Mal was Neues: Aston Villas Trainer Steve Bruce ist von einem wütenden Fan mit einem Salatkopf beworfen worden. Aber fliegen Salatköpfe auch so gut wie Golfbälle, Motorroller oder Schweineköpfe? Wir haben den Test gemacht.
Salatköpfe
Mit den Worten „Du bist eine absolute Schande“ soll ein wütender, auf bewusste Ernährung bedachter Fan einen Salatkopf auf den kriselnden Villa-Trainer Steve Bruce geworfen haben. Ein Novum im bunten Blumenstrauß fantypischer Wurfgeschosse, das zahlreiche Fragen aufwirft. Hat der Fan Steve Bruce mit Thomas Tuchel verwechselt? Wie hat er den Salatkopf ins Stadion bekommen? Und waren seine Stadionkumpels, die mit Kirschtomaten, Paprika, Fetakäse, gerösteten Pinienkernen und einer sommerlichen Limetten-Senf-Vinaigrette auf ihren Freund gewartet hatten, sauer, weil sie keinen Stadionsalat machen konnten und stattdessen Bratwurst essen mussten, wie die Tiere? Berichten zufolge hat der Fan nicht einmal getroffen. Vielleicht weil ihm vom vielen Salatessen die Körner fehlten, wie es im Fußballsprech so schön heißt? Wir wissen es nicht, als Wurfgeschoss scheint der Salatkopf aber eher ungeeignet. Als Nahrungsmittel übrigens auch, aber das ist nur unsere Meinung.
Tennisbälle
Wie die Proteste beim Montagsspiel im Frühjahr zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig zeigten, sind Tennisbälle eine durchaus geeignete und kreative Wahl, will der kleine Mann den Geldsäcken da oben mal zeigen, was er von deren Sperenzchen hält. In der Vergangenheit bewährt, steht der Tennisball für die uperclassige Schnöselhaftigkeit, die wir in unseren Stadien nicht sehen wollen. Haben Sie keine Tennisbälle zur Hand, greifen Sie auf Lachsschnittchen, Champagnerflaschen oder einen Porsche 356 zurück. Doch Vorsicht: Bei anderen Sportarten bringt der Tennisball-Protest rein gar nichts. Etwa beim Tennis.
Schweineköpfe
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Schweineköpfe schwer zu beschaffen seien. Das stimmt natürlich nicht. Um einen frischen Schweinekopf aufzutreiben, müssen Sie nicht unbedingt ein Psychopath oder Sonderling sein (was aber natürlich hilft). Es reicht, wenn Sie zum Fleischer um die Ecke eine vertrauensvolle Basis geschaffen haben, in der ein Satz wie „Du, Acki, ich brauche einen Schweinekopf“ nicht dazu führt, dass sie wenige Minuten später von skeptischen Polizeibeamten verhört werden. Problematischer wird es allerdings, den Schweinkopf auch ins Stadion zu schmuggeln. Mit zwei Toastscheiben können Sie den Kopf als Sandwich tarnen. Möglich wäre auch, den Schweinekopf mit Uhu an die Schulter zu kleben und zu behaupten, es handele sich um den eingewachsenen Zwilling. Aufgrund der erschwerten Umstände sollten Sie nur im absoluten Derbyfall auf den Schweinekopf zurückgreifen. Praktisch ist überdies: Wenn Sie Luis Figo zufällig auf der Straße treffen, können Sie ihm den Kopf auch einfach überreichen.
Limodose
Lassen Sie sich von der perfekten Aerodynamik und Handlichkeit nicht täuschen: Die gute alte Limonadendose ist als Wurfgeschoss eher ungeeignet. Das gilt insbesondere für Spiele gegen italienische Mannschaften, in denen der Dosenwurf eventuell dazu führen könnte, dass das Spiel trotz eines 7:1‑Siegs noch annulliert wird. Ein Limodosen-Wurf macht also nur Sinn, wenn Sie es darauf abgesehen haben, zu Ungunsten Ihres Vereins in die Fußballannalen einzugehen und/oder Europacupspiele so toll finden, dass Sie gerne ein weiteres sehen möchten, das eigentlich nicht geplant war. Ansonsten: Finger weg.
Motorroller
Das Wurfgeschoss für Fortgeschrittene ist ganz klar der Motorroller. Eher unhandlich im Gebrauch, hat er seine Vorzüge klar in der Außenwirkung. Um Gehör für Ihr Anliegen zu finden, ist es zudem ratsam, gleich mehrere Roller aufs Feld zu werfen. 300 sollten reichen. Aber Vorsicht: Achten Sie darauf, nicht aus Versehen den eigenen Roller zu werfen, sonst müssen Sie möglicherweise nach Hause laufen. Und das wäre ja blöd.
Bananen
Seit den frühen Neunzigern das Wurfgeschoss of Choice zuerst rassistischer Dumpfbacken (Hinweis: Sind Sie eine rassistische Dumpfbacke, dann hören Sie bitte auf zu lesen, verlassen Sie das Haus und laufen Sie vor den nächsten Bus), später dann ein beliebter Gegenstand, um dem ungeliebten gegnerischen Torwart (lies: Oli Kahn) den eigenen Unmut auf fruchtige Weise kundzutun. Als Zeichen des Protests eher ungeeignet. So gibt es dokumentierte Fälle, in denen eine gehaltvolle Banane dem gegnerischen Keeper zu Höchstleistungen verholfen hat. Außerdem: Mit Essen spielt man nicht.