Zwei Tage nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz spielte Hertha BSC wieder Bundesliga. Verein und Fans trauerten in großer Manier.
Während der Anschlag von Politikern schändlich instrumentalisiert wird oder steril abgelesene Trauerstatements vorgelesen werden, zeigt ein Fußballverein was möglich und in dieser außergewöhnlichen Situation notwendig ist. „Neben der Trauer und der Anteilnahme wollen wir dokumentieren, dass wir nicht gewillt sind, vor den terroristischen Angriffen in die Knie zu gehen“, hatte Preetz früh klargemacht. Dazu gehörte ein Fußballspiel in der Hauptstadt, das nicht durch Angst, sondern durch Anteilnahme geprägt ist.
Damit ging ausgerechnet ein Verein vorweg, dem man in der Vergangenheit oft nachsagte, dass ein Charakter fehle. Dass alles zu sauber und hochgejazzt wirke. Der gleiche Verein zeigte gestern Abend vielen Menschen, wie es funktionieren kann.
Auch sportlich eine Überraschung
Der 2:0‑Sieg gegen Schlusslicht Darmstadt rückte dadurch etwas in den Hintergrund. Nicht unerwähnt bleiben soll jedoch, dass die Mannschaft von Dardai auf dem dritten Tabellenplatz überwintert und damit erneut das Überraschungsteam der Saison stellt. Der Berliner Veteran hat es in seiner zweijährigen Amtszeit geschafft, seiner Mannschaft ein Gesicht zu geben. Ein malochendes, den Fußball arbeitendes Gesicht, das den Berlinern und der Stadt gut steht.
Und damit identifizieren sich auch die Spieler, wie Salomon Kalou nach Spielschluss: „Wir haben für die Stadt Berlin gewonnen. Unsere Fans haben gezeigt, dass Liebe wichtiger ist als alles andere.“ Danke, Hertha. Für einen angemessenen Abend.