Beim HSV galt Marcus Berg als der größte Fehleinkauf der Klubgeschichte. Bei Panathinaikos hat er zu alter Form gefunden, bei der EM ist er Schwedens Stürmer neben Ibrahimovic.
Im Sommer 2013 verkündete die „Bild“: „HSV verschenkt seinen 10-Millionen-Flop“. Berg ging zu Panathinaikos, und wie das manchmal so ist mit Fußballstürmern, auf einmal lief es. Marcus Bergs Geschichte ist daher sicherlich nicht einzigartig. Man muss sich nur mal angucken, was Luuk de Jong, bei Borussia Mönchengladbach als Stolperkönig verschrien, in den vergangenen zwei Spielzeiten in der Eredivisie gerissen hat: 65 Spiele, 46 Tore, Meister 2015, Meister 2016.
Liegt es am Wetter? An den Schuhen? An den Mitspielern? Am Trainer? Am Essen? An diesem einen ersten Tor, an dem alles so verdammt wichtig sein kann, der Zeitpunkt, die Relevanz, das Echo – weil nach ihm schon so oft dieser elendige und immer wieder zitierte Knoten platzen kann?
Bei Marcus Berg war es jedenfalls wie bei De Jong: Er traf und traf und traf. Aus den unmöglichsten Lagen erzielte er seine Tore, mit rechts, mit links, mit dem Kopf, mit dem Knie. Bis heute hat er für die Griechen in 84 Spielen 49 Tore erzielt. In jeder seiner drei Saisons traf er zweistellig. 2014 schoss er im griechischen Pokalendspiel gegen PAOK Saloniki drei Tore und holte mit Athenern den nationalen Pokal.
Wenige Wochen später qualifizierte sich Panathinaikos für die Europa League-Hauptrunde – im entscheidenen Spiel gegen den FC Midtjylland traf Berg vier Mal. Im Mai 2016 wurde er mit 39 Prozent der Stimmen zum wertvollsten Spieler der griechischen Liga gewählt.
Nun mögen Kritiker anmerken, dass die griechische Liga – und auch Luuk de Jongs Eredivisie – nicht mit der Bundesliga zu vergleichen ist. Trotzdem: Angesichts der mittelmäßigen Chancenverwertung in den vergangenen drei HSV-Spielzeiten, kann man gelegentlich immer noch über Marcus Berg in der Presse lesen. Tenor: Wenn der HSV diesen Knipser noch hätte.
Zlatans Partner in der Nationalelf
Seit zwei Jahren kommt dieser Knipser auch wieder häufiger in der Tre Kronor zum Einsatz. Er ist der Mann neben Zlatan Ibrahimovic, denn Trainer Erik Hamren lässt zumeist ganz klassisch im 4 – 4‑2-System spielen. Wobei die Schweden im Sturm natürlich noch John Guidetti haben. Allerdings sagte Hamren diese Woche: „Sie arbeiten beide gut. Marcus ist nur ein bisschen besser in Form.“
Womit er wohl Recht hat. Im letzten Saisonspiel Panathinaikos zerlegte Berg Gegner gegen Panthrakikos mal wieder im Alleingang. Er schoss fünf Tore. In 35 Minuten.