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Der Mann, der sich ins Bild drängt, trägt Son­nen­brille, ein Trikot der argen­ti­ni­schen Natio­nal­mann­schaft und einen Stapel Geträn­ke­be­cher mit sich rum. Kethe­vane Gor­jes­tani berichtet gerade für den Nach­rich­ten­sender FRANCE 24“ live aus Sankt Peters­burg. Sie igno­riert den auf­dring­li­chen Fan so gut es geht. Mit ihrer freien Hand ver­sucht die Repor­terin ver­geb­lich, sich den alko­ho­li­siert wir­kenden Mann vom Leib zu halten. Er wirft Küss­chen in die Kamera, presst seine Lippen auf das argen­ti­ni­sche Wappen und drückt Gor­jes­tani einen schnellen Schmatzer auf den Hals. Dann ver­schwindet er.

Es ist der dritte öffent­lich gewor­dene Fall im Laufe dieser Welt­meis­ter­schaft, bei dem eine Jour­na­listin begrapscht, geküsst und davon abge­halten wird, ihre Arbeit zu machen. Julieth Gon­zalez Theran war für die latein­ame­ri­ka­ni­sche Aus­spie­lung des Aus­lands­sen­ders Deut­sche Welle“ (DW) in Moskau unter­wegs, als ein rus­si­scher Mann die Repor­terin an den Schul­tern packte, eine Hand auf ihre Brust legte und der Kolum­bia­nerin einen uner­wünschten Wan­gen­kuss gab. Mit Folgen. Die Deut­sche Welle“ ver­öf­fent­lichte den ent­spre­chenden Video­aus­schnitt via Twitter. Der Clip wurde mehr als 4.000 mal geteilt.

Klein­laute Ent­schul­di­gung

Ruslan, so lautet der Name des Übel­tä­ters, nahm Kon­takt zum Sender auf. Mit Anzug und Kra­watte und sicht­lich reu­mütig besuchte er das Mos­kauer DW-Studio und bat Gon­zalez Theran in gebro­chenem Eng­lisch um Ver­zei­hung. Es sei nicht seine Absicht gewesen, ihr an die Brust zu fassen. Er habe das alles nur gemacht, weil er mit seinen Freunden eine Wette abge­schlossen hatte.

Glimpf­li­cher endete die unge­wollte Annä­he­rung eines Fans für die bra­si­lia­ni­sche TV-Jour­na­listin Julia Gui­ma­raes. Sie duckte sich recht­zeitig vor dem Mann weg und fuhr ihn vor lau­fender Kamera erbost an: Mach das nicht! Mach das nie wieder! Ich habe dir nicht erlaubt, mich anzu­fassen. Mach so etwas nie­mals mit einer Frau, okay? Zeig Respekt!“ Aus dem Hin­ter­grund ist zu hören, wie der Betrof­fene sich klein­laut bei Gui­ma­raes ent­schul­digt.

Zwi­schen­fälle dieser Art gehören bei der Welt­meis­ter­schaft zum Arbeits­alltag von Repor­te­rinnen. Gui­ma­raes wurde bereits zum zweiten Mal wäh­rend einer Auf­zeich­nung in Russ­land von einem Fan sexuell beläs­tigt. Dass Kör­per­kon­takt ohne Ein­wil­li­gung der betrof­fenen Person, bis hin zum Küssen und Grap­schen, nichts anderes als sexu­elle Beläs­ti­gung ist, sollte eigent­lich keiner Erklä­rung bedürfen.