„Krieg dem DFB“ – Mit Bannern gegen den Verband beteiligten sich am ersten Bundesligawochenende fast alle Blöcke am Protest. Wirklich alle? Nein, Schalkes Ultras machten nicht mit. Und lieferten auch starke Argumente.
Wer am Wochenende, dem ersten Spieltag der Bundesliga, in die Fanblöcke schaute, der fühlte sich ein wenig wie Bill Murray in Punxsutawney: immer wieder das Gleiche. Laut und deutlich protestierten die Ultras vereinsübergreifend gegen den DFB. Über „Scheiß DFB“ und „Fick dich DFB“ hin zu inhaltlichen Kritikbannern unter dem Motto „Unser Problem mit euch:“, auf denen stand „Sportgerichtsbarkeit“, „Korruption“ oder „Euer Vermarkungswahnsinn“. Gemeint war damit das Potpourri an Themen, die den Fans übel aufstoßen. Eine Protestform, die sich nicht nur auf die Bundesliga beschränkt, sondern auch in den Stadien der 2. und 3. Liga zu sehen war.
Ohne nötige Selbstreflektion
Auf Schalke, ausgerechnet auf Schalke, war hingegen kein Protestbanner zu sehen. Die Ultras GE erklärten vor dem Spiel in ihrem Spieltagsflyer, warum das so ist: „Wir müssen versuchen, Lösungsansätze zu liefern, die über stumpfe Schlagwörter wie ‚Scheiß DFB‘ hinausgehen. Genau aus diesem Grund wirkt der aktuell eingeschlagene Weg diverser Fanszenen auf uns von Beginn an wie blinder Aktionismus, ohne ein klares Konzept und vor allem ohne eine notwendige Selbstreflektion in den eigenen Reihen.“ Hierzu prangern die Schalker den Umgang mit Pyrotechnik an. Manche Szenen seien nicht in der Lage, sich an selbstauferlegte Regeln zu halten.
Plakative Protestbanner gegen den DFB wird es auf Schalke in nächster Zeit wohl nicht geben, denn: „Alleine durch den Start mit der schlichten aber mehr als plakativen Aussage “Krieg dem DFB” und den dazu passenden Spruchbändern in diversen Kurven, ist der sicherlich positive Grundgedanke schon weit vor dem wirklichen Beginn zum Scheitern verurteilt. Natürlich muss sich etwas ändern! Die aktuellen Entwicklungen rund um unsere Stadien sollten mittlerweile den letzten Fußballfan aufgeweckt haben. Allerdings gehört, um ein wirkliches Umdenken in den Verbänden zu bewirken, aus unserer Sicht weit mehr dazu, als plumpe Spruchbänder hochzuhalten oder böse Rapvideos zu drehen.“
Es fehlt ein Konzept!
Dass der Verband in Gelsenkirchen trotzdessen keine Freunde gewonnen haben dürfte, stellten die Ultras ebenso klar: „Wir [möchten] klarstellen, dass auch aus unserer Sicht viele Entwicklungen und Mechanismen im und rund um den DFB sowie die DFL eingesetzt haben, welche mittlerweile eine Grenze überschreiten und nicht mehr länger einfach nur stillschweigend vor sich hergetragen und ausgesessen werden können. Themen, die nicht nur die aktiven Fanszenen sondern mittlerweile ein breites Fundament an Fußballfans in unseren Stadion beschäftigen.“
Trotzdem dürften sich die Schalker Ultras auch in Zukunft nicht so schnell an den bundesweiten Aktionen beteiligen. Aus ihrer Sicht fehlt ein ausgearbeitetes Konzept. „Ein Konzept, welches von A bis Z jeden Stadiongänger zu packen versucht, um die jeweiligen Kritikpunkte mit einer breiten Basis im Rücken verändern zu können.“