Nachdem ein Tor von Raheem Sterling wegen einer knappen Abseitsposition zurückgepfiffen wurde, protestieren englische Medien gegen den VAR. Der Grund: Das technische Hilfsmittel scheitert – an der eigenen Technik.
Die „Daily Mail“ zeigte für die Beweisführung deshalb nur genau zwei direkt aufeinanderfolgende Situationen: In der ersten Aufnahme hatte der Spieler den Ball noch nicht gespielt, Sterling stand in diesem Moment auch noch nicht im Abseits. Im darauffolgenden Bild, das exakt 0.02 Sekunden später aufgenommen wurde, hatte der Ball den Fuß des Passspielers klar verlassen. Und Sterling stand in dieser Aufnahme 2,4 Zentimeter im Abseits. Das Problem: Der Spieler hatte sich zu diesem Zeitpunkt mit 23,4 km/h über den Platz bewegt und innerhalb der 0.02 Sekunden 13 Zentimeter nach vorne gemacht.
So minimal diese Abstände auch sind, so ist doch völlig unklar, was innerhalb dieser 0.02 Sekunden geschehen ist. Wann genau wurde der Ball gespielt? Stand Sterling in exakt diesem Moment schon im Abseits oder noch nicht? Und wie bewegte sich die Viererkette in diesen 0.02 Sekunden? Einen Beweis gibt es nicht, die Kamera kann nicht mehr Bilder hintereinander aufnehmen – und scheitert im Hunderstelbereich an der Realität.
Graubereich
Laut der „Daily Mail“ dürften Abseitsentscheidungen, die sich anhand dieser zwei Bilder nicht auflösen lassen, gar nicht gefällt werden. Es sind so knappe Entscheidungen, in denen weder mit dem menschlichen Auge noch mit hochauflösenden Kameras zweifelsfrei entschieden werden kann, ob Abseits wirklich Abseits war. Und in denen Tore deshalb zählen müssten.
Oder wie es in der analogen Zeit noch hieß: Im Zweifel für den Angreifer.