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Der 1. FC Kai­sers­lau­tern sucht mal wieder einen neuen Trainer. Das ist über­re­gio­nalen Medien eigent­lich längst keinen aus­führ­li­cheren Bericht mehr wert. Der letzte Übungs­leiter, der länger als zehn Monate in der Pfalz wirkte, hieß Kosta Run­jaic. Er ver­ließ den dama­ligen Zweit­li­gisten im Sep­tember 2015. Seither kamen und gingen sechs Trainer, die Ein-Spiel-Zwi­schen­lö­sung Man­fred Paula nicht mit­ein­ge­rechnet. 

Die neu­este Ent­las­sung traf nun den gebür­tigen Lau­trer Sascha Hild­mann nach einem fatalen 1:6 beim Tabel­len­nach­barn Meppen. Das Kan­di­da­ten­ka­rus­sell, auf dem der Nach­folger ermit­telt werden soll, dreht bereits auf Hoch­touren. Doch min­des­tens ebenso span­nend scheint die Beant­wor­tung der Frage: Wer ent­scheidet in Kai­sers­lau­tern eigent­lich über die nächste Trai­ner­ver­pflich­tung?

Umstrit­tener Geld­geber

Der aktu­elle Auf­sichtsrat des Ver­eins ist im Dezember 2017 instal­liert worden. Sein erklärtes vor­ran­giges Ziel war, die Pro­fi­ab­tei­lung des FCK in eine Kapi­tal­ge­sell­schaft aus­zu­glie­dern, damit Inves­toren die Mög­lich­keit haben, den vier­ma­ligen Deut­schen Meister mit fri­schem Geld in eine bes­sere Zukunft zu führen. Zumin­dest die Sache mit dem fri­schen Geld hat funk­tio­niert. Der Ver­eins­frieden hat dar­unter aller­dings schwer gelitten.

Ins­be­son­dere das Enga­ge­ment des neuen Haupt-Geld­ge­bers Flavio Becca zog tiefe Gräben. Vor allem, weil der Luxem­burger seinen Ein­stieg vom Rück­tritt des Auf­sichts­rats­mit­glieds Michael Littig abhängig machte. Aber auch die Frage, ob sein Angebot tat­säch­lich alter­na­tivlos war, ist umstritten. Schließ­lich hatte eine regio­nale Unter­neh­mer­ge­mein­schaft eben­falls Inter­esse an einem Enga­ge­ment als Anker­in­ves­toren“ gezeigt. Aller­dings zu kurz­fristig, um im Lizen­zie­rungs­ver­fahren für die kom­mende Dritt­li­ga­saison noch berück­sich­tigt zu werden – argu­men­tiert zumin­dest Lau­terns Finanz-Geschäfts­führer Michael Klatt.

Der Verein lebt

Fakt ist aber auch: Der FCK ist in der Spiel­zeit 2019/20 noch im Pro­fi­fuß­ball aktiv. Und das, obwohl die all­ge­meine Über­zeu­gung bis ins Jahr 2018 hinein lau­tete: Einen Sturz in die Dritte Liga über­lebt der Verein Fritz Wal­ters wirt­schaft­lich auf gar keinen Fall.

Die sport­lich bes­sere Zukunft, die die aktu­elle Füh­rung­riege ver­spro­chen hatte, hat sich bis­lang indes noch nicht ein­ge­stellt. Und per­ma­nent den Trainer zu ent­lassen, ohne dass es auch in der Etage dar­über zu per­so­nellen Kon­se­quenzen kommt, erscheint zuse­hends weniger nach­voll­ziehbar.

Seit Februar 2018 zeichnet Martin Bader, in der Kapi­tal­ge­sell­schaft nun­mehr als Geschäfts­führer Sport“ unter­wegs, für die sport­liche Per­so­nal­po­litik ver­ant­wort­lich. Feder­füh­rend für seine Aus­stat­tung mit einem Zwei­jah­res­ver­trag war der dama­lige Auf­sichts­rats­vor­sit­zende Patrick Banf, der die Ver­pflich­tung des erfah­renen Fuß­ball­ma­na­gers als großen Coup ver­kaufte. Dass der alerte Funk­tionär von seinen frü­heren Arbeit­ge­bern in Nürn­berg und Han­nover nicht gerade gute Refe­renzen mit­brachte, schien ihn weniger zu küm­mern. 

Als erste Amts­hand­lung ver­pflich­tete Bader Michael Front­zeck als Trainer für den erkrankten Jeff Strasser, der sein Amt erst wenige Monate zuvor ange­treten hatte. Front­zeck ver­mochte jedoch weder den Abstieg aus der Zweiten Liga zu ver­hin­dern noch einen erfolg­rei­chen Neu­start in der Dritten ein­zu­leiten. Anfang Dezember 2018 wurde er ent­lassen, Sascha Hild­mann folgte. 

Inves­ti­tionen ohne Ertrag

Doch auch unter dem lei­den­schaft­li­chen FCK-Fan blieben die sport­li­chen Erträge in der Liga spär­lich. Und das, obwohl Beccas Geld Trans­fers ermög­licht hat, die sich kaum ein anderer Dritt­li­gist erlauben kann. So kaufte der Klub etwa noch kurz vor Sai­son­be­ginn mit Philipp Her­cher und Janik Bach­mann Stamm­kräfte der Liga­kon­kur­renten Groß­as­pach und Würz­burg aus lau­fenden Ver­trägen heraus und ver­pflich­tete mit Lucas Röser kurz vor Trans­fer­schluss einen Bank­drü­cker des Zweit­li­gisten Dynamo Dresden.

Zwar zeigte die Mann­schaft unter Hild­manns Füh­rung in den ersten Sai­son­par­tien pha­sen­weise immer wieder guten Fuß­ball. Jedoch nie über 90 Minuten, sodass vor allem in der letzten halben Stunde wie­der­holt Punkte abge­geben wurden. Immerhin gelang dem FCK im DFB-Pokal ein 2:0‑Sieg gegen Erst­li­gist Mainz 05. Die dabei end­lich einmal wieder auf­kei­mende Hoch­stim­mung am Bet­zen­berg konnte Hild­mann aller­dings nicht kon­ser­vieren. Die fol­gende Heim­partie gegen Ein­tracht Braun­schweig ging bereits wieder mit 0:3 ver­loren. Die 1:6‑Pleite in Meppen am ver­gan­genen Samstag war dann schließ­lich zu viel des Schlechten, Hild­mann musste gehen. 

Immerhin: Der nun geschasste Übungs­leiter darf nun für sich in Anspruch nehmen, nach seiner Ent­las­sung mit so vielen guten Wün­schen ver­ab­schiedet worden zu sein wie kein anderer Lau­tern-Trainer vor ihm. Hild­mann bedankte sich dafür sogar über Insta­gram und kün­digte an, die Spiele künftig wieder auf der Steh­tri­büne zu ver­folgen, auf der seit jeher die treu­esten FCK-Fans stehen: Wir sehen uns in der West.“

Becca will mit­reden

Unter diesen Aspekten mutet nun vor allem auch die Bilanz von Martin Bader zum Ende seines am 31. Dezember aus­lau­fenden Ver­trages bescheiden an. Den­noch soll es in der FCK-Füh­rung Über­le­gungen geben, mit dem 51-Jäh­rigen zu ver­län­gern. Dies stößt nicht nur im Anhang auf Unver­ständnis. Auch Geld­geber Becca hat dem Ver­nehmen nach mitt­ler­weile starke Zweifel an der Kom­pe­tenz des Geschäfts­füh­rers und soll sich bei der Kür des nächsten Übungs­lei­ters das letzte Wort aus­be­dungen haben. Damit wäre ein wei­terer Schritt in die Abhän­gig­keit von diesem Investor voll­zogen, auf einem Weg, der nach Ansicht vieler ohnehin vor­ge­zeichnet ist.

Unter den zahl­rei­chen Kan­di­daten, die in den Medien gehan­delt werden – unter anderem Markus Anfang, Jeff Strasser und Tomas Oral – hat der­zeit angeb­lich Marco Ant­werpen leicht die Nase vorn. Der 47-Jäh­rige hat seinen im Sommer 2019 aus­ge­lau­fenen Ver­trag bei Liga­nachbar Preußen Münster nicht ver­län­gert, weil er, so hieß es, nach einer grö­ßeren Her­aus­for­de­rung suche. In der Tat: Die könnte er in Kai­sers­lau­tern finden.