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Das Rennen um die est­ni­sche Meis­ter­schaft ist eng. Etwas mehr als die Hälfte der Spiele ist gespielt. Und momentan führt der FC Levadia Tal­linn das Feld der est­ni­schen Pre­mium Liiga an, mit einem Punkt und zwei Spielen mehr vor dem FC Flora Tal­linn. Nun aber hat der Tabel­len­führer einen erheb­li­chen und außer­ge­wöhn­li­chen Dämpfer erhalten.

Erst vor drei Wochen hatte Levadia den rus­si­schen Stürmer Evgeni Kabaev ver­pflichtet und so die Titel-Hoff­nungen der Fans befeuert. Schließ­lich ist der 31-Jäh­rige in der est­ni­schen Meis­ter­liga kein Unbe­kannter: Sowohl im Jahr 2014 als auch im Jahr 2016 schoss sich Kabaev an die Spitze der Tor­jä­ger­liste des est­ni­schen Ober­hauses. In diesem Jahr wird er auf dem Bal­tikum aber defi­nitiv nicht mehr netzen.

Aus­ge­wiesen wegen Rasen

Der Grund: Kabaev sauste mit seinem Auto über eine est­ni­sche Auto­bahn. Mit 42 Kilo­me­tern pro Stunde über der gestat­teten Geschwin­dig­keit und somit deut­lich zu schnell. Hier in Deutsch­land gäbe es dafür ledig­lich ein Buß­geld von 160€, zwei Punkte in Flens­burg und ein ein­mo­na­tiges Fahr­verbot. Und Kabaev? Wurde, wie meh­rere est­ni­sche Medien berich­teten, kur­zer­hand des Landes ver­wiesen.

Denn der rus­si­sche Spieler ist der est­ni­schen Polizei durchaus bekannt: Zweimal war Kabaev in Est­land bereits durch Geschwin­dig­keits­über­schrei­tungen auf­ge­fallen. Da offenbar kein Lern­ef­fekt ein­ge­treten sei, for­derte die Polizei vor Gericht eine Haft­strafe. Kri­tiker ver­muten darin viel­mehr eine Pro­vo­ka­tion im Rahmen der ange­spannten poli­ti­schen Situa­tion zwi­schen Est­land und Russ­land. Est­land stellte vor wenigen Monaten Besitz­an­sprüche an rus­si­sches Gebiet, die Russ­lands Außen­mi­nis­te­rium als unzu­lässig“ zurück­wies.

Kabaevs Begrün­dung, er sei gerast, weil er es sehr eilig gehabt habe auf dem Weg zu seiner Familie in Russ­land, konnte jeden­falls weder das Gericht noch die Polizei über­zeugen. Wir baten ihn, daran zu denken, dass andere Ver­kehrs­teil­nehmer lebend und gesund nach Hause wollen“, sagte der lei­tende Poli­zei­er­mittler Dmitry Narolin dem est­ni­schen Nach­rich­ten­portal Delfi“. Außerdem wurde ent­schieden, dass seine Anwe­sen­heit in Est­land nicht im Inter­esse der Sicher­heit anderer Ver­kehrs­teil­nehmer ist.“

Ein­jäh­riges Ein­rei­se­verbot

Kabaev hatte nach dem Vor­fall zwei Tage in Haft gesessen, wurde dann am ver­gan­genen Mitt­woch aus Est­land aus­ge­wiesen und darf nun den gesamten Schengen-Raum ein Jahr lang nicht mehr betreten. Zwei Spiele hatte er bis dahin für Levadia absol­viert.

Der FC Levadia ver­ur­teilte Kabaevs Ver­halten und muss nun auf einen viel­ver­spre­chenden Spieler ver­zichten. Levadia-Spre­cher Indrek Petersoo sagte der est­ni­schen Seite Soc­cernet“ aber auch: Wir suchen nach einer Gele­gen­heit, die Geschichte zu klären und zu sehen, wie er seine Kar­riere fort­setzen kann.“ Wohin auch immer es Kabaev nun also ver­schlägt, er sollte viel­leicht einen Gang run­ter­schalten.