Topspiel – und keine Spannung? Von wegen. Wenn Dortmund und Bayern aufeinander treffen, dann fließen Tränen, dann fliegen Bananen, dann werden aus Hosenscheißern echte Helden!
Borussia Dortmund – Bayern München 6:3
Saison 1967/68, 4. Spieltag
Ei der daus, sechszudrei!? Die Bayern, schon damals mit den späteren Superstars Sepp Maier, Georg Schwarzenbeck und Gerd Müller im Kader, führten noch bis zur 52. Minute mit 3:2, brachen dann aber komplett ein. Ein gewisser Rudolf Assauer gab in der 57. Minute mit seinem Kopfballtreffer zum 3:3 den Startschuss für eine denkwürdige Wende. Bester Mann auf dem Platz: Stan Libuda, der den Bayern im altehrwürdigen Stadion Rote Erde mit seinen Dribblings das Fürchten lehrte.
Bayern München – Borussia Dortmund 11:1
Saison 1971/72, 16. Spieltag
Wehe, wenn sie losgelassen werden: Schon zur Halbzeit führten die Bayern mit 4:0 gegen vollkommen überforderte Dortmunder, nach 40 Minuten verließ der komplett entnervte Dortmunder Abwehrmann Werner Lorant das Feld, man vermutet, die legendär schlechte Laune von „Werner Beinhart“ hat seinen Ursprung in diesem Spiel. Sagenhafte elf Mal musste BVB-Torwart Jürgen Rynio hinter sich greifen, den traurigen Dortmunder Ehrentreffer zum 1:6 erzielte Dieter Weinkauff in der 57. Minute. Bester Torschütze bei den Bayern: der vierfache Gerd Müller. Der BVB stieg am Ende der Saison folgerichtig ab, die Bayern wurden mit 101 geschossenen Toren souverän Deutscher Meister.
Bayern München – Borussia Dortmund 5:3
Saison 1980/81, 2. Spieltag
Noch etwas ungelenk in den Knochen holperten Dortmunder und Münchener an diesem 2. Spieltag über den Rasen, nach 70 Minuten stand es durch Tore von Paul Breitner und Manni Burgsmüller erst 1:1. 50.000 Zuschauer im Olympiastadion wollten gerade anfangen sich zu langweilen, da kamen die Mannschaften endlich in Gang. 2:1 Horsmann, 3:1 Augenthaler, 3:2 Burgsmüller, 4:2 Rummenigge, 5:2 Rummenigge, 5:3 Votava. Die Saison konnte ja heiter werden!
Borussia Dortmund – Bayern München 4:4
Saison 1982/83, 32. Spieltag
Im Mai 1983 blies der FC Bayern, auf Platz drei in der Tabelle, zur großen Aufholjagd. Der HSV? Bremen? Stuttgart? Lächerlich für den großen FCB, der unter Trainerlegende Reinhard Saftig mit breiter Brust zum 1. FC Köln fuhr – und mit 0:2 verlor. Eine Woche später verloren die Bayern erneut – mit 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Und als der Zug in Richtung Meisterschaft eh schon abgefahren war, gönnte sich der FCB noch ein 4:4 bei Borussia Dortmund. Raducanu, Keser und Burgsmüller trafen für den BVB, (Dieter) Hoeneß, Horsmann, Augenthaler und (Karl-Heinz) Rummenigge für die Bayern.
Borussia Dortmund – Bayern München 1:0 n.V.
Saison 1997/98, Champions-League-Viertelfinale
Schiedsrichter Laszlo Vagner aus Ungar hatte ja schon vieles gesehen. Aber ein Champions-League-Spiel wegen Bananen erst verspätet anzupfeifen, das war auch dem erfahrenen Unparteiischen neu. Nach dem 0:0 im Hinspiel loderte der Dortmunder Hass gegen Bayern-Torwart Oliver Kahn im Rückspiel lichterloh, Kahn wurde mit einer LKW-Ladung Bananen begrüßt. Das entscheidende Tor erzielte schließlich Stephane Chapuisat in der 108. Minute, was wiederum Bayerns Carsten Jancker zum Heulen brachte.
Bayern München – Borussia Dortmund 6:2
Saison 2000/01, 11. Spieltag
Zu Beginn der nuller Jahre hatte die Rivalität zwischen Gelb und Rot ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, beim 2:6 in München hatten die Dortmunder zwar keine Chance, traten den Bayern aber, frei nach Rolf Rüssmann, wenigstens noch den Rasen kaputt. Und die Spieler. Weil auch die Bayern tüchtig mithielten, musste Schiedsrichter Hartmut Strampe am Ende zehn Gelbe und eine Rote Karte zeigen.
Borussia Dortmund – Bayern München 1:2 n.V.
Saison 2007/08, DFB-Pokal-Finale
Es ist nicht lange her, da hieß einer der besten Stürmer der Bundesliga Luca Toni. Auch im Pokalfinale schlug „Toni Doppelpack“ zweimal zu, bitter für den BVB, der durch Mladen Petric erst in der 90. Minute zum Ausgleich gekommen war. Sechs Tage nach einer 0:5‑Packung in der Liga, ging der BVB auch diesmal leer aus. Luca Toni und seinem Treffer in der 103. Minute sei Dank.
Bayern München – Borussia Dortmund 1:3
Saison 2010/11, 24. Spieltag
Im zweiten Teil der Wachablösung (das Hinspiel hatte der BVB bereits mit 2:0 gewonnen) waren es die Tore von Lucas Barrios, Nuri Sahin und Innenverteidiger Mats Hummels, die für einen furiosen 3:1‑Sieg der Dortmunder sorgten. Kommentar von Jürgen Klopp: „Beim letzten Sieg in München wurden die meisten meiner Spieler ja noch gestillt!“ Eineinhalb Monate später war Bayern-Trainer Louis van Gaal entlassen, der BVB (fast) Meister.
Borussia Dortmund – Bayern München 5:2
Saison 2011/12, DFB-Pokal, Finale
Und es hat „Aua!“ gemacht. Mit 5:2 prügelte der BVB 2012 die stolzen Bayern aus dem Olympiastadion zu Berlin und hinterließ dabei dicke fette Narben auf der bajuwarischen Fußball-Seele. Der FCB schwor Rache und baggerte danach vehement am damaligen Dreifach-Torschützen Robert Lewandowski herum. Der blieb zwar erst einmal in Dortmund, die Finalpleite von Berlin motivierte die Bayern allerdings zu einem einzigartigen Siegesrausch in der darauffolgenden Saison. Auf der Tribüne damals auch: Alex Ferguson. Der Manchester-United-Trainer war von seinem alten Kumpel Eckhard Krautzun zum Besuch überredet worden, verknallte sich offenbar in den 90 Minuten in Kollege Jürgen Klopp, Borussia Dortmund – und vor allem Shinji Kagawa. Den United dann auch gleich mal auf die Insel lotste.
Saison 2012/13, Champions League, Finale
Borussia Dortmund – Bayern München 1:2
Was hätte die Macht des deutschen Vereinsfußballs beeindruckender demonstrieren können als ein deutsches Champions-League-Finale? Das hatte es zuvor noch nie gegeben, Dortmund und Bayern sorgten im Mai 2013 dafür – und hinterließen begeisterte Fans auf der ganzen Welt. Ein Endspiel, das alles hatte: Tempo, Einsatz, Dramatik – und mit Arjen Robben einen Helden, der endlich den Makel des großen Verlierers abstreifen konnte. Sein Treffer in der 89. Minute entschied das Finale, Robbens entgleiste Gesichtszüge nach dem Treffer werden auf ewig im kollektiven Champions-League-Gedächtnis bleiben.