Es war kein leichter Weg zum Stammspieler in Bremen, zwischendurch ging es in Maximilian Eggesteins Karriere sogar eher zurück als voran. Doch seit Florian Kohfeldt bei Werder übernommen hat, lautet das Motto nur noch: Lauf, Maxi, lauf!
In der dritten Liga macht ein Mann namens Florian Kohfeldt Eggestein zum Kapitän. In der Winterpause ist er zurück bei den Profis. Doch durchsetzen kann er sich immer noch nicht. Und langsam beginnt man sich in Bremen zu fragen, ob es überhaupt noch dazu kommen wird. Während Johannes Auszeichnungen erhält, U17-Vizeeuropameister wird und Rekorde bricht, scheint Maximilians Entwicklung zu stagnieren.
Dann verliert Alexander Nouri seinen Job und der ehemalige U23-Trainer Kohfeldt übernimmt. Kohfeldts Ernennung wird zu Eggesteins Durchbruch. Zu seinem persönlichem „Born To Run“, zur Initialzündung für einen bemerkenswerten Lauf. Wortwörtlich, beides.
Kohfeldt lässt ihn regelmäßig in der Startelf ran. Und Maxi liefert auf seine Weise, kommt ins Rollen. Beziehungsweise Laufen. In den ersten sechs Spielen unter Kohfeldt wird er vier Mal laufstärkster Spieler der Liga. Im Dezember ist er der erste in der aktuellen Bundesliga-Saison, der über 14 Kilometer in einem Spiel läuft und der zweite überhaupt seit Beginn der Datenerfassung 2013/2014. In den vergangenen sieben Spielen ist er fünf Mal laufstärkster Bundesligaspieler, landet in den anderen beiden Partien auf Platz zwei dieser Statistik. Läuft bei ihm, könnte man sagen.
Zum Laufen geboren
Und er läuft nicht einfach nur. Er läuft intelligent. Er reißt Räume auf, für sich selbst oder für die Mitspieler, kommt so zum Abschluss oder ermöglicht anderen Torchancen. Er kommt in fast jeden Defensivzweikampf, kompensiert mit seinen Läufen die manchmal mangelnde Einsatzbereitschaft der Kollegen. Er läuft sich frei und bietet sich als Anspielstation ebenso an, wie er mit dem Ball am Fuß zu öffnenden Dribblings startet.
Kohfeldt weiß, wie wichtig seine Laufbereitschaft für die Stabilität der Mannschaft, für das Defensivverhalten und für das offensive Kombinationsspiel ist. Das sei für ihn als Trainer „viel wichtiger, als ob er zehn, elf, zwölf, 13 oder 19 Kilometer läuft.“ Dennoch: Eggestein ist „born to run“. Durch seine Laufleistung hat er sich auf der Doppelsechs neben Thomas Delaney (der im Übrigen die Tabelle der durchschnittlichen Laufleistung pro Spiel diese Saison anführt) endlich durchgesetzt. Weil er zum Laufen geboren ist, hat sich sein Traum erfüllt, hat Maximilian Eggestein sein Ziel Bundesligaprofi erreicht.
Denn wie sang schon „Der Boss“ im Titelsong seines bahnbrechenden Albums:
„Someday girl I don’t know when
We’re gonna get to that place
Where we really wanna go
[…]
But till then tramps like us
Baby we were born to run.“