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Stefan Kuntz, über Jahre waren Sie als Herzblut“-Retter, der den FCK vor dem Absturz in die dritte Liga bewahrte und in Rekord­zeit zurück in die Bun­des­liga führte, im Umfeld des Klubs fast unan­greifbar. Jetzt treten Sie vor­zeitig ab. Was ist pas­siert?
Sagen wir es so: Solange es sport­lich gut läuft und man oben mit­spielt, sind in Kai­sers­lau­tern alle froh. In dieser Hin­sicht ist es wie bei anderen Klubs auch. Wenn es aber nicht mehr so läuft, wie es die Leute erwarten, herrscht bei diesem Verein eine aus­ge­prägte Mecker­kultur.

Was ist aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren nicht so gut gelaufen?
In finan­zi­eller und stra­te­gi­scher Hin­sicht haben wir alle unsere Ziele erreicht. Sport­lich sicher nicht ganz. Wir haben mehr­fach den Auf­stieg ver­passt. Eine gewisse Unzu­frie­den­heit kann ich inso­fern nach­voll­ziehen.

Aber ins­ge­samt ist die Erwar­tungs­hal­tung des Umfelds über­zogen?
Wissen Sie, wie oft ich Sätze höre wie Wir sind 1998 als Auf­steiger Meister geworden, das muss doch wieder mög­lich sein.“

Und was ant­worten Sie darauf?
Dass sich in 20 Jahren im Fuß­ball prak­tisch alles ver­än­dert hat.

Viel­leicht liegt da das Pro­blem. Dass Fuß­ball ein Geschäft mit Träumen ist und man als Klub­vor­stand ein Stück weit Poli­tiker sein muss.
Aber ich tue mich nun mal schwer damit, die Unwahr­heit zu sagen, die Leute anzu­lügen oder unrea­lis­ti­sche Hoff­nungen zu wecken. Und einer muss die Wahr­heit, also die Ver­än­de­rungen, ver­kaufen: ich. Damit gelte ich für viele hier als Hiob.

Eine unan­ge­nehme Wahr­heit in den ver­gan­genen Jahren waren die Ver­käufe von hoff­nungs­vollen Talenten aus der eigenen Jugend.
Ich habe von Anfang an gesagt, wir müssen immer wieder Spieler ver­kaufen, um den Laden am Laufen zu halten. Das zeichnet den FCK aus. Wir haben ver­gleichs­weise hohe Sta­di­on­kosten, die nicht redu­zierbar sind. Und wir geben viel Geld für die Jugend aus. Es gibt immer wieder unvor­her­seh­bare Umstände, die erfor­dern, dass mehr Geld aus­ge­geben werden muss als erwartet. Dieses Defizit müssen wir durch Spie­ler­ver­käufe aus­glei­chen. Man kann doch einer Bäckerei nicht vor­werfen, dass sie ihre guten Zahlen erreicht, weil sie Bröt­chen ver­kauft.

Der Bäcker ver­kauft die Bröt­chen aber, weil er davon lebt. Ein Verein hat viele Ein­nah­me­felder.
Der FCK lebt auch davon, vor allem, wenn die anderen Ein­nah­me­felder nicht diese Mehr­ein­nahmen gene­rieren. Was soll ich einem Spieler sagen, der nach Köln oder Leipzig geht und ein Viel­fa­ches ver­dienen kann?

Ende der Saison sollen wieder zwei Eigen­ge­wächse gehen.
Sie sollen nicht gehen, aber es ist gut mög­lich, dass wir Jean Zimmer und Marius Müller im Sommer abgeben müssen, wenn sie ein Angebot aus der Bun­des­liga bekommen.