Hoch oben in Nordschweden, nahe der finnischen Grenze, ist er zu Hause: Der vermutlich älteste Fußballtrainer der Welt. Auf jeden Fall ist „Parka-Börje“, wie er genannt wird, einer der skurrilsten seiner Zunft.
Nach Ende der Veranstaltung plauderte Börje noch mit Zeitungs- und Radiojournalisten über sein „großartiges Erlebnis“ im Kreise vieler schwedischer Stars und Sternchen. Dabei fabulierte er über den Sport von heute, den Sport von damals und über die vielen, vielen Jahrzehnte dazwischen. Gerüchten zufolge verstummte Börje erst, als auch der letzte aus dem anfangs großen Kreis von Reportern verschwunden war. Und dann trank er noch ganz in Ruhe ein Bier. Und dann noch eines. „Warum nicht?“, fragte Börje achselzuckend, „wenn ich doch eingeladen bin …“
Vielleicht ist es der 58-Seelen-Ort Parkalompolo, der Börje Andersson-Junkka zu dem gemacht hat, der er heute ist: ein naturbelassenes Original aus der nordschwedischen Region Norrbotten, wo die Winter lang und dunkel, die Sommer dafür umso kürzer und feuchter sind. Wenn du da oben, unweit der Grenze zu Finnland, Spaß haben willst, musst du ihn dir schon selbst bereiten. Sagen Schweden aus anderen Teilen des Landes. Und womöglich haben sie Recht. Börje aber behauptet: „Parkalompolo ist der schönste Ort der Welt. Das Problem ist nur, dass kaum ein Mensch je dort gewesen ist.“
„Parkalompolo ist der schönste Ort der Welt. Das Problem ist nur, dass kaum ein Mensch je dort gewesen ist.“
Aber das ändert sich gerade, dank des wahrscheinlich ältesten Trainers der Welt und seiner skurrilen Auftritte. Der Parkalompolo IK hat zwar nur 23 Mitglieder, aber schon fast 2.000 Follower auf Facebook. In den Sommermonaten verirrten sich zuletzt immer wieder kleine Gruppen von Groundhoppern in diese entlegene, von Stechmücken geplagte Gegend. Zwar gibt es in Parkalompolo kein richtiges Hotel, aber nach schwedischem Recht dürfen Touristen nahezu überall in der Wildnis zelten. Und ein Plausch mit dem Star ist für Besucher von außerhalb immer drin.
Vor einigen Tagen gab „Parka-Börje“ der größten Zeitung Schwedens (Aftonbladet) ein ausführliches Interview. Darin zerstreute er die Sorgen der Leser mit Blick auf Corona und seine Gesundheit: „Ich gehe doch regelmäßig in die Sauna.“ Obwohl Börje statistisch zur absoluten Risikogruppe zählt und bislang keinen Impftermin bekommen hat, wünscht er sich lieber heute als morgen auf den Trainingsplatz zurück. „Ich mache so lange weiter, bis sie mich feuern“, kündigt er trotzig an. Das kann dauern, denn beim Parkalompolo IK gilt Börje Andersson-Junkka als so gut wie unkündbar.
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