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Die Liga
Wäh­rend in Deutsch­land die Bun­des­liga gerade erst wieder los­geht, steht der iri­sche Meister dem­nächst schon fest. In Irland wird, anders als in vielen anderen euro­päi­schen Top-Ligen, nach Kalen­der­jahr gespielt. Das heißt: Eine Saison geht immer von Anfang März bis Ende Oktober. Kurios: In den euro­päi­schen Wett­be­werben kickt des­halb stets der iri­sche Vor­jah­res­meister, wenn er sich denn qua­li­fi­ziert. Die League of Ire­land“ teilt sich in zwei Spiel­klassen. Die höhere von beiden, quasi das Pen­dant zur 1. Bun­des­liga, heißt Pre­mier Divi­sion“. Die untere Liga First Divi­sion“. In der Pre­mier Divi­sion spielen zwölf Teams dreimal gegen­ein­ander. In der First Divi­sion treten acht Mann­schaften sogar viermal gegen­ein­ander an. Auf­grund anhal­tender finan­zi­eller Pro­bleme fusio­nierte die iri­sche Liga Ende 2006 mit dem iri­schen Fuß­ball­ver­band FAI. Infolge dessen wurden die Clubs den Ligen neu zuge­teilt. In der Ver­gan­gen­heit hatten die Ver­eine die Spie­ler­ge­hälter oft­mals in Net­to­be­trägen aus­ge­han­delt. Des­halb wurden die Steuern oft erst im Nach­hinein berück­sich­tigt, was zu ver­mehrten Kosten führte. Die Fusion brachte eine Ver­ein­heit­li­chung der Spie­ler­ver­träge und so eine Gesun­dung vieler Ver­eins­kassen mit sich. Die League of Ire­land, die 1921 gegründet wurde, ist keine euro­päi­sche Top-Liga. Das erklärt auch, warum keiner (!) der iri­schen Natio­nal­spieler in Irland spielt.

Die Boys in Green
Low lie the Fields of Athenry“ hallte es ab der 87. Minute im EM-Spiel Spa­nien gegen Irland 2012 durch das Dan­ziger Sta­dion. Obwohl ihre Mann­schaft gegen den dama­ligen Welt­meister mit vier Toren im Rück­stand lag, sangen die 20.000 mit­ge­reisten iri­schen Fans stimm­stark die Volks­hymne, die die große Hun­gersnot Mitte des 19. Jahr­hun­derts beschreibt. Iri­sche Fans sehen nicht oft große Erfolge: Aus der EM 2012 schied das Team ohne Sieg, ohne Punkte und mit nur einem Tor aus. Für die WM in Bra­si­lien qua­li­fi­zierte sich der Insel­staat erst gar nicht. Macht nichts, iri­sche Fans feiern ihre Boys in Green“ trotzdem. Soviel Fan-Pathos, wie er schöner nicht in einem Rosa­munde Pilcher-Roman auf­ge­schrieben werden könnte, hat Lob ver­dient. Des­halb ver­lieh die UEFA dem iri­schen Fuß­ball­ver­band und seinen Fans nach der EM 2012 einen Ehren­preis für faire Fan­stim­mung. Denn auch bei Hymnen anderen Mann­schaften hatten die Iren geklatscht.

Die iri­sche Fuß­ball­mann­schaft ist seit 1923 FIFA-Mit­glied. Welt- und Euro­pa­meister wurden die grünen Jungs bis­lang nicht. Ihr größter Erfolg war das Errei­chen des Vier­tel­fi­nales bei der WM in Ita­lien 1990, wo sie gegen den Gast­geber aus­schieden. Der iri­sche Fuß­ball­ver­band ist sozial-medial äußerst aktiv. So lässt die FAI unter den Stich­worten #make­the­match und #COYBIG (steht für Come­On­Y­ou­Boy­sInG­reen) ihre Fans twit­tern bis der Keane kommt. Natio­nal­mann­schafts­ka­pitän Robbie Keane pos­tete COYBIG näm­lich kurz vor dem Match gegen Gibraltar auf seiner Fan­seite und schoss dann einen Hat­trick in dem 7:0 Grup­pen­spiel.

Die Trainer
Der Nord-Ire Martin O’Neill ist seit November 2013 Trainer der Iren. O’Neill, der als aktiver Fuß­baller in der eng­li­schen Pre­mier League unter anderem bei Not­tingham Forest und Man­chester City spielte, war lange Zeit Kapitän der nord­iri­schen Natio­nal­mann­schaft. Bevor er Pro­fi­ki­cker wurde, spielte O’Neill Gaelic-Fuß­ball und begann ein Jura­stu­dium. Pas­send zum iri­schen Wetter inter­es­siert sich der 62-Jäh­rige für Kri­mi­nal­fälle und war Zuschauer einiger bedeu­tender bri­ti­scher Gerichts­pro­zesse, wie die des York­shire Ripper“ und Donald Neilson“. Ein fins­terer Typ ist auch O’Neills Co-Trainer Roy Keane. Die Skan­dal­nudel, die einst den eng­li­schen Pro­fi­fuß­ball ordent­lich auf­mischte, hat sich nicht nur vor Kurzem einen präch­tigen Bart wachsen lassen, son­dern auch den zweiten Teil seiner Bio­grafie her­aus­ge­bracht. Darin rechnet der 43-Jäh­rige mit alten Wider­sa­chern wie Alex Fer­guson und Jose Mour­inho ab. Im Trai­ning mit den Boys in Green zeigt sich der Rasen­rüpel milder und plau­dert schonmal über seine Erleb­nisse als junger Fan.

Der Star
Star der Iren ist zwei­fels­ohne Robbie Keane, der, da er nicht mit Roy Keane ver­wandt ist, für sein freund­li­ches Auf­treten sehr geschätzt wird. Der 34-Jäh­rige steht in Irland für alles, was sich mit dem Anhängsel Rekord-“ beschreiben lässt. Keane hat die meisten Län­der­spiel­ein­sätze (136), schoss die meisten Tore (65) und ist aktuell welt­weit der erfolg­reichste aktive Tor­schütze aller Natio­nal­mann­schaften. Der Stürmer von LA Galaxy stellte am Wochen­ende seinen Tor­hunger unter Beweis, indem er gegen Gibraltar die Län­der­spiel­treffer 63, 64 und 65 erzielte. Im Spiel gegen Deutsch­land hofft der Kapitän der Boys in Green auf eine Fort­set­zung und ver­kün­dete in einem Video der FAI: It’s always nice to score goals!“