Juhu, heute ist Welttag des Bartes! Und kein Fußballer hat einen schöneren Bart als Davide Moscardelli, Stürmer in der zweiten italienischen Liga. Außerdem ist Moscardelli eigentlich zu gut für den Ballon d’Or – behauptet zumindest ein Youtubevideo.
In Arezzo, wo er zwei Jahre spielte, stand auf einem Stadiontor diese Liebeserklärung: „Du bist so schön wie ein Fallrückzieher von Moscardelli.“ Romantischer geht’s nicht. Moscardelli sagt, dass er nach den Spielen auch mit gegnerischen Fans für ein Foto posiere. Das sei nicht häufig im italienischen Fußball und eine schöne Sache.
Der Stürmer ist ein Spaß- und Wandervogel. Er spielte unter anderem in Rimini, Cesena, Piacenza und wechselte erst 2010, mit dreißig Jahren, zu Chievo Verona in die Serie A, wo ihm immerhin einmal sechs Saisontore gelangen. In Bologna konnte er dann allerdings auch mit Bart nicht mehr viel bewegen und ging rasch in die Drittklassigkeit, zu Lecce, und damit zurück in das Biotop, in dem er sich über weite Strecken seiner Karriere richtig wohl gefühlt hat. „Ja, in der Serie C“, sagt er, „da habe ich wirklich Großes geleistet.“
„Wenn ich nicht nachdenke, mache ich automatisch schöne Tore“
Es gibt Menschen, die meinen, schöne Tore seien eben auch nur Tore. Moscardelli sieht das anders. Als er früher zu seinem Lieblingsklub, der Roma, ins Stadio Olimpico ging, faszinierten ihn die Traumtore von Francesco Totti, seinem absoluten Helden und heutigen Freund, und auch die des Argentiniers Gabriel Batistuta. Moscardelli will ästhetisch wertvoll treffen und lebt nach dieser Maxime: „Wenn ich nicht nachdenke, mache ich automatisch schöne Tore.“ Dass es auch wichtige sein dürfen, bewies er im Frühjahr, als er Pisa in den Aufstiegsplayoffs in die zweite Liga schoss. Nun will er zurück in die Serie A. Dass er im Februar vierzig wird, stört ihn nicht im Geringsten.
Irgendwie kennen alle Davide Moscardelli, den bärtigen Bomber. „Natürlich könnte ich das noch viel mehr ausnutzen“, sagt er, „aber es gehört sich nicht, nach einem schlechten Spiel lustige Bilder hochzuladen.“ Deshalb müssen seine mittlerweile 160 000 Follower bei Instagram häufig etwas länger auf seine Beiträge warten. Am liebsten postet er in der Sommerpause. Moscardelli schweigt kurz, dann brummt er: „So wichtig ist das alles auch gar nicht.“
Und warum hat Davide Moscardelli, dieser Fußballgott vor dem Herrn, nie für einen großen Verein gespielt? Er überlegt eine Weile und sagt: „Das frage ich mich auch die ganze Zeit.“ Dann lacht er, diesmal sehr laut.