Nach nur einem Sieg aus sechs Spielen steht der 1. FC Köln gegen Schalke 04 bereits unter Druck. Was nicht nur an den natürlichen Problemen eines Abstiegskandidaten liegt, sondern auch an der personellen Konstellation.
Beim 1. FC Köln ist wieder einmal Druck auf dem Kessel. Vor dem Spiel auf Schalke steht der FC nach nur einem Sieg aus sechs Spielen auf Rang 17, zuletzt gab es in München und gegen Berlin zwei 0:4‑Niederlagen. Bereits im Herbst schrillen in Köln deshalb die Alarmglocken und es wird daran gezweifelt, ob die Mannschaft genügend Qualität und – die zuletzt viel diskutierte – Mentalität für den Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga mitbringt. Doch auch an der Spielidee von Trainer Achim Beierlorzer werden Zweifel laut, weil die Mannschaft weder defensiv noch offensiv zu überzeugen weiß.
Beierlorzer sollte Köln entwickeln
Dabei war Beierlorzer im Sommer als Nachfolger von Markus Anfang mit der Aufgabe betraut worden, den FC fußballerisch bereit zu machen, in der Bundesliga zu bestehen. Verantwortlich für diese Verpflichtung war Geschäftsführer Armin Veh, der in einer eigens produzierten Dokumentation über die Sommervorbereitung den ehemaligen Gymnasiallehrer Beierlorzer als neuen Trainer vorstellte. Dieser sei genau der richtige Kandidat für die anstehende Aufgabe, sagte Veh – er selbst könne deswegen nun häufiger zuhause bleiben und bestenfalls aus dem Home Office arbeiten.
Veh, 2007 als Trainer mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister geworden, ist seit langer Zeit im Bundesliga-Geschäft unterwegs – er wird wissen, dass das Arbeiten im Home Office in der nächsten Zeit wohl eher selten möglich sein wird. Beim 1. FC Köln gibt es aktuell einfach zu viele Baustellen. Dazu gehört auch seine vertragliche Situation: Vehs Arbeitspapier läuft im kommenden Sommer aus. Seit Dezember 2017 ist er für den sportlichen Bereich beim Fahrstuhlklub verantwortlich, nachdem das zuvor so erfolgreiche Duo aus Peter Stöger und Jörg Schmadtke zerbrach.
Schweres Erbe
Beide waren zuvor verantwortlich für den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte: Vor etwa zweieinhalb Jahren qualifizierte sich der 1. FC Köln noch für die Europa League, weil eine stabile Mannschaft und ein überragender Anthony Modeste die Saison 2016/2017 als Fünfter beendet hatten. Das erste Europapokal-Spiel bei Arsenal wurde zu einem Festtag, mehr als 20.000 Fans begleiteten den FC nach London und zeigten der Insel, was Fankultur bedeutet. In Köln dachte man, der so launenhafte Verein hätte es endlich geschafft und sich zu einem ernstzunehmenden Bundesligisten entwickelt – man sollte sich täuschen. Einen Ab- und einen Aufstieg später kämpfen die „Geißböcke“ in der Bundesliga erneut um den Klassenerhalt.