Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Kennen Sie das auch? Eigent­lich wollen Sie nur helfen. Den Druck von den Schul­tern derer nehmen, die unan­ge­nehme Ent­schei­dungen treffen müssen. Fehler kor­ri­gieren, Ratio­na­lität bewahren. Es für alle gerechter machen. Und dann gehen die Leute auf die Bar­ri­kaden und werfen Ihnen vor, Sie würden unseren Sport kaputt“ machen, den Fuß­ball der Emo­tionen berauben“. Nein? Dann sind Sie wahr­schein­lich nicht der Video­be­weis.

Denn der sah sich in der Ver­gan­gen­heit aufs Hef­tigste mit diesen Vor­würfen kon­fron­tiert. Schon bevor er flä­chen­de­ckend in der ver­gan­genen Bun­des­li­ga­saison ein­ge­setzt wurde, hatte sich eine Quer­front aus Fuß­ball­pu­risten for­miert, gene­rellen Cho­le­ri­kern und Berufs­skep­ti­kern, die schon vorab eben­jene Kritik äußerten, ohne dass der VAR, der Video Assistant Referee, so der Titel des per­so­ni­fi­zierten Video­be­weises, in ihrer Liga je im Ein­satz gewesen war.

Der VAR macht unseren Sport kaputt“

Tat­säch­lich star­tete der VAR in der Bun­des­liga dann auch mit vielen Neben­ge­räu­schen. Die kali­brierten Linien für die Über­prü­fung von Abseits­ent­schei­dungen funk­tio­nierten nicht, mal fiel das ganze System aus, die Trans­pa­renz bei abge­än­derten Ent­schei­dungen war nicht gegeben. Das ging auf Kosten der Glaub­wür­dig­keit. Und schließ­lich könne man ja nach einem Tor gar nicht mehr spontan jubeln, wenn immer das Risiko bestehe, es werde nach VAR-Ein­griff noch revi­diert, sagten die Kri­tiker.

Da waren sie wieder, die Vor­würfe. Der VAR macht unseren Sport kaputt“ und er beraubt den Fuß­ball der Emo­tionen“. 17 von 18 Bun­des­li­ga­ver­einen stimmten im März den­noch für einen dau­er­haften Ein­satz der Tech­no­logie. Für die Funk­tio­näre ist der VAR trotz aller Kritik zukunfts­fähig.

99,3 Pro­zent aller getrof­fenen Ent­schei­dungen sind richtig

Auch auf aller­höchster Ebene. Als FIFA-Prä­si­dent Gianni Infan­tino im März ver­kün­dete, das Tur­nier in Russ­land werde unsere erste Welt­meis­ter­schaft mit VAR“, fügte er an: Wir sind sehr glück­lich mit dieser Ent­schei­dung.“ Mög­lich war das geworden, weil das Inter­na­tional Foot­ball Asso­cia­tion Board die Tech­no­logie offi­ziell in die Regeln auf­ge­nommen hatte. Die Ent­schei­dung sorgte gerade im VAR-geprüften Deutsch­land für Unmut unter den Fans.

Das ist die größte Fehl­ent­schei­dung der FIFA nach den Ver­gaben nach Katar und Russ­land“, hieß es da in den Kom­men­tar­spalten. Oder: Super Idee! Das kann natür­lich etwas länger dauern, wenn der Schieds­richter aus Nor­wegen dann mit den Video­ex­perten aus Kamerun dis­ku­tiert.“ Mal davon abge­sehen, dass alle ein­ge­setzten Schieds­richter des Eng­li­schen mächtig sind, war die Sorge aus den Erfah­rungen heraus nicht unbe­gründet.

Doch nach Abschluss von Grup­pen­phase und Ach­tel­fi­nals müssen auch die Kri­tiker ein­ge­stehen: Der Video­be­weis bei der WM funk­tio­niert. Er funk­tio­niert trans­pa­rent und er funk­tio­niert in dem ihm gesteckten Rahmen. Findet auch Pier­luigi Col­lina, Chef der FIFA-Schieds­rich­ter­kom­mis­sion: Wir sind sehr zufrieden und nicht über­rascht vom Erfolg. Es läuft wirk­lich sehr gut“, sagte er. Nach Infor­ma­tionen der Kom­mis­sion sind 99,3 Pro­zent aller in Russ­land getrof­fenen Ent­schei­dungen richtig. Ohne Video­be­weis wären es laut Col­lina nur 95 Pro­zent gewesen.