Werder Bremen hat sich an den eigenen Haaren aus dem tiefsten Abstiegssumpf gezogen. Eine vereinseigene Qualität, die schlimmstenfalls mal wieder allein für den Klassenerhalt genügen wird.
Der Fußball ist nicht gerecht. Und an dieser Stelle das Phrasenschwein mal wieder um einen Euro reicher. Wie sich derzeit Werder Bremen durch die Liga duselt, ist jedoch dermaßen dreist, das angeblich bald die Bayern ihre Patentrechte gerichtlich gelten machen wollen.
Fußball ist Ergebnissport
2:0 dank zweier Tore von Max Kruse gewann Werder gegen Schlusslicht Darmstadt und hätte nach einer Stunde am Ende nicht einen Punkt verdient gehabt. 9:15 Torschüsse, 75:85 Prozent Passquote, 2:7 Ecken und knapp sechs Kilometer weniger gelaufen als der Gegner. Rein statistisch hätte es Bremen nicht verdient. Aber Fußball ist Ergebnissport – erneuter Euro fürs Phrasenschwein – und laut Ergebnis gewann Bremen eben mit 2:0.
Nach drei Siegen in Folge steht die Mannschaft von Alexander Nouri nun auf dem 14. Tabellenplatz. Fünf Punkte vor dem Hamburger SV, der an diesem Spieltag gegen Hertha BSC noch die Gelegenheit hat nachzuziehen. Nur: Nicht ein einziger Sieg war wirklich verdient. Weder das 2:0 gegen Mainz, noch der spielgewordene Witz in Wolfsburg, ebenso wenig wie das 2:0 am Samstag.
Ein einziges Schulterzucken
Dass sich Werder Bremen längst dem Sinkflug der norddeutschen Bundesligavereine angeschlossen hat, ist wahrlich keine Neuigkeit. Seitdem Thomas Schaaf die Saison 2012/13 mit einem Klassenerhalt und dem 14. Platz abschloss, ist wenig Erheiterndes hinzugekommen. Ein zwölfter, zehnter und dreizehnter Platz. Trotzdem: Im Gegensatz zum HSV spielte Bremen keine einzige Relegation.
Während über Hamburg oder Wolfsburg die Welt lacht, wird Bremern einerlei mit einem Schulterzucken begegnet. Denn bevor es richtig mies wird, der erste Baum an der Weser zu brennen droht, gewinnt Bremen gemeinhin zwei oder drei Spiele.
Immer Glück ist Können
Denn Bremen spielt sich nicht in den Skandal, sondern besitzt die münchhausene Fähigkeit sich im letzten Moment noch selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Zurzeit, weil geniale Momente von Serge Gnabry, Max Kruse oder Fin Bartels für einen knappen Sieg ausreichen. Und nicht wegen Claudio Pizarro, dessen folkloristischer Einsatz mehr Ballast denn Hilfe darstellt. Es genügt für drei Punkte, die nach Zufall stinken und nach Dusel duften.
Aber wie sagte Hermann Gerland einst? – „Immer Glück ist Können“. Der dritte Euro für das Phrasenschwein. Der nächste Sieg für Werder Bremen.