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Bruno! Bruno!“, schallte es von den rot-schwarz gefärbten Rängen. Die laut­starken Lobes­hymnen ertönten letzt­mals Anfang 2010 im ehr­wür­digen Mara­canã. Seitdem ist viel pas­siert im Leben von Bruno Fer­nandes, dem ehe­ma­ligen Tor­hü­ters des Tra­di­ti­ons­ver­eins CR Fla­mengo. Bruno steht nicht mehr auf dem Rasen, Bruno sitzt im Knast.



Seit Juli 2010, als seine Lands­leute in Süd­afrika zeit­gleich um den WM-Titel kickten, sitzt der Tor­wart Bruno Fer­nandes hinter Git­tern. Das zustän­dige Gericht ver­ur­teilte im Dezember den aus dem Bun­des­staat Minas Gerais stam­menden Sportler zu vier­ein­halb Jahren Gefängnis. Der Richter sah es als erwiesen an, dass er einer der Draht­zieher einer Ent­füh­rung mit Todes­folge gewesen war. Das Opfer? Die 23-jäh­rige Ex-Freundin des Tor­hü­ters, Eliza Samudio. Das Dreh­buch für einen schlechten Hol­ly­wood-Film? Nein, bra­si­lia­ni­sche Rea­lität.

Knacki Bruno will wieder sport­liche Schlag­zeilen machen

Inzwi­schen hat sich der Rummel um den pro­mi­nenten Häft­ling gelegt, nun will Bruno Fer­nandes wieder für sport­liche Schlag­zeilen sorgen. Zumin­dest ver­sucht er es. Der Anwalt des 26-jäh­rigen teilte jüngst mit, Bruno sehne sich danach, im Gefängnis Nelson Hungria, mal wieder anständig trai­nieren zu können. Ein paar Gewichte stemmen? Von wegen. Knast­bruder Bruno will mehr als bloß gestählte Ober­arme.

Nächste Woche steht nun ein medi­zi­ni­scher Test auf dem Pro­gramm. Sein Anwalt, Claudio Dal­le­done Junior, dazu: Wir möchten, dass Bruno von einem Sport­me­di­ziner und einem Kar­dio­logen unter­sucht wird, damit er für sein Trai­nings­pro­gramm von Arbeiten frei­ge­stellt werden kann und ich mich schnellst­mög­lich um ent­spre­chende Trainer küm­mern kann.“ Gegen­wärtig trai­niert Bruno nur mit Expander und Ball. Die Zwangs­ar­beiten im Gefängnis erlauben ihm nur täg­lich zwei Stunden kör­per­liche Übungen. Doch wer glaubt, dieser Wunsch nach Son­der­be­hand­lung eines (mög­li­chen) Ver­bre­chers sei dreist und unver­schämt, irrt. Einmal Profi, immer Profi. Ob vor oder hinter den schwe­di­schen Gar­dinen. Anwalt Dal­le­done Junior äußerte sogar ein wei­teres Anliegen seines Schütz­lings. Diesmal betrifft es den Spei­se­plan des Inhaf­tierten. Auf­grund der schlechten Ernäh­rung sei es Bruno bis­weilen nicht mög­lich, das erprobte Pro­gramm wie noch zu seligen Fla­mengo-Zeiten zu absol­vieren: Das Essen im Gefängnis ent­hält nicht die nötigen Kalo­rien und ent­spricht daher nicht der Ernäh­rung eines Sport­lers. Daher sind die Trai­nings­ein­heiten zur­zeit sehr redu­ziert.“

Ein neuer Trai­nings­plan für die Psyche des Häft­lings Bruno

Bruno ehr­geizig wie eh und je? Ein wei­terer Irrtum. Denn der aus­ge­klü­gelte Plan ist nicht auf den Mist des Tor­hü­ters gewachsen, son­dern von seinem lis­tigen Rechts­bei­stand erar­beitet worden. Und soll inter­es­san­ter­weise nicht Brunos Physis, son­dern seine Psyche wieder auf­bauen. Kom­mentar des Anwalts: Diese Vor­ge­hens­weise habe ich vor­ge­schlagen, um seine mora­li­sche Ver­fas­sung zu ver­bes­sern.“ Nun ent­scheiden in kürze erneut die zustän­digen Richter über Brunos Zukunft – diesmal nicht über die Länge des Gefäng­nis­auf­ent­haltes, son­dern über Trai­nings- und Spei­se­plan. Vier­ein­halb Jahre Trai­ning hinter Git­tern. Stellt sich die Frage, ob der ver­meint­lich wie­der­erstarkte Tor­hüter nach seiner Ent­las­sung für die Saison 2016/2017 denn auch einen neuen Verein finden wird. Denn eines wird Bruno Fer­nandes wohl auch in den kom­menden Jahren nicht erlaubt sein: Die Teil­nahme an den Pflicht­spielen der bra­si­lia­ni­schen Liga.