Was waren die taktischen Trends in der Saison 2018/19? Hier kommen 5 Entwicklungen, die die vergangene Saison bestimmt haben.
3. Die Raute ist wieder angesagt
Eine Formation, die in dieser Saison wieder häufiger zum Einsatz kam, war die Raute. Mitte der Saison stellten gleich mehrere Teams auf diese Variante um: Leipzig, Wolfsburg und Mainz waren die stärksten Vertreter, aber auch Schalke und Stuttgart versuchten sich an dieser Variante.
Lange Zeit galt die Raute als altbacken und defensiv anfällig. Durch den Verzicht auf Außenstürmer konnte der Gegner leicht über die Flügel angreifen. Dieses Manko umschiffen die heutigen Verfechter der Raute, indem die Stürmer gegen den Ball auf die Flügel rücken.
Bei Ballbesitz wiederum lässt sich das Übergewicht im Zentrum nutzen: mit einem Sechser, zwei Achtern und einem Zehner ist man hier dem Gegner überlegen. Zudem bieten die beiden Stürmer die Chance, häufig in die Tiefe zu passen. Die Raute hat in dieser Saison ihr Comeback gefeiert.
4. Außenverteidiger? Außenverteidigerstürmer!
Die Liste der laufstärksten Spieler führten in den vergangenen Jahren zumeist zentrale Mittelfeldspieler an. Diese Saison tummeln sich in der Top Drei gleich zwei Außenverteidiger: Bayerns Joshua Kimmich sowie Bremens Ludwig Augustinsson.
Das zeigt, wie stark sich das Profil auf der Position des Außenverteidigers verändert hat. Den Flügel beackern mussten sie schon immer. Nun sind sie jedoch fast im Alleingang für die Außen zuständig. Die wenigsten taktischen Systeme sehen noch Außenstürmer vor. Kimmich beispielsweise schlägt mehr Flanken als jeder andere Bundesliga-Spieler.
Prototyp dieser Entwicklung ist Eintracht Frankfurt. Filip Kostic und Danny da Costa sind häufig die offensivsten Spieler der Formation, obwohl sie nominell Außenverteidiger einer Fünferkette spielen. Wer als Außenverteidiger heute in der Bundesliga bestehen will, muss angreifen können.
5. Torhüter, bleib bei deinen Leisten!
Mitspielende Torhüter waren in den vergangenen Jahren das Symbol des modernen Fußballs. Torhüter sollten nicht mehr nur auf der Linie kleben, sie sollten mitspielen. Pässe abfangen, herauslaufen, selbst am Aufbauspiel teilnehmen: Das waren ihre neuen Aufgaben.
Diese Saison prägten vor allem klassische Torhüter das Bild. Keeper wie Bremens Jiri Pavlenka, Leipzigs Peter Gulacsi oder Frankfurts Kevin Trapp, die ihre Stärken auf der Linie haben. Vor allem stehen die Torhüter wieder tiefer als noch vor einigen Jahren. Abgefangene Pässe werden seltener.
Am Spielaufbau nehmen die Torhüter zwar immer noch teil. Verwegene Ideen, wie Hamburgs Einsatz von Julian Pollersbeck als elfter Feldspieler unter Christian Titz, sieht man aktuell aber nicht mehr. Unter dem hohen Druck der Gegenspieler wählen die meisten Torhüter die sichere Variante. Sie konzentrieren sich wieder auf ihr Kerngeschäft: das Hüten des Tors.