besorgniserregend: Wenn man mehr Lob als Punkte bekommt – und wenn man von Mario Basler bei anderen Vereinen ins Gespräch gebracht wird. Florian Kohfeldt befindet sich nach der 1:6‑Klatsche bei den Bayern endgültig im Abstiegskampf und noch auf einem sicheren Stuhl. Jede Auslassung zu ihm beginnt mit der Preisung seines Talents, allein das Muster ist seit Domenico Tedesco bekannt. Nun plauderte auch noch Basler über ein BVB-Interesse am Bremer Trainer. Ein größeres Dementi dieser Gerüchte kann es eigentlich nicht geben.
Xaver Schlager
Wer schon mal bei »Stadt, Land, Fluss« das X gezogen hat, der weiß es zu schätzen, einen Xaver zu kennen. Vielleicht war das der Grund, warum die Wolfsburger den Mann in ihre Reihen holten. Oder es lag an seinen trockenen Abschlussqualitäten, die er gegen Gladbach unter Beweis stellte? Oder an seinem Nachnamen, der für feuchte Träume im 11FREUNDE-Liveticker-Team und kicker-Überschriften-Labor sorgte?
Jerome Boateng
Unbestätigten Gerüchten zufolge hat sich Jerome Boateng heute Morgen in einem Baumarkt ausgerüstet, steht seit einigen Stunden im Garten, um sich endlich mal um den Buchsbaum zu kümmern und plant, nach dem Kaffee mit den Enkeln die Versicherung anzurufen. Boateng hat viel Zeit. Schließlich wurde er am Samstag im Eins-gegen-Eins von Milot Rashica offiziell in Rente geschickt.
Der Videobeweis
Eine Auswahl der Schlagzeilen am heutigen Montag: »BVB: Ärger um Videobeweis nach Handspiel in Mainz – Fans genervt!«, »Wolfsburg – Gladbach: Nach Videobeweis-Ärger – DFB gibt Fehler zu«, »Videobeweis: DFB gesteht Fehler ein«. Der Videobeweis befindet sich gerade mal wieder in derart schlechter Verfassung, dass »Mitten im Leben« schon Interesse an den Filmrechten signalisiert hat.