Sascha Hildmann wird die Spiele seines 1. FC Kaiserslautern zukünftig wieder von der Westkurve aus verfolgen. Das Aus des Trainers wirft die Frage auf: Wer hat eigentlich das Sagen bei den Roten Teufeln?
Seit Februar 2018 zeichnet Martin Bader, in der Kapitalgesellschaft nunmehr als „Geschäftsführer Sport“ unterwegs, für die sportliche Personalpolitik verantwortlich. Federführend für seine Ausstattung mit einem Zweijahresvertrag war der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf, der die Verpflichtung des erfahrenen Fußballmanagers als großen Coup verkaufte. Dass der alerte Funktionär von seinen früheren Arbeitgebern in Nürnberg und Hannover nicht gerade gute Referenzen mitbrachte, schien ihn weniger zu kümmern.
Als erste Amtshandlung verpflichtete Bader Michael Frontzeck als Trainer für den erkrankten Jeff Strasser, der sein Amt erst wenige Monate zuvor angetreten hatte. Frontzeck vermochte jedoch weder den Abstieg aus der Zweiten Liga zu verhindern noch einen erfolgreichen Neustart in der Dritten einzuleiten. Anfang Dezember 2018 wurde er entlassen, Sascha Hildmann folgte.
Investitionen ohne Ertrag
Doch auch unter dem leidenschaftlichen FCK-Fan blieben die sportlichen Erträge in der Liga spärlich. Und das, obwohl Beccas Geld Transfers ermöglicht hat, die sich kaum ein anderer Drittligist erlauben kann. So kaufte der Klub etwa noch kurz vor Saisonbeginn mit Philipp Hercher und Janik Bachmann Stammkräfte der Ligakonkurrenten Großaspach und Würzburg aus laufenden Verträgen heraus und verpflichtete mit Lucas Röser kurz vor Transferschluss einen Bankdrücker des Zweitligisten Dynamo Dresden.
Zwar zeigte die Mannschaft unter Hildmanns Führung in den ersten Saisonpartien phasenweise immer wieder guten Fußball. Jedoch nie über 90 Minuten, sodass vor allem in der letzten halben Stunde wiederholt Punkte abgegeben wurden. Immerhin gelang dem FCK im DFB-Pokal ein 2:0‑Sieg gegen Erstligist Mainz 05. Die dabei endlich einmal wieder aufkeimende Hochstimmung am Betzenberg konnte Hildmann allerdings nicht konservieren. Die folgende Heimpartie gegen Eintracht Braunschweig ging bereits wieder mit 0:3 verloren. Die 1:6‑Pleite in Meppen am vergangenen Samstag war dann schließlich zu viel des Schlechten, Hildmann musste gehen.
Immerhin: Der nun geschasste Übungsleiter darf nun für sich in Anspruch nehmen, nach seiner Entlassung mit so vielen guten Wünschen verabschiedet worden zu sein wie kein anderer Lautern-Trainer vor ihm. Hildmann bedankte sich dafür sogar über Instagram und kündigte an, die Spiele künftig wieder auf der Stehtribüne zu verfolgen, auf der seit jeher die treuesten FCK-Fans stehen: „Wir sehen uns in der West.“
Becca will mitreden
Unter diesen Aspekten mutet nun vor allem auch die Bilanz von Martin Bader zum Ende seines am 31. Dezember auslaufenden Vertrages bescheiden an. Dennoch soll es in der FCK-Führung Überlegungen geben, mit dem 51-Jährigen zu verlängern. Dies stößt nicht nur im Anhang auf Unverständnis. Auch Geldgeber Becca hat dem Vernehmen nach mittlerweile starke Zweifel an der Kompetenz des Geschäftsführers und soll sich bei der Kür des nächsten Übungsleiters das letzte Wort ausbedungen haben. Damit wäre ein weiterer Schritt in die Abhängigkeit von diesem Investor vollzogen, auf einem Weg, der nach Ansicht vieler ohnehin vorgezeichnet ist.
Unter den zahlreichen Kandidaten, die in den Medien gehandelt werden – unter anderem Markus Anfang, Jeff Strasser und Tomas Oral – hat derzeit angeblich Marco Antwerpen leicht die Nase vorn. Der 47-Jährige hat seinen im Sommer 2019 ausgelaufenen Vertrag bei Liganachbar Preußen Münster nicht verlängert, weil er, so hieß es, nach einer größeren Herausforderung suche. In der Tat: Die könnte er in Kaiserslautern finden.