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Wenn der BVB heute Abend den FC Brügge emp­fängt, dann ist das nur für das bel­gi­sche Kon­tin­gent in West­falen – also Axel Witsel, Thorgan Hazard und Thomas Meu­nier – ein ganz beson­deres Spiel. Alle anderen Dort­munder werden einen Blick in die Sta­tistik werfen und beru­higt fest­stellen, dass die Borussia seit 276 Minuten ohne Gegentor ist, wenn es gegen bel­gi­sche Ver­eine geht. Sie dürften die Partie mit gesundem Selbst­ver­trauen angehen.

Dabei sah das mal ganz anders aus. Es gab eine Zeit, da lag ein bel­gi­scher Fluch auf dem BVB, denn wann immer es gegen einen Klub aus dem Nach­bar­land ging, pas­sierte irgendwas Schlimmes. Da wurden Kar­rieren rui­niert, Trainer dis­kre­di­tiert, Bilanzen zwangs­fri­siert.

Debakel in Brügge

Die schwarze Serie begann im Herbst 1987. Nur andert­halb Jahre nach dem Fast-Abstieg (und einer Fast-Pleite) spielte Dort­mund im UEFA-Cup und schlug sich dort prächtig. Wäh­rend der Start in die Bun­des­li­ga­saison völlig ver­patzt wurde, kämpfte sich Schwarz-Gelb über Celtic Glasgow und Velez Mostar in die dritte Runde und gegen den FC Brügge. An einem nass­kalten Abend gewann der BVB das Hin­spiel im West­fa­len­sta­dion vor allem dank Kapitän Frank Mill mit 3:0. Das muss die Ent­schei­dung sein!“, rief Reporter Heri­bert Faß­bender, als Ingo Ander­brügge einen schlimmen Abwehr­fehler der Bel­gier zum dritten Tor nutzte.

Doch zwei Wochen später erlebten 6000 mit­ge­reiste Dort­munder Fans einen der schlimmsten Abende der Ver­eins­ge­schichte. Im Hexen­kessel des kleinen, engen Sta­dions in Brügge verlor der BVB völlig die Über­sicht und wurde förm­lich über­rannt. Zwar fiel das 3:0 in der 83. Minute durch einen frag­wür­digen Elf­meter, nachdem Günter Kutowski seinen Gegen­spieler leicht gestoßen hatte, doch kurz zuvor war ein Treffer von Jan Ceu­lemans aberkannt worden, weil dem Stürmer der Ball an die Hand gesprungen war. Das Ergebnis ging also völlig in Ord­nung, und im Grunde konnte Dort­mund froh sein, wenigs­tens noch in die Ver­län­ge­rung gekommen zu sein. In der schraubte Brügge das Resultat dann auf 5:0 und zog in die nächste Runde ein.

Die Nacht von Brügge war der Anfang vom Ende für Trainer Rein­hard Saftig, der im Sommer 1988 gehen musste. Wie auch einige junge Spieler, in die man in Dort­mund große Hoff­nungen gesetzt hatte: Mau­rice Banach, Daniel Simmes, Adrian Spyrka. Sie alle, notierte der Kicker“ gna­denlos wirkten wie Stümper gegen die Rou­ti­niers“ aus Bel­gien. Dieser Teil der Geschichte sollte sich fast exakt drei Jahre später wie­der­holen, diesmal gegen einen anderen bel­gi­schen Ver­treter, den RSC Ander­lecht.