Ausgerechnet am Aschermittwoch endete die fast siebenjährige Amtszeit von FC-Präsident Werner Spinner. Der Klub-Boss verlor einen internen Machtkampf mit Sportchef Armin Veh.
Den Versuch, gegen seine Person Politik zu machen, ließ Veh nicht auf sich sitzen. Was folgte, war die kompromisslose Äußerung nach dem Ingolstadt-Spiel in Richtung Spinner. Diesen Schritt hatte sich der Geschäftsführer Sport offenbar gut überlegt, die Wortwahl und mögliche Konsequenzen jedoch nicht: „Ich gratuliere der Mannschaft, ich gratuliere dem Trainerteam und ich freue mich für die Fans über die neun Punkte. Bei allem anderen wird es irgendwann Konsequenzen geben. Ich weiß aber noch nicht, was es für Konsequenzen geben wird.“ Am Aschermittwoch, also nur drei Tage nach Vehs Ausbruch, war die Sache klar: Spinner trat als FC-Präsident zurück.
Spinner schmeißt hin – das Ende der Streitigkeiten?
„Ich habe mich bereits zuvor dazu entschieden, für eine weitere Amtszeit über den Herbst hinaus nicht zur Verfügung zu stehen“, ließ Spinner über den Klub mitteilen. „Nun ziehe ich diesen Schritt vor, weil mir klar geworden ist, dass es über die momentane und künftige Ausrichtung des 1. FC Köln Differenzen gibt.“ Unter seiner Präsidentschaft ging es für den Verein lange Zeit steil nach oben. 2012 hatte Spinner den überschuldeten Klub übernommen. Mit Alex Wehrle, Peter Stöger und Jörg Schmadtke holte er Verantwortliche für die erste Ebene, die sich als Volltreffer erwiesen. Der Aufstieg gelang, die finanzielle Gesundung ebenfalls. Gemeinsam führten Vorstand, Geschäftsführung und sportliche Leitung Köln in der Saison 2016/17 nach Europa.
In der Folgesaison stieg die Mannschaft ab – ein Schock, der nachhaltig das Binnenverhältnis der Gremien störte. Am Ende gingen Schmadtke, Stöger, der Mitgliederrat opponierte gegen den zunehmend selbstherrlich auftretenden Präsidenten. Am Ende bleiben schöne Jahre, harte Zeiten, aber vor allen Dingen ein wirtschaftlich gesunder Klub, den er nur allzu gerne zurück ins Oberhaus geführt hätte. Doch daraus wird nichts mehr. Nach dem verlorenen Machtkampf mit Veh ist für Spinner Schluss.
Immerhin das Timing seines Rücktritts war bereits erstklassig. In Köln wird in der Nacht zum Aschermittwoch traditionell der „Nubbel“ verbrannt. Die Strohpuppe steht sinnbildlich für alle Sünden, die in der Karnevalszeit begangen wurden. Nach der Verbrennung sind die Sünden getilgt, die Fastenzeit beginnt.