Zwei Tage nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz spielte Hertha BSC wieder Bundesliga. Verein und Fans trauerten in großer Manier.
Kein Räuspern war zu hören. Kein Husten. Niemand, der die Stille aus 32.000 Kehlen für seine gejohlte Botschaft ausnutzte. Zwei Tage nach dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz gelang dem Hauptstadtklub und seinen Mitgliedern der schwierige Spagat zwischen Anteilnahme und Bundesliga. Mit der bewegendsten Schweigeminute seit es den Fußball gibt.
„Berlin bleibt stark!“, versicherte die Berliner Ostkurve per Transparent und die Darmstädter Gäste antworteten mit ihrem Banner „Stark bleiben, Berlin“. Keine leichte Aufgabe, nachdem erst 48 Stunden zuvor ein LKW auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Ku’damm zugehalten hatte. Doch Hertha BSC zeigte Gesicht und vor allem Menschlichkeit.
Den richtigen Ton gefunden
Bereits am Nachmittag hatte sich die gesamte Mannschaft zur Kranzniederlegung am Anschlagsort versammelt. Junge Männer, keine Fußballprofis, die die Welt nicht ganz begriffen, standen ringsum als Trainer Pal Dardai und Manager Michael Preetz die Blumen nahe des eigenen Teamhotels niederlegten. „Wir sind alle betroffen. Das passiert vor unserer Haustür, in unserer Stadt“, sagte Preetz.
Das ist unsere Stadt. Und wir geben sie nicht her.
Und auch vor dem Stadion hatten Verein und Verantwortliche den richtigen Ton gefunden. Die erhöhte Polizeipräsenz war notwendig und die sich aufstauende Einlasskontrollen nicht zu verhindern gewesen. Trotzdem hatte es ein Großteil aller Zuschauer ins Olympiastadion geschafft, als keine Vereinshymne vom Band lief. Als das Stadion leise wurde und durch die tausenden Kerzen und Handylichter zu Funkeln begann.