Weil der Schlüssel zum Mannschaftsbus fehlt, müssen die Spieler von Desportivo Aves zum Stadion laufen. Nicht der erste chaotische Vorfall beim portugiesischen Erstligisten. Über einen Verein, bei dem es drunter und drüber geht.
Spieler europäischer Spitzenmannschaften genießen in den meisten Lebenslagen den höchsten Komfort. Gerade auf Dienstreisen mangelt es den Fußballern selten an etwas. So fliegen die Teams zu Europapokal-Spielen von Stadt zu Stadt und werden im Zielort in der Regel vom eigenen Mannschaftsbus in Empfang genommen. Egal ob der Busfahrer mit dem Gefährt nun 200 oder 2000 Kilometern vom Heimatort zurücklegen musste, um die Stars vom Flughafen abzuholen. Egal ob es nach Mailand, Madrid oder Borissow geht. Eine entspannte Anreise ist schließlich wichtig.
Doch auch Spieler von kleineren Vereinen sind einen gewissen Standard gewöhnt, wenn sie zu einem Auswärtsspiel oder auch nur vom ortsansässigen Hotel zum eigenen Stadion chauffiert werden. Genügend Beinfreiheit und eine gut sortierte Minibar sind das Mindeste, was der Luxusliner hergeben muss.
Ist die Anreise auf diese Art und Weise einmal nicht gewährleistet, gerät die Situation schnell außer Kontrolle. Beim portugiesischen Erstligisten Desportivo Aves sahen sie sich genau einer solchen Problematik ausgesetzt. Da die Schlüssel des Mannschaftsbusses verschollen waren, konnte die Mannschaft nicht wie gewohnt gemeinsam am eigenen Stadion vorfahren . Nun werden Kritiker einwenden, dass die Spieler doch sicher auch problemlos wie jeder Kreisklassen-Spieler per Fahrrad oder Auto von zuhause zum Spiel gelangen könnten. Und genau das haben die Spieler dann auch getan, um sich gegen Benfica Lissabon eine 0:4‑Klatsche abzuholen. Jedoch hat die kurios anmutende Geschichte einen ernsten Hintergrund. Desportivo Aves ist pleite und steht vor der Insolvenz.
Beim bereits seit fünf Spieltagen abgestiegenen und abgeschlagenen Tabellenletzten aus Portugal geht es derzeit drunter und drüber. Seit Monaten warten die Spieler, das Trainerteam sowie nahezu alle Mitarbeiter des Klubs auf ihre Gehälter. Daher haben bereits acht Spieler den Verein trotz bestehender Verträge verlassen. Die verbliebenen Akteure kämpfen dagegen wacker weiter, wollen auflaufen, ihrem Sport nachgehen, obwohl ständig neue Probleme und Merkwürdigkeiten auftreten.