Einwurf-Eigentore, kuriose Aufholjagden und Slapstickeinlagen à la Kreisliga: Die 56. Bundesligasaison hatte es mal wieder in sich. Wir blicken zurück auf 34 Spieltage, auf große Momente und kleine Geschichten. Eine Galerie zum Erinnern.
1. Spieltag: Dortmund-Leipzig 4:1
Witsel akrobatisch, der BVB stürmisch und Leipzig ohne Chance. Dortmund breiter als Upamecano und Konaté zusammen.
2. Spieltag: Frankfurt-Bremen 1:2
Mijot Rashica verwandelt in der 96. Minute einen Freistoß und führt Werder zum Sieg. Oh, lucky Punch.
3. Spieltag: VfL Wolfsburg-Hertha BSC 2:2
Ein Hauch von Ronaldinho in der Volkswagen Arena: Ondrej Duda schiebt in der 91. Minute einen Freistoß einfach unter der Mauer durch. Blöd nur für die Berliner: Admir Mehmedi trifft zwei Minuten später zum Ausgleich.
4. Spieltag: 1.FC Nürnberg-Hannover 96 2:0
Weil es diese Saison nur dreimal vorkam, dass der Club ein Spiel gewinnen konnte, schaffen die Nürnberger es auch mit einem positiven Ergebnis in unseren Saisonrückblick. Immerhin spielte das Team von Michael Köllner auch rund 60 Minuten in Unterzahl, ehe Waldemar Anton mit einem Eigentor für das 1:0 sorgte. Mehr konnten die Hannoveraner nun wirklich nicht für die Nürnberger tun.
5. Spieltag: Borussia Dortmund‑1.FC Nürnberg 7:0
Ehe die Nürnberger nach Dortmund fuhren und ganz schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen landeten. Sieben Dinger fing sich Fabian Bredlow ein – höchste Niederlage der Saison.
6. Spieltag: VfB Stuttgart-Werder Bremen 2:1
No-Look-Einwurf von Borna Sosa auf den sich die Stutzen hochziehenden Ron-Robert Zieler. Slapstick, wie es in der tiefsten Kreisliga nicht hätte besser gemacht werden können. Am Ende sorgt Gonzalo Castro dafür, dass nicht noch länger über dieses Tor diskutiert wird.
7. Spieltag: Borussia Dortmund-FC Augsburg 4:3
Last-Minute-Paco schlenzt die Pille in der 96. Minute an Mauer und Andreas Luthe vorbei. Es ist der erste Dreierpack für den Dortmunder in der Bundesliga.
8. Spieltag: Eintracht Frankfurt-Fortuna Düsseldorf 7:1
Macht sich zum jüngsten Fünffach-Torschützen der Bundesliga-Geschichte und darf nicht nur den Ball mit nach Hause nehmen, sondern bekommt auch noch die Schuhe von Sebastien Haller geputzt: Luka Jovic.
9. Spieltag: Werder Bremen-Bayer Leverkusen 2:6
Nach 0:3 Rückstand kommt Werder wieder ran, aber Kai Havertz lässt sich mit seinen 19 Jahren nicht aus der Ruhe bringen und lupft den Ball butterweich über Jiri Pavlenka. Verhaftet wegen Coolness.
10. Spieltag: FC Bayern-SC Freiburg 1:1
28% Ballbesitz. Reicht den Freiburgern um in der Allianz Arena einen Punkt mitzunehmen.
11. Spieltag: Borussia Dortmund-FC Bayern 3:2
Reus und Co. drehen zwei Mal einen Rückstand. Axel Witsel markiert im Mittelfeld den Boss, Paco Alcacer den eiskalten Joker. Dortmund ist sieben Punkte vor den Bayern.
12. Spieltag: FC Bayern München-Fortuna Düsseldorf 3:3
Dodi Lukebakio! Die Bayern verspielen eine doppelte Führung, am Ende steht es 3:3. Alle drei Treffer erzielt Dodi Lukebakio, der Boateng dessen Grenzen aufzeigt. Die Bayern sind Fünfter, neun Punkte hinter dem BVB.
13. Spieltag: Hannover 96-Hertha BSC 0:2
Die Hertha mischt das Rennen um Europa auf. Im Spiel gegen Hannover sticht einer ganz besonders heraus: Jordan Torunarigha. Ein Tor selber gemacht, das andere per No-Look-Flanke vorbereitet. Und das als Innenverteidiger.
14. Spieltag: FSV Mainz 05-Hannover 96 1:1
Jean-Philippe Mateta sorgt mit seiner Schwalbe im Spiel gegen Hannover für den Aufreger des Wochenendes und für einen Wutausbruch von Horst Heldt, der in Erinnerung bleiben wird: »Das ist der Wahnsinn an Schwalbe«
15. Spieltag: Borussia Dortmund-SV Werder Bremen 2:1
Der BVB ist Herbstmeister. Ein genialer Freistoßtrick von Marco Reus und Raphael Guerreiro führt zum 1:0. Paco Alcacer nickt ein und trifft damit zum elften Mal im zehnten Bundesligaspiel. Schönes Nebenereignis: Nuri Sahin verabschiedet sich von der Südtribüne.
16. Spieltag: Werder Bremen-TSG Hoffenheim 1:1
Bereits vor Anpfiff sorgte die Partie für viel Aufsehen, denn ein Scout von Werder Bremen war im Vorfeld der Begegnung dabei erwischt worden, wie er mit einer Drohne probierte das Training der Hoffenheimer zu filmen. Auf die Beziehung von Florian Kohfeldt und Julian Nagelsmann hatte der Vorfall keinerlei Auswirkung.
17. Spieltag: VfB Stuttgart-Schalke 04 1:3
Ahmed Kutucu und Steven Skrzybski, zwei Spieler, die vor der Begegnung nicht viele Fans auf dem Schirm hatten, besorgen Schalke 04 einen Auswärtsieg beim VfB und verschaffen den »Knappen« somit zum Abschluss der Hinrunde etwas Luft im Abstiegskampf.
18. Spieltag: Eintracht Frankfurt-SC Freiburg 3:1
Eintracht Frankfurt bereitet weiter viel Freude. Innerhalb von neun Minuten trifft das Sturm-Trio bestehend aus Jovic, Haller und Rebic je einmal, entscheidet die Partie gegen die Freiburger bereits vor der Pause und sorgt dafür, dass die Eintracht den Champions-League-Kandidaten auf die Pelle rückt.
19. Spieltag: VfL Wolfsburg-Bayer Leverkusen 0:3
Peter Bosz gelingt mit Bayer 04 Leverkusen sein erster Saisonsieg. Karim Bellarabi trifft zwar beim 3:0 gegen Wolfsburg selbst nicht, düst die rechte Außenbahn aber so dermaßen schnell herunter, dass seitdem ein Transfer nach Frankreich, um den TGV abzulösen, im Raum steht.
20. Spieltag: Hannover 96 – RB Leipzig 0:3
»Da lache ich mir doch den Arsch ab.« Thomas Doll ist zurück in der Bundesliga und holt sich mit seiner neuen Liebe Hannover 96 gleich mal ein 0:3 zu Hause gegen Leipzig ab. »Kann nur besser werden« – dachte man damals noch.
21. Spieltag: FSV Mainz 05 – Bayer Leverkusen 1:5
Julian Brandt vermöbelt im Freitagsspiel die Mainzer Abwehr. 5:1 heißt es am Ende in Mainz. Brandt mit zwei Toren und zwei Vorlagen und schon jetzt ist klar: Die Idee, Julian Brandt auf die Achter-Position zu stellen, ist eine der Besten seit geschnitten Brot.
22. Spieltag: Hertha BSC – Werder Bremen 1:1
Claudio Pizarro wird zum ältesten Torschützen der Bundesliga-Geschichte. Im Spiel gegen Hertha tritt er in der 96. Minute zum Freistoß an und versenkt den Ball, nachdem dieser mehrfach abgefälscht wurde, im Tor der Berliner und sichert seiner Mannschaft so einen Punkt im Kampf um Europa. Wir verneigen uns vor dem geilsten »Don« der Liga.
23. Spieltag: Fortuna Düsseldorf – 1. FC Nürnberg 2:1
Matheus Pereira mit dem dämlichsten Platzverweis der Saison. Die stark abstiegsbedrohten Nürnberger sind ab der dritten Minute in Unterzahl, weil Pereira seinem Gegenspieler in der dritten Spielminute spontan in die Weichteile schlägt und den Videobeweis vergisst oder ignoriert.
24. Spieltag: Borussia Mönchengladbach-Bayern München 1:5
Nachdem die Dortmunder in Augsburg patzten, haben die Bayern in Gladbach die Möglichkeit nach Punkten wieder gleichzuziehen. In beeindruckender Art und Weise liegen sie nach zwei Minuten bereits 1:0 vorne. Allen voran Thomas Müller. Der 29-Jährige erlebt seine Renaissance und jubelt wieder wie in guten, alten Zeiten und tut Dinge auf dem Feld, die Thomas Müller eben so macht.
25. Spieltag: SV Werder Bremen – FC Schalke 04 4:2
Werder Bremen erlebt einen wunderbaren Abend im Weserstadion. Milot Rashica trifft doppelt gegen Schalke, die nach dem 0:4 in der Vorwoche gegen Düsseldorf nur noch vier Punkte vom Relegationsplatz entfernt sind. Bremen hingegen nimmt volle Fahrt auf Europa und das Weserstadion kocht vor Begeisterung.
26. Spieltag: VfL Wolfsburg – Fortuna Düsseldorf 5:2
Bruno Labbadia macht sich tatsächlich auf, aus der zusammengekauften Truppe aus der Autostadt eine Fußballmannschaft zu machen, die attraktiv nach vorne spielt. Wenn man mit Wout Weghorst dann einen Spieler vorne drin hat, der gegen Düsseldorf mal eben an fünf Treffern beteiligt ist, erleichtert das die Sache ungemein.
27. Spieltag: Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach 3:1
Die gesamte Saison von Fortuna Düsseldorf und Trainer Friedhelm Funkel läuft so dermaßen gut, dass einen die 3:0 Führung nach 16 Minuten im Derby gegen Borussia Mönchengladbach nicht überraschen sollte. Tut es dann doch. Vor allem Dieter Hecking.
28. Spieltag: FC Bayern München – Borussia Dortmund 5:0
Die vermeintliche Entscheidung im Rennen um die Meisterschaft: Dortmund geht in der ersten Halbzeit in München völlig baden. Die Bayern können, ihren Gesichtern nach zu urteilen, selber kaum glauben, wie leicht die Tore fallen.
29. Spieltag: Die Handspielregel
Die Thematik um die Auslegung von Handspiel findet am 29. Spieltag ihren vorläufigen Höhepunkt. Nach einem Handelfmeter gegen die Bayern sagt Thomas Müller: »Wenn ich den bekomme, schiebe ich ihn absichtlich daneben, glaube ich.« Und hebt die gesamte Diskussion damit auf eine moralische Ebene.
30. Spieltag: FC Augsburg – VfB Stuttgart 6:0
Mit Martin Schmidt, aber dafür ohne Jens Lehmann blüht der FC Augsburg wieder auf und schlägt den VfB Stuttgart mal eben 6:0. Als wären sie der FC Bayern und der Gegner nicht der VfB Stuttgart, sondern der VfB Stuttgart.
31. Spieltag: Borussia Dortmund – FC Schalke 04 2:4
Sechs Tore, zwei rote Karten, Sieg des Außenseiters und ein Lucien Favre, der die weiße Fahne hisst. Ein Derby aus dem Lehrbuch. Aus Dortmunder Sicht ist es ein Spiel zum Vergessen: Marco Reus und Marius Wolf holen sich hintereinander die rote Karte ab und die Dortmunder verlieren zu neunt nicht nur das Spiel mit 2:4, sondern aller Voraussicht nach auch die Meisterschaft.
32. Spieltag: Bayer Leverkusen – Eintracht Frankfurt 6:1
Der Eintracht geht langsam, aber sicher die Puste aus. Im Sandwich zwischen den beiden Spielen gegen den FC Chelsea hat die Eintracht Leverkusen nichts entgegenzusetzen. Leverkusen zeigt feinsten Bosz-Fußball und zieht im Kampf und Platz vier mit Frankfurt nach Punkten gleich.
33. Spieltag: Ende des Abstiegskampfs
Während es vor dem letzten Spieltag zumindest noch theoretische Chancen auf einen Wechsel an der Tabellenspitze gibt, ist im Tabellenkeller nach dem 33. Spieltag alles klar: Hannover und Nürnberg steigen ab, der VfB Stuttgart geht in die Relegation.
34. Spieltag: Alles ist vorbei
Die Bayern werden Meister und doch geht etwas zu Ende: die Ära Robbery. Dass Franck Ribery und Arjen Robben beim abschließenden 5:1 über Eintracht Frankfurt auch noch jeweils nach Einwechslung treffen, rundet den Eindruck ab: Die Bayern, sie können machen was sie wollen, es klappt einfach.