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Das Inter­view erschien erst­mals in 11FREUNDE #219 im Februar 2019. Das Heft gibt es bei uns Shop. Heute gab Arminia Bie­le­feld bekannt, dass Fabian Klos trotz des Abstiegs in die 3. Liga ein wei­teres Jahr auf der Alm spielen wird.

Fabian Klos, wo soll eines Tages Ihr Denkmal in Bie­le­feld stehen?
Das ist eine fiese Ein­stiegs­frage.

Pardon.
Wir spre­chen natür­lich in der Theorie, und ich habe mit­be­kommen, dass es in der jün­geren Ver­gan­gen­heit die eine oder andere Über­le­gung von Fans dazu gab. Aber wenn es so etwas tat­säch­lich geben sollte, wäre mir das eher unan­ge­nehm. Am besten, es steht irgendwo im Wald, damit ich es nicht so oft sehen muss.

Stehen Sie nicht gerne im Mit­tel­punkt?
Auf dem Platz schon. Aber mit der Art von Ver­eh­rung, für die ein Denkmal steht, könnte ich nicht gut umgehen.

Anders gefragt: Können Sie sich eher mit der Kar­riere eines Steven Ger­rard iden­ti­fi­zieren als mit der eines David Beckham?
Defi­nitiv. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit eine Doku über Ger­rard gesehen, die mich sehr beein­druckt hat. Dass es in der ganz großen Fuß­ball­welt Men­schen gibt, die es schaffen, für immer mit einem Verein ver­bunden zu bleiben, bestä­tigt mich auch bezüg­lich des Weges, den ich bisher mit Arminia gegangen bin. Jeder Mensch ist anders, und ich würde nie einen Beckham oder Neymar für ihre Ver­eins­wechsel ver­ur­teilen. Doch ich selbst wäre immer auf der Seite von Steven Ger­rard.

Sie sind im neunten Jahr bei Arminia Bie­le­feld. Wie oft standen Sie auf dem Sprung?
Einmal. Als ich vor zwei­ein­halb Jahren unter Trainer Jeff Saibene meinen Stamm­platz ver­loren hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich hier noch die Rolle spielen kann, die ich mir vor­stelle. In diesem Sommer der Unge­wiss­heit haben mein Berater und ich uns ernst­haft nach Alter­na­tiven umge­sehen.

Wer waren die hei­ßesten Kan­di­daten?
Es gab nicht den einen unter­schrifts­reifen Ver­trag. Aber mein jet­ziger Trainer Uwe Neu­haus hat sich, damals noch in Diensten von Dynamo Dresden, sehr intensiv um mich bemüht.

Warum ist daraus nichts geworden?
Weil ich in der Bie­le­felder Sai­son­vor­be­rei­tung Jeff Saibene schnell wieder über­zeugen konnte. Nicht zuletzt, weil ich in einem anderen kör­per­li­chen Zustand aus dem Urlaub gekommen bin.

Fabian Klos, 34

Geboren in Gif­horn, machte der Stürmer die nie­der­säch­si­schen Ama­teur­ligen unsi­cher, bevor er über die Reserve des VfL Wolfs­burg 2011 in Bie­le­feld lan­dete. Dort ist er in acht Jahren zweimal in die zweite Liga auf- und einmal in die dritte abge­stiegen.

Wie kam es dazu?
Ich habe mich in der Som­mer­pause gefragt, wieso ich nicht mehr in der ersten Elf stehe. Und kam zum Ergebnis, dass ich kör­per­lich nicht in der Ver­fas­sung war, Saibenes Spiel­weise – lauf­in­tensiv und mit hohem Pres­sing – über 90 Minuten durch­zu­halten. Also habe ich an der Physis gear­beitet. Um den Stamm­platz zurück­zu­ge­winnen, oder wenn ich das nicht schaffe, gute Vor­aus­set­zungen für einen Ver­eins­wechsel zu haben.

Wieso fehlte es Ihnen an der Fit­ness?
Ich habe lange gebraucht, um zu ver­stehen, dass in meinem Körper mehr steckt, als ich bis dahin raus­ge­holt hatte. Ich war nie der Spieler, der viermal die Woche in den Kraft­raum gegangen ist, aber heute gehe ich eben ein‑, zweimal öfter als früher. Und ich habe meine Ernäh­rung umge­stellt.

Ärgert es Sie, dass Sie das nicht früher gemacht haben? Sie waren zu diesem Zeit­punkt bereits knapp dreißig Jahre alt.
Ich bin nicht der Typ, der sich im Nach­hinein ärgert. Aller­dings ver­suche ich, den jün­geren Spie­lern zu sagen, sie sollen nicht so dumm sein wie ich. Bei mir hat es zu lange gedauert, bis ich den Schalter umge­legt habe.

Sind Sie Saibene dankbar, dass er Sie auf die Bank gesetzt hat?
Auf jeden Fall. Bei allen Dif­fe­renzen, die wir teil­weise hatten, war das der Impuls, den ich brauchte. Da hat er mich an der Ehre gepackt.

Bis dahin waren Sie ein über­ra­gender Dritt­li­ga­spieler und ein solider Zweit­li­ga­spieler.
Mein Pro­blem war: Es hat immer irgendwie gereicht für ein paar Tore. So sind wir Men­schen: Wenn es uns gut geht, sehen wir nicht ein, dass wir viel tun sollen, damit es uns mög­li­cher­weise noch besser geht.