Jedes Land hat so seine Goldene Generation. Für Rumänen ist dieser Begriff reserviert für die Elf um Gheorghe Hagi, die in den 1990er Jahren zu den stärksten der Welt zählte. Gheorghe Popescu, Dan Petrescu, Dorinel Munteanu oder Ilie Dumitrescu – das waren die Stars neben Hagi, die zu großen Hoffnungen Anlass gaben.
Doch so richtig wurde es nichts mit dem durchschlagenden Erfolg, der eine Weile greifbar nah schien. Bei der WM 1994 kamen die Rumänen nach einem Sieg über Argentinien zwar ins Viertelfinale, verloren dort aber im Elfmeterschießen gegen Schweden. Vier Jahre später in Frankreich scheiterte die Elf dann an … Tja, an wem oder was? Glaubt man Trainer Anghel Iordanescu, dann war es „blestemul galben“ – der gelbe Fluch.
Hysterie in Rumänien
Dabei begann 1998 alles gut. Die Osteuropäer gewannen ihr erstes Spiel gegen Kolumbien und schlugen eine Woche später auch noch England durch ein spätes Tor von Petrescu, um sich frühzeitig für das Achtelfinale zu qualifizieren. Im Land brach geradezu eine WM-Hysterie aus, denn die Rumänen wähnten ihr Team schon im Halbfinale. Schließlich wartete in der nächste Runde ein durchaus machbarer Gegner (Kroatien), danach wahrscheinlich die gealterte Truppe aus Deutschland.
Zu ihrem letzten Gruppenspiel, gegen Tunesien, liefen dann die elf rumänischen Nationalspieler mit kurzen, strohblonden Haaren auf. Das heißt, eigentlich waren es nur zehn, denn bei Torwart Bogdan Stelea fand sich auf dem Haupt nichts, was man hätte färben können. Die erblondeten Karpaten-Kicker mühten sich zu einem mageren 1:1 gegen die bis dahin noch punktlosen Afrikaner, und nach dem Spiel waren alle Augen auf Iordanescu gerichtet.
Der erschien nämlich kahl geschoren zur Pressekonferenz. Seine Glatze und die neuen Frisuren der Spieler, so erklärte er den Journalisten, wären das Ergebnis einer Wette. Stürmer Viorel Moldovan bestätigte das: „Vor dem Spiel gegen England haben wir geschworen, uns die Haare zu färben, wenn wir gewinnen sollten. Als Glücksbringer für den Rest des Turniers.“