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Seite 5: „Ich versuche, so zu bleiben, wie ich bin“

Ist es für Sie immer noch ein­schüch­ternd, neben Jerome Boateng, Manuel Neuer oder Bas­tian Schwein­steiger auf dem Trai­nings­platz zu stehen? 

Nein, aber anfangs war es das wirk­lich. Das sind Spieler, die so viel geleistet haben und Welt­meister geworden sind. Und ich bin nach zehn Bun­des­li­ga­spielen ein­ge­laden worden, da war ich anfangs schon nervös. 

Sie betonen gerne, ein sehr boden­stän­diger Mensch zu sein. Was ist für Sie gut an Boden­stän­dig­keit? 

Ich ver­suche ein­fach, weiter so zu leben, wie ich es in Auers­ma­cher getan habe. Ich ver­suche, mein Geld zusam­men­zu­halten und es nicht zu ver­prassen. Und ich ver­suche, so zu bleiben, wie ich bin, für meine Freunde und Familie.

Haben Sie Angst davor, dass Ihnen jemand sagt, dass der Fuß­ball Sie ver­än­dert hat? 

Angst nicht, die Leute um mich herum würden mir klipp und klar sagen, wenn es in die fal­sche Rich­tung gehen sollte. 

Aber Ihr Leben hat eine andere Rich­tung genommen. Sie sind Star eines Bun­des­li­gisten, hängen mit der Natio­nal­mann­schaft in Luxus­ho­tels rum und ver­dienen einen Haufen mehr Geld als alle Ihre Freunde zusammen. 

Sie wissen nicht, was meine Freunde machen.

Gut gegeben, aber machen Sie sich viel­leicht etwas vor?
Man gewöhnt sich natür­lich an das, was man hat. Ich habe inzwi­schen einen anderen Lebens­stan­dard als in Auers­ma­cher, das steht außer Frage. Ich kann mir Sachen leisten, die ich mir vorher nicht habe leisten können.

Was denn zum Bei­spiel?

Einen grö­ßeren Fern­seher, ein beque­meres, grö­ßeres Bett. Sachen, für die man damals kein Geld hatte. Und wenn es da ist, gönnt man sich auch mal was.

Und was ist mit einem getunten Sport­wagen? 

Ich bin froh, dass ich an so was kein Inter­esse habe und dafür kein Geld aus­gebe. 

Ihre Lebens­welt und die Ihrer Freunden gehen aber trotzdem aus­ein­ander. Haben Sie Angst davor, dass es schwierig werden könnte, befreundet zu bleiben? 

Natür­lich wissen meine Freunde, dass ich jetzt mehr ver­diene. Das heißt aber nicht, dass ich als Pascha in unserem Ort gelte. Ich ver­suche, ein­fach so wei­ter­zu­leben, wie ich es 

bisher getan habe. 

Sind Sie schon mit Neid kon­fron­tiert worden?
Nicht direkt, und von meinen Freunden sowieso nicht. Die reisen herum, um mich zu sehen, um mich 

zu unter­stützen. Und keiner sagt: Bezahl mal das Hotel!“

Sind das Freunde oder Fans?
Ich hoffe doch beides. Sie sind mir bis nach Vigo oder Dublin zu Län­der­spielen nach­ge­reist, und sie kommen zu den meisten Heim­spielen nach Köln die 280 Kilo­meter ange­fahren. Außer der SV Auers­ma­cher spielt, dann müssen viele von ihnen selber ran.