Wie dominant werden die Bayern auftreten? Findet Mbappe die Lücken? Und was macht Neymar? Wir beantworten die spannendsten sportlichen Fragen zum Champions-League-Finale.
Über ein Jahr ist es her, da startete der FC Bayern München mit einem 2:2 gegen Hertha BSC in die Bundesliga-Saison. Niemand konnte damals ahnen, wie lange sich diese Corona-verseuchte Saison hinziehen würde. Und kaum jemand hätte wohl geglaubt, dass die Bayern am Ende der Saison die Chance haben, erstmals seit 2013 wieder das Triple zu holen.
Dafür gilt es jedoch, eine gewaltige Hürde zu meistern: Paris Saint-Germain. Die durch Scheich-Millionen aufgepäppelten Franzosen wollen unbedingt ihren ersten Champions-League-Titel gewinnen. Tüftelt PSG-Coach Thomas Tuchel den perfekten Matchplan aus? Oder schreibt Hansi Flick bereits in seinem ersten Jahr als Bayern-Trainer Geschichte? Wir beantworten die fünf spannendsten sportlichen Fragen vor dem Finale.
Flicks Bayern kennen nur eine Richtung: nach vorne. Noch nie in ihrer Geschichte trat eine Bayern-Mannschaft derart kompromisslos offensiv auf. Fast permanent befinden sich sämtliche Bayern-Spieler in der gegnerischen Hälfte. Haben die Bayern selbst den Ball, rücken die Außenverteidiger sofort nach vorne. Hat der Gegner den Ball, beteiligen sich sämtliche Spieler an der Balljagd – bis weit hinein in die gegnerische Hälfte. Die Bayern gönnen weder sich noch ihrem Gegner Ruhepausen.
Es ist davon auszugehen, dass Flick seiner Philosophie auch im Finale treubleibt. Und das, obwohl der Gegner das vielleicht individuell stärkste Team des Turniers besitzt. Sämtliche PSG-Akteure sind fußballerisch wie taktisch perfekt ausgebildet, Schwächen am Ball hat die Mannschaft keine.
Sehr wahrscheinlich wird Tuchel probieren, das riskante Pressing der Bayern auszunutzen. Seine Pariser dürften aus einer abwartenden Grundhaltung heraus versuchen, Bälle zu erobern und das Tempo von Stürmer-Star Kylian Mbappe zu nutzen. Ob das Bayern-Pressing gegen diese individuelle Übermacht funktioniert?
Die Bayern möchten mit ihrem Pressing den Gegner zu Fehlern verleiten. Sie sind innerhalb ihrer Spielphilosophie derart variabel, dass sie sich auf jeden Gegner einstellen können. Die spannende Frage lautet daher nicht, ob Paris taktisch eine Lösung gegen das Münchener Pressingfindet – sondern ob sie sich individuell im Eins-gegen-Eins durchsetzen können.
Für Paris spricht, dass sie mit Thiago Silva und Presnel Kimpembe zwei spielstarke Innenverteidiger besitzen. Sechser Marquinhos dürfte sich zudem fallen lassen, um seine Kollegen im Aufbau zu unterstützen. Der größte Trumpf schlummert im Mittelfeld: Leandro Paredes machte mit seiner Spielstärke zuletzt vergessen, dass der eigentliche Spielgestalter Marco Verratti verletzt fehlte. Im Finale indes könnte Verrati wieder einsatzbereit sein.
Die Bayern müssen aufpassen, dass PSG das Pressing nicht über die ballsicheren Mittelfeldspieler umspielt. Eher sollten sie versuchen, den Aufbau zu den Außenverteidigern zu lenken: Thilo Kehrer und der äußerst offensiv agierende Juan Bernat neigen eher dazu, Fehler zu begehen.