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Seite 2: „Du bist so schön wie ein Fallrückzieher von Moscardelli“

In Arezzo, wo er zwei Jahre spielte, stand auf einem Sta­di­ontor diese Lie­bes­er­klä­rung: Du bist so schön wie ein Fall­rück­zieher von Mos­car­delli.“ Roman­ti­scher geht’s nicht. Mos­car­delli sagt, dass er nach den Spielen auch mit geg­ne­ri­schen Fans für ein Foto posiere. Das sei nicht häufig im ita­lie­ni­schen Fuß­ball und eine schöne Sache.

Der Stürmer ist ein Spaß- und Wan­der­vogel. Er spielte unter anderem in Rimini, Cesena, Pia­cenza und wech­selte erst 2010, mit dreißig Jahren, zu Chievo Verona in die Serie A, wo ihm immerhin einmal sechs Sai­son­tore gelangen. In Bologna konnte er dann aller­dings auch mit Bart nicht mehr viel bewegen und ging rasch in die Dritt­klas­sig­keit, zu Lecce, und damit zurück in das Biotop, in dem er sich über weite Stre­cken seiner Kar­riere richtig wohl gefühlt hat. Ja, in der Serie C“, sagt er, da habe ich wirk­lich Großes geleistet.“

Wenn ich nicht nach­denke, mache ich auto­ma­tisch schöne Tore“

Davide Moscardelli

Es gibt Men­schen, die meinen, schöne Tore seien eben auch nur Tore. Mos­car­delli sieht das anders. Als er früher zu seinem Lieb­lings­klub, der Roma, ins Stadio Olim­pico ging, fas­zi­nierten ihn die Traum­tore von Fran­cesco Totti, seinem abso­luten Helden und heu­tigen Freund, und auch die des Argen­ti­niers Gabriel Bati­stuta. Mos­car­delli will ästhe­tisch wert­voll treffen und lebt nach dieser Maxime: Wenn ich nicht nach­denke, mache ich auto­ma­tisch schöne Tore.“ Dass es auch wich­tige sein dürfen, bewies er im Früh­jahr, als er Pisa in den Auf­stiegs­play­offs in die zweite Liga schoss. Nun will er zurück in die Serie A. Dass er im Februar vierzig wird, stört ihn nicht im Geringsten.

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Claudia Gori

Irgendwie kennen alle Davide Mos­car­delli, den bär­tigen Bomber. Natür­lich könnte ich das noch viel mehr aus­nutzen“, sagt er, aber es gehört sich nicht, nach einem schlechten Spiel lus­tige Bilder hoch­zu­laden.“ Des­halb müssen seine mitt­ler­weile 160 000 Fol­lower bei Insta­gram häufig etwas länger auf seine Bei­träge warten. Am liebsten postet er in der Som­mer­pause. Mos­car­delli schweigt kurz, dann brummt er: So wichtig ist das alles auch gar nicht.“

Und warum hat Davide Mos­car­delli, dieser Fuß­ball­gott vor dem Herrn, nie für einen großen Verein gespielt? Er über­legt eine Weile und sagt: Das frage ich mich auch die ganze Zeit.“ Dann lacht er, diesmal sehr laut.