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Seite 2: Was Manuel Neuer besser macht als alle anderen Torhüter

Der per­sön­liche Werk­zeug­kasten genügt beim Bayern-Keeper für nahezu alle Bereiche, die es braucht, um ein kom­pletter Schluss­mann zu sein. Über sein Spiel­ver­ständnis und sein aktives Mit­spielen muss im Grunde nichts mehr gesagt werden – hier spielt er seit meh­reren Jahren mutig mit und ist mitt­ler­weile auch erfahren genug, um Gefahren nahezu feh­ler­frei berei­nigen zu können.

Der ent­schei­dende Vor­teil, den Manuel Neuer gegen­über seinen Kon­kur­renten hat, ist ein anderer. Auf der Linie hat er ein nahezu per­fektes Gespür für Distanzen, Schuss­winkel und die rich­tige Abwehr­technik.

Manuel Neuer und die per­fekte Posi­tion

Zwei Bei­spiele hierzu sind seine Paraden im Cham­pions-League-Finale gegen PSG und im Supercup-Finale gegen Sevilla in diesem Sommer. In der zweiten Halb­zeit gewann er gegen Paris‘ Mar­quinhos eine schwie­rige Eins-gegen-eins-Situa­tion. Anstatt sich dem Bra­si­lianer über­hastet an der Ecke des Fünf­me­ter­raumes ent­gegen zu werfen, bewahrte der Bayern-Keeper die Ruhe und fokus­sierte sich auf seine Posi­tio­nie­rung. Letzt­lich wehrte er den Ball mit seinem, in diesem Spiel omni­prä­senten Spreiz­schritt ab.

Dieser Schritt wäre aber nicht ohne Neuers abge­klärtes Ver­halten vor dem Schuss mög­lich gewesen. Hätte er sich noch in der Lauf­be­we­gung befunden und hätte seine Posi­tion nicht früh­zeitig ein­ge­nommen, wäre er mit hoher Wahr­schein­lich­keit zu spät in den soge­nannten Großen Block“ gekommen, wie es im Fach­jargon genannt wird. Und Mar­quinhos hätte sich mit hoher Wahr­schein­lich­keit über einen Treffer gefreut.

Letzt­lich war diese früh­zei­tige Plat­zie­rung die Basis, wes­halb der 34-Jäh­rige in diesem Finale gleich drei Schüsse mit seinem Spreiz­schritt parieren konnte. Auf­fällig war oben­drein, dass in allen Situa­tionen die Distanz zum Schützen stimmte. In diesen Situa­tionen kann ein halber Meter von großem Wert sein, um sich Zeit zum Reagieren und Aus­führen zu ver­schaffen.

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Ein ähn­li­ches Para­de­bei­spiel war eine Aktion im Supercup gegen Sevilla kurz vor Ende der regu­lären Spiel­zeit. Sevilla-Angreifer Youssef En-Nesyri drib­belte alleine auf Neuer zu und hatte die Chance, das Spiel zu ent­scheiden. Viele uner­fah­rene Tor­hüter hätten in sol­chen Szenen den Fehler gemacht, dem Angreifer mit aller Macht den Winkel zu ver­kürzen. Neuer hin­gegen bewahrte die Ruhe, nahm früh seine Posi­tion ein und parierte den Schuss diesmal mit der Hand. Böse Zungen behaupten, es sei der Rekla­mierarm gewesen, mit dem er bereits aus­ge­holt hätte.

Frei­lich führt Manuel Neuer im Hin­blick auf die Tor­wart­technik nicht alle Aktionen sauber aus. Wie an dieser Stelle schon Timo Horn dafür kri­ti­siert wurde, muss das auch für den Bayern-Keeper gelten. Er schwingt vor fast jedem Schuss die Arme hinter den Ober­körper und hat oft­mals einen etwas zu breiten Stand.

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Der Natio­nal­tor­hüter hat im Ver­gleich zu Kon­kur­renten sein Timing mitt­ler­weile wieder per­fek­tio­niert. Sein Grund­ni­veau ist dabei so hoch, dass klei­nere Fehler nicht bestraft werden. Neuers Posi­tio­nie­rung inner­halb des Fünf­me­ter­raumes ist dabei stets optimal – er steht so, dass er einen freien Blick auf den Ball hat und die bereits ange­spro­chene rich­tige Distanz zum Schützen bewahrt.

Dadurch kann er bei Distanz­schüssen nur sehr selten über­rascht werden und wirkt auch bei Schüssen aus kurzer Ent­fer­nung schier unüber­windbar. Zu dieser Aura tragen ver­rückte Paraden wie gegen Salz­burg oben­drein bei, die einen als Zuse­henden ratlos zurück­lassen. Eine Aura der Unfehl­bar­keit, die die Kon­kur­renz aus Madrid, Liver­pool und auch Bar­ce­lona aktuell nur im Ansatz über einen sol­chen Zeit­raum errei­chen kann.

Unser Autor Sascha Felter widmet sich regel­mäßig via Twitter dem Tor­wart­spiel, Pat­zern und gewon­nenen Eins-gegen-Eins-Situa­­tionen und schreibt übli­cher­weise für cava​nis​fri​seur​.de.