Wer schoss eigentlich das letzte Pflichtspieltor am Bökelberg? Wer setzte den Schlusspunkt im Parkstadion? Und wer gab Highbury den Dolchstoß? Unsere Bildergalerie verrät es.
Vor 22 Jahren fand das letzte Spiel im alten Wembley Stadium statt. Wie circa vierzehn Mal im Jahr hieß auch damals die Partie: England gegen Deutschland. Sie endete 0:1. Und der letzte Torschütze hieß Dietmar Hamann. Das hatte Wembley nicht verdient.
Am 7. Mai 2004 endete eine weitere Stadion-Ära in England: Highbury tat seinen letzten Atemzug. Und wer sonst als Thierry Henry hätte bei Arsenals 4:2 gegen Wigan Athletic das letzte Tor schießen sollen? Groß: Nach seinem Tor küsste er den Rasen der heiligen Stätte.
Auch groß: Arie van Lent. Und wie der am 22. Mai 2004 das letzte Bundesligator am Gladbacher Bökelberg schoss. Und das auch noch gegen 1860-Keeper André Lenz. Schöner wird’s nimmer.
Offiziell fand das letzte Spiel auf dem alten Tivoli am 24. Mai 2009 statt. Später spielte die Zweite von Alemannia Aachen doch nochmal dort. Eine Entweihung fand nicht statt. Wie auch, wenn der letzte Zweitliga-Torschütze Benjamin Auer hieß?
Torwart Peter Schmeichels und damit auch das Schicksal von ManCitys Maine Road wurde am 11. Mai 2003 mit einer 0:1‑Heimniederlage gegen Southampton besiegelt. Schütze des einzigen Tores damals war Michael Svensson. Der inzwischen 46-Jährige ist noch immer bei Halmstads BK in der schwedischen Superettan als „sporadisch einsetzbarer Spieler“ im Kader gelistet. Bei City dürfte es ihnen die Schweißperlen auf die Stirn treiben, wenn sie wüssten, dass Svensson eines Tages also auch das Schicksal des Etihad Stadiums besiegeln könnte.
118 Jahre lang kickten die Spurs an der White Hart Lane. Einst verlor hier Gary Lineker einen Zahn. Als das Stadion 2017 dann abgerissen wurde, sagte Englands Michael Thurk nur: „Meldet euch, falls der Zahn auftaucht.“ Das tat er nicht. Wayne Rooney war es übrigens, der bei ManUniteds 1:2‑Niederlage am 14. Mai 2017 das letzte Tor erzielte. Das letzte Tor an der, zu deutsch, „Gasse zum Weißen Hirschen“. Was übrigens schon eher nach einem Ort klingt, den man mit einem Zahn weniger wieder verlässt.
Dass Ebbe Sand zum Endstand traf, macht es aus Sicht der Schalker nicht besser. Das historische 5:3 gegen die SpVgg Unterhaching setzte am 19. Mai 2001 einen Schlussakt, der an Dramatik nicht zu toppen ist. Und eigentlich hätte man das altehrwürdige Parkstadion gleich mit Schlusspfiff abreißen sollen, dann wäre es nie zu der herzzerreißenden Vier-Minuten-Meisterschaft der Schalker gekommen. Andererseits hätte der Rest der Republik dann heute nichts zu lachen.
Im Wankdorfstadion spielte sich 1954 das Wunder von Bern ab, 1961 fand hier das Finale im Europapokal der Landesmeister statt, das Benfica Lissabon gegen den FC Barcelona gewann. 1989 holte Sampdoria Genua hier den Europapokal der Pokalsieger. Weniger staatstragend hingegen war der letzte Torschütze vom 7. Juli 2001: Es traf für die Young Boys Bern Reto Burri, ein Knipser aus Luzern (Notiz an Red.: geiler Name für Weinmarke).
Unter dem Motto „Der letzte reißt die Schüssel ab“ luden die Fans von Fortuna Düsseldorf am 3. März 2002 zum Duell gegen Rot-Weiss Essen. Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger gefiel das Motto weniger, der warnte bloß: „Lasst die Schüssel heile, sonst muss Fortuna blechen.“ Die Westdeutsche Zeitung schrieb später von einem „Fortuna-typischen Ende“: Melancholisch und erfolglos. Denn das Spiel endete 1:1, Torschütze: Ganiyu Shittu.
Am 10. Mai 2016 trug West Ham United nach 112 Jahren sein letztes Spiel am Boleyn Ground aus. Und schlug Manchester United in einem packenden Match mit 3:2. Zehn Minuten vor Schluss traf Winston Reid zum Sieg. Wie sagte einst ein großer Denker unserer Zeit: Besser geht nich, Männer!
2002 entschied Benfica Lissabon, ein neues Stadion zu bauen. Als am 22 März 2003 das letzte Ligaspiel stattfand, war das Estádio da Luz zu Teilen bereits abgerissen. Gegen CD Santa Clara konnte Benfica mit 1:0 gewinnen. Siegtorschütze: Simao. Im übrigen einer der wenigen Portugiesen, der seinen Landsmännern später nicht nach Köln folgte.
Das „Schmuckkästchen“ schloss am 14. Mai 2011 seine Klappe. Die Mainzer bestritten ihr letztes Spiel am Bruchweg gegen St. Pauli. Mit 2:1 gewannen die 05er, Siegtorschütze kurz vor Schluss war Sami Allagui.
Die Abrissparty in der alten Heimstätte von Atlético Madrid fand ohne den Gastgeber statt. An jenem 27. Mai 2017 trafen FC Barcelona und Deportivo Alavés im Pokalfinale aufeinander. Und hinterließen zwar keinen vollgepissten Dancefloor. Dafür aber einen Paco Alcacer, der sich mit seinem 3:1 als letzter Torschütze des Vicente Calderón ins Geschichtsbuch hat eintragen lassen.