In Zeiten der Coronavirus-Epidemie müssen viele Kneipen um ihre Existenz bangen. Hertha-Fans helfen nun einigen von ihnen mit einer besonderen Aktion.
Die Aktion verbreitete sich über die sozialen Netzwerke recht schnell. Viele Spender überwiesen angelehnt an Herthas Gründungsjahr 18,92 Euro. Auch Ingo Schiller, Herthas Geschäftsführer Finanzen, warf Geld in den Topf. Vereinzelt halfen auch Fans vom 1. FC Union mit Geld aus. „Solche Sachen sind eben größer als Rivalitäten“, sagt Redetzki. „Wir haben auch die Hoffnung, dass in den kommenden Wochen aus anderen Städten Spenden kommen. Die Solidarität in der Fußballszene ist wirklich groß.“
Zusätzlich bietet die „Aktion Herthakneipe“ über das Videotelefonie-Portal Zoom virtuell Kneipentische an. Ab 15.30 Uhr trafen sich am vergangenen Samstag einige Herthaner virtuell, um über dies und jenes und natürlich vor allem über ihren Klub zu plaudern. Bis um 23 Uhr abends hätten die letzten Mitglieder vor ihren Monitoren zusammengesessen. Auch an diesem Samstag wurde über das Internet angestoßen, gefachsimpelt und dabei Gutes getan. So kamen am zweiten Wochenende sogar 2500 Euro zusammen.
Dabei hofft nicht nur Redetzki, dass sich der Trend bestätigt: „Es geht darum, dass die Personen im Idealfall nicht nur einmalig spenden. Es müssen ja nicht jedes Wochenende 20 Euro sein. Aber das Geld für die zwei, drei Bier, die man im Stadion trinken würde, helfen den Kneipen schon“, sagt Redetzki. Zusätzlich hat die Aktion Mottoshirts produzieren lassen. Bald sollen auch Bierdeckel und Sticker dazukommen „Das Geld aus den Verkäufen geht in einen separaten Topf und wird unter den Kneipen fair aufgeteilt, sodass alle ein gutes Ergebnis erzielen, selbst wenn an einem Samstag mal nicht so viel gespendet wird.“
Logischerweise hat die Aktion natürliche Grenzen, immerhin gibt es in der ganzen Stadt unzählige Kneipen, die Hertha-Spiele übertragen und in denen sich Hertha-Fans regelmäßig treffen. „Natürlich wird es am Ende Kneipen geben, die fragen: Warum die und warum wir nicht? Das kann ich verstehen. Aber wir können nicht allen helfen. Deswegen wiederum niemandem zu helfen, ist keine Alternative“, sagt Redetzki.
Der Plan, bis zum Saisonende weiterzumachen, ist auch davon abhängig, wie lange die Kneipen noch geschlossen haben müssen. Sollte die DFL ab Mai Geisterspiele austragen dürfen, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass auch die Kneipen wieder öffnen. „Wenn die Aktion bis dahin gut läuft, können wir uns sehr gut vorstellen, das weiter durchzuziehen“, sagt Redetzki. Die Wirte würde es freuen.