„Fick dich DFB“ war die Botschaft zu Beginn der Saison. Doch mittlerweile sind die Fans in einen konstruktiven Dialog mit den Verbänden eingestiegen. Was steckt hinter der Protestbewegung?
Warum wird in vielen Stadien protestiert?
An diesem Spieltag wird es in den Stadien so sein wie immer. Die Ränge werden voll sein und die Zuschauer werden lautstark das eigene Team unterstützen. Doch ein wichtiger Bestandteil der Fankultur und Stadionatmosphäre wird in vielen Stadien zunächst fehlen: Fahnen und Trommeln. Zahlreiche Ultragruppierungen, die seit Beginn der Saison gemeinsam als „Fanszenen Deutschlands“ gegen die Verbände protestieren, haben angekündigt, während der ersten zwölf Minuten auf sämtliche Fanutensilien zu verzichten. Sie fordern eine umgehende Freigabe aller Fanutensilien. Der Protest soll aufzeigen, „was für eine Tristesse möglicherweise in einigen Jahren in deutschen Stadien“ vorherrschen könnte.
Wer sind die „Fanszenen Deutschlands“? Und wie verlief der Protest bisher?
In der Sommerpause trafen sich Vertreter zahlreicher Ultragruppen aus der ersten bis vierten Liga in Dresden. Was zunächst einmal bemerkenswert ist, schließlich können sich viele der Gruppen sonst nicht besonders gut leiden. Doch das berühmte Fass war übergelaufen. Die Entwicklung des Fußballs – aus Sicht der Fans – ernsthaft in Gefahr. Deshalb einigten sie sich auf gemeinsame, bundesweite Aktionsspieltage. So war auf Spruchbändern in vielen Fankurven während der Hinrunde zu lesen, welche Probleme mit den Verbänden bestehen. Hauptthemen waren Korruption, Anstoßzeiten und die China-Kooperation in der Regionalliga. Die „Scheiß DFB“ Wechselgesänge waren auch im Fernsehen gut zu hören.
Im September kam es zu einem weiteren Treffen der Ultragruppen in Erfurt, an dem auch etwa 25 Funktionäre der Vereine teilnahmen. Schließlich trafen sich am 9. November Vertreter des DFB und der DFL mit den „Fanszenen Deutschlands“. Nach dem Gespräch sprachen die Fanszenen von einem „sehr konstruktiv geführten Gespräch“. DFB und DFL sprachen von einem guten „Auftakt für einen Dialog und den Austausch von Interessen und Sichtweisen“. Bezüglich der Fanutensilien sollten bisherige Empfehlungen zeitnah zu Richtlinien überführt werden.
Welche Themen beschäftigen die Fanszenen? Was sind die zentralen Forderungen?
Die Freigabe sämtlicher Fanutensilien ist nur eine von vielen Forderungen. Im Anschluss an das Gespräch mit DFB und DFL erarbeiteten die Fanszenen insgesamt fünf Positionspapiere. Darin wurden die aus ihrer Sicht wichtigsten Probleme erarbeitet und zahlreiche Forderungen an die Verbände gestellt.