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Seite 2: „Solange es gesundheitlich irgendwie geht, will ich dabei bleiben“

Viele haben mich gefragt: Was willst du da, warum spielst du für 500 Pfund pro Woche?“, erzählt Smith und beant­wortet die Frage gleich mit: Die vielen cha­rak­ter­lich guten Men­schen, die ich in den unteren Ligen ken­nen­ge­lernt habe, haben mich dazu bewogen, immer wei­ter­zu­ma­chen“, verrät er. Diese Jahre haben aus mir defi­nitiv einen bes­seren Men­schen gemacht und ich hätte nie, nie, nie frei­willig auf­ge­hört. Die Zeit mit den Lads, die Aus­wärts­fahrten – all das wird mir so fehlen. Aber leider habe ich zuletzt gespürt, dass mir das Trai­ning mitt­ler­weile mehr wehtut, als es mir gut tut.“

Die meisten seiner Mit­spieler bei Notts County kannten Alan Smith noch aus dem Fern­sehen, sahen ihn einst im Leeds‑, ManU- oder Natio­nal­trikot jubeln. Manche, gerade die Jün­geren, kannten seine Geschichte nur vom Hören­sagen. Smith selbst ging nie mit Anek­doten aus der großen Zeit hau­sieren. Bei Notts County hieß er nur Smudge“, wie in seinen Kin­der­tagen, und war einer von den Lads“. Die 500 Pfund pro Woche waren ihm wurscht. Smith hätte auch für lau gekickt. Ver­mut­lich würde er sogar Geld bezahlen, wenn er noch eine wei­tere Saison dran­hängen dürfte. Doch er muss ein­sehen, dass es vorbei ist: Jeden Morgen nach dem Auf­stehen ist mein Knö­chel völlig steif“, erzählt er.

Solange es gesund­heit­lich irgendwie geht, will ich dabei bleiben“

Irgend­wann musste es so kommen. Das wusste Alan Smith und genoss seine letzten Jahre auf dem Platz wie warme Son­nen­strahlen im Spät­herbst. Ich dachte nur: Solange ich noch meinen Bei­trag leisten kann und es gesund­heit­lich irgendwie geht, will ich dabei bleiben.“ Immerhin 64 Spiele absol­viert er in drei Jahren für Notts County, seine per­sön­liche Aus­beute: vier Assists, kein Treffer. Ich hatte schon lange umge­sat­telt auf Mit­tel­feld­spieler“, klärt Smith auf, ganz vorne konnte ich nicht mehr spielen, dafür fehlte mir ein­fach die Sprit­zig­keit und die Wen­dig­keit.“ In seiner neuen, defen­si­veren Rolle konnte er mit anderen Qua­li­täten über­zeugen: Erfah­rung, Auge und Ruhe am Ball.

An jenen Moment im Februar 2006, als er nach einer Liver­pooler Frei­stoß­va­ri­ante mit gestrecktem linken Beim den Gewalt­schuss von John Arne Riise blo­cken wollte, denkt Alan Smith nur noch selten zurück. Riise zog damals unge­rührt durch, trat den Ball mit voller Wucht und anschlie­ßend das Bein des Gegen­spie­lers durch. So ist Fuß­ball. Smith hat dem Nor­weger nie einen Vor­wurf gemacht. Er hatte wohl auch andere Sorgen damals: Schreck­lich kom­pli­ziert waren die Frak­turen, beängs­ti­gend zöger­lich die Pro­gnosen der Ärzte, viel zu schlep­pend der Hei­lungs­pro­zess und die Reha.

Ich musste mich jeden Tag über fürch­ter­liche Schmerzen hin­weg­beißen“, erin­nert sich Smith. Viel­leicht wär’s leichter gewesen, auf­zu­hören und als Top-Pre­mier-League-Spieler in Erin­ne­rung zu bleiben. Aber das wollte ich nicht, weil ich den Fuß­ball so liebe. Und für die Liebe nimmt man bekannt­lich vieles in Kauf.“