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Seite 2: Es hätte eine Tragödie werden können

Wie das wie­derum den Fuß­ball beein­flusst, zeigt der Fall von Ashta Awaka. Der äthio­pi­sche Israeli spielte früher in der Neigh­bour­hood League“, dem größten sozialen Pro­gramm des Klubs. In dieser Schul­liga treffen sich 1.800 Mäd­chen und Jungen aus allen Teilen der Stadt und spielen mit­ein­ander Fuß­ball – Juden mit Ara­bern, Ortho­doxe mit Säku­laren. Etwas Ein­zig­ar­tiges in einer Stadt, in der die Kinder sonst oft nie­manden der anderen Kultur ken­nen­lernen, obwohl sie neben­ein­ander wohnen.

Ashta Awaka ist heute Profi bei Hapoel Katamon. Nur durch die ›Neigh­bour­hood League‹ hatte ich die Chance, Profi zu werden. Ich habe dort mein Selbst­be­wusst­sein bekommen und ver­standen, dass ich alles errei­chen kann.“ Was er damit meint, wird deut­lich, wenn man sich im Ver­eins­heim des Klubs umschaut. Dort hängt ein Plakat aus den Anfangs­jahren, im Hin­ter­grund ist Awaka ist zu erkennen – er feuert die Mann­schaft als Fan auf der Tri­büne an. Heute ist er der Publi­kums­lieb­ling Hapoel Kata­mons. In seiner Frei­zeit kehrt er immer wieder zurück an seine alte Schule, um als Schieds­richter bei der Neigh­bour­hood League“ zu helfen. Bei Hapoel Katamon achten wir nicht auf die Reli­gion oder die Her­kunft und wir sehen keine Haut­farben. Das bringen wir auch den Kin­dern bei.“

Etwas Außer­ge­wöhn­li­ches

Das soziale Enga­ge­ment des Klubs hat auch Shay Aharon dazu gebracht, noch über seine aktive Kar­riere hinaus bei Hapoel Katamon zu bleiben. Heute ist er Sport­di­rektor des Ver­eins: Es hätte eine Tra­gödie werden können. Aber zehn Jahre später wissen wir, es war die rich­tige Ent­schei­dung.“ 

Vor gut einem Monat traf Sport­di­rektor Aharon eine wei­tere rich­tige Ent­schei­dung. Er holte die israe­li­sche Trai­ner­le­gende Yossi Miz­rahi als neuen Coach zu Hapoel Katamon. Die letzten zwei Jahre trai­nierte ich nur noch Jugend­mann­schaften. Eigent­lich hatte ich meine Kar­riere schon beendet“, sagt Miz­rahi. Eigent­lich. Denn als Hapoel Katamon ihn anrief, sagte er zu.

Hapoel Katamon ist ein ganz beson­derer Verein. Die Leute, die den Klub gegründet haben – diese Fans sind etwas Außer­ge­wöhn­li­ches.“ Daran, dass die Fans bei Hapoel Katamon an erster Stelle stehen, werden Spieler und Coach bei jedem Trai­ning erin­nert – Play for the fans!“ steht in großen Buch­staben an den Wänden der Kabine. Wir sind hier eine große Familie“, sagt Miz­rahi. 

Was noch fehlt zum großen Glück

Sport­lich hat Hapoel Katamon schon fast alle Ziele erreicht – aktuell spielen sie in den Play-Offs um den Einzug in Israels erste Liga. Zum großen Glück fehlt nur noch der Name ihres Ex-Klubs Hapoel Jeru­salem. Der steht aktuell kurz vor dem Abstieg in die vierte Liga. Die Katamon-Fans hoffen nun, end­lich den Namen Hapoel Jeru­salem“ über­nehmen und die Tra­di­tion des Ver­eins wei­ter­führen zu können. 

Nicht umsonst haben die Fans damals den Verein nach dem Stadt­teil Katamon benannt – dort spielte Hapoel Jeru­salem in den 50er und 60er Jahren den erfolg­reichsten Fuß­ball der Ver­eins­ge­schichte. Auch Trainer Miz­rahi hofft, dass Hapoel Katamon bald als Hapoel Jeru­salem auf­laufen kann: Das wäre das Beste – für die Fans, für die Ver­eine, für Jeru­salem.“