Die schönsten Momente des Fußballs, die schlimmsten Momente des Fußballs und der WM-Start: Das waren die Monate April bis Juni.
Mai
Aufreger des Monats: Der Abstieg des HSV
Im Mai 2018 stieg nach 54 Jahren das letzte Gründungsmitglied der Bundesliga ab. Als es dann tatsächlich soweit war, als der HSV zum ersten Mal seinen Kopf nicht in letzter Minute aus der Abstiegsschlinge ziehen konnte, gab es nicht den Schockzustand, den viele vom Bundesligadino erwartet hätten. Ausgerechnet jetzt, in der dunkelsten Stunde der von vielen Höhen und Tiefen geprägten Vereinsgeschichte, hielt der Verein ungewohnt solidarisch zusammen. Und der Klub, dem tausende Deutsche hämisch den Abstieg gewünscht haben, wird mit Vorfreude zurück erwartet. Denn irgendwie gehören sie einfach dazu.
Spieler des Monats: Loris Karius
Nach einem Champions-League-Finale die Silbermedaille entgegenzunehmen, gehört zu den enttäuschendsten Momenten größter Fußballer. Und trotzdem kann sich keiner dieser Spieler ausmalen, was in Loris Karius vorgegangen sein muss, als er im Mai diesen schweren Gang zum Podium antrat. Denn dieser Siegerehrung sind zwei grausame und unerklärliche Aussetzer vorangegangen, die für Liverpool und für Karius vor allem eines waren: Endgültig. Liverpools Taum vom Champions-League-Sieg und Karius‘ Zeit bei Liverpool waren spätestens nach dem zweiten Patzer beendet. Klopp verpflichtete im Sommer mit Alison Becker den teuersten Torwart aller Zeiten und verlieh Karius in die Türkei. Der versucht jetzt Abseits der großen Bühne wieder auf die Beine zu kommen. Was er mit seiner Silbermedaille gemacht hat, werden wie wohl nie erfahren.
Spiel des Monats: Eintracht Frankfurt – Bayern München (3:1)
„Bruder, schlag der Ball lang!“. In einer Mannschaft wie einer Büffelherde, konnten diese Worte von Ante Rebic nur an eine Person gerichtet sein: An Kevin-Prince Boateng, den Anführer und Personifikation der Büffelherde. In Deutschland in Ungnade gefallen und in Frankfurt auferstanden, schloss Boateng in diesem Sommer den Frieden mit seinem Heimatland und sich selbst. Und das, mit dem größtmöglichen Abgang, den man sich wünschen könnte: Am Ende einer weiteren tristen Bundesligasaison, in der der FC Bayern schon wieder Anfang April mit einer gähnenden Dominanz Meister wurde, waren die Erwartungen an ein Pokalwunder gering. Dass Eintracht Frankfurt als Underdog, mit einem bereits an Bayern München verlorenen Trainer, dieses Finale gewann, ist die Sensation des Fußballjahres. Boateng antwortete: „Bruder, ich schlag der Ball lang!“. Fußball kann so einfach sein.
Video des Monats: Immer noch Bog!
Bogdan Glabicki wurde 1947 geboren, ist jetzt 71 Jahre alt – und traf im Mai beim 8:2‑Sieg seiner Truppe Hutnik Huta Czechy gegen Sep Zelechow. Noch toller: Danach gab es einen schönen Oldschool-Hüpfer-Jubel.