Nach einem Jahr Pause stehen sich heute wieder die unversöhnlichen Rivalen Dortmund und Schalke gegenüber. Doch vielleicht sind sie gar nicht so unversöhnlich? Schließlich haben sie schon mal zusammengespielt.
Für den BVB sollte es ein Monat voller karitativer Kicks werden. Am 20. Januar spielte die Elf in Hagen gegen den Hasper SV, um Geld für Kinder zu sammeln, die unter den Spätfolgen des Unglücks von Tschernobyl litten. Und am 27. Januar trat die Mannschaft in Werl an, weil sieben Monate zuvor bei einer Geiselnahme Menschen in dieser Stadt zu Schaden gekommen waren.
Die meiste Aufmerksamkeit erfuhr aber das Spiel in Lünen, denn über das im wahrsten Sinne des Wortes einmalige Ereignis berichtete sogar das Fernsehen. Dennoch schenkte die Öffentlichkeit der Partie nicht ganz die Beachtung, die sie verdient gehabt hätte. Das lag nicht zuletzt an einem gewissen Matthias Sammer. Der wurde in der Winterpause vom BVB verpflichtet, traf am Tag des Benefizspiels in Dortmund ein und zog so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass der „Kicker“ von einem „gigantischen Medienspektakel“ sprach.
09/04 verlor 2:3
Sammer begleitete am Abend seine neuen Kollegen zum Spiel mit – nicht gegen! – Schalke, wurde aber nicht eingesetzt. Knapp 4.500 Zuschauer verfolgten ab 18.30 Uhr die Begegnung im Stadion am Freibad in Lünen. Frank Mill brachte Dortmund/Schalke in Führung, per Elfmeter erzielte der Wattenscheider Uwe Tschiskale noch vor der Pause den Ausgleich. In der zweiten Hälfte schossen Michael Rzehaczek und Dimitrios Moutas (beide vom VfL) Bochum/Wattenscheid mit 3:1 in Führung. Der Schalker Antoine Hey verkürzte für BVB/S04 zwar sechs Minuten vor dem Ende noch auf 2:3, doch mehr war für die Auswahl aus Gelsenkirchen und Dortmund nicht drin.
Die ungewöhnliche Veranstaltung war ein Erfolg und brachte etwa 60.000 Mark ein. Eine Wiederholung der schwarz-gelb-königsblauen Verbrüderung gab es allerdings nicht. Ruft man sich den Anlass jenes Spiels vom Januar 1993 in Erinnerung, dann ist es wohl auch besser so.
— — — — — — — — — — — — — — — — —
Eine kürzere Version dieses Textes veröffentlichte unser Autor 2016 in dem Buch „Alles BVB!“.