In Duisburg wird eine Fan-Initiative, die sich gegen Rechts positioniert, bedroht. Bayern-Fans versöhnen sich mit Fans von Besiktas. Und Magdeburg feiert ein Heimspiel in Bremen.
Das Auswärtsspiel des MSV Duisburg in Darmstadt liegt schon mehr als zwei Wochen zurück. Und doch beschäftigt es immer noch einige Duisburg-Fans. Während des Spiels kam es in der Gästekurve zu einem Angriff rechter Hooligans auf eine Fan-Initiative, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung im Stadion einsetzt. Erst als die Polizei in den Gästeblock drang, konnte die Situation beruhigt werden.
Die Fan-Initiative „Zebras stehen auf“ erklärte auf ihrer Homepage im Anschluss an das Spiel, dass sie seit einigen Spielen ein Banner mit der Aufschrift „Zebras gegen rechts“ am Zaun des Gästeblocks befestigen. Offenbar ein Dorn im Auge der rechten Hooligans, die immer wieder versuchen, engagierte Fans mit Gewalt einzuschüchtern. Schon 2012 kam es nach einem Heimspiel zu einem Angriff auf die Duisburger Ultragruppe „Kohorte“, die sich zuvor per Spruchband mit einer antirassistischen Braunschweiger Ultragruppe solidarisch zeigte.
Aus einer Gruppe von etwa 20 Personen soll in Darmstadt eine Person versucht haben, das „Zebras gegen Rechts“-Banner zu entfernen. Beim Versuch die Person daran zu hindern, soll sich der Rest der Gruppe eingeschaltet und auf herbeieilende MSV-Fans eingeschlagen haben.
Am vergangenen Sonntag spielte der MSV Duisburg in Nürnberg. Am Vortag veröffentlichte die „Zebras stehen auf“-Initiative auf Facebook ein Statement. In diesem verkünden sie, das Banner vorerst nicht mehr bei Auswärtsspielen aufzuhängen, da eine Androhung von erneuter Gewalt deutlich im Raum stehe. Die Zeit, in der man sich bei Spielen des MSV offen gegen Nazis positionieren könne, sei noch nicht gekommen. Allerdings sei es der Ansporn, „diesen Umstand in den kommenden Jahren endlich zu ändern“.
„Bachmann abschieben“
Apropos politische Äußerungen im Stadion. Jede Zeile über Lutz Bachmann, Pegida-Chef und Wahlspanier, ist eigentlich schon eine zu viel. Deshalb ganz kurz: Bachmann tourt gerade mit einem Auto durch den Osten, auf dem unter anderem auch das Logo von Dynamo Dresden zu sehen ist. Der Verein reagierte umgehend und schaltete einen Anwalt ein, der eine Schadensersatzklage prüfen solle.
Und die Ultras von Dynamo? Haben auch eine Meinung, wie hier zu sehen ist:
Montag 17°C und ab Mittag leicht bewölkt in Santa Cruz de Tenerife. #sgd1953 #SGDSSV #Pegida #Teneriffa pic.twitter.com/oxewUpKPQJ
— ★1953international★ (@1953int) 19. Februar 2018Gestern spielten der FC Bayern München und Besiktas Istanbul in der Champions League gegeneinander. Schon vor zwanzig Jahren trafen beide Vereine im Münchner Olympiastadion aufeinander. Damals hielten Bayern-Fans Tüten des Discounters Aldi in die Höhe. Auf einem Spruchband stand „Aldi grüßt Kunden“ geschrieben. Das Einkaufen bei Aldi wurde damals vor allem mit ärmeren und ausländischen Menschen assoziiert, weshalb die geschmacklose Aktion sowohl in Deutschland als auch in der Türkei hohe Wellen schlug.
Im Vorfeld der gestrigen Partie kam es nun in München zu einem Treffen zwischen Fans beider Vereine, das sowohl als Entschuldigung als auch Versöhnung verstanden werden kann.
We’re in Munich, where Bayern fans of @clubnr12 invited Besiktas fans of @forzabesiktas and @belestepe one day before their #CL game, in a great gesture of friendship and solidarity. #cantbanfans #StrongerTogether pic.twitter.com/D0PCfPHcEo
— FansEurope (@FansEurope) 19. Februar 2018Der „Club Nr. 12“, eine übergreifende Vereinigung aktiver Bayern-Fans, veröffentlichte außerdem ein ausführliches Interview mit zwei Vertretern aus der Fanszene von Besiktas. Darin sprechen sie über die Aldi-Tüten-Aktion, aber auch über das Selbstverständnis der Ultragruppe „çArşı“ und den Einfluss von Politik auf den Verein und die Fanszene.
Heimspiel in Bremen
Vor über 4000 mitgereisten Fans konnte der 1. FC Magdeburg einen Auswärtssieg bei der Zweiten Mannschaft von Werder Bremen feiern. Da die erste Mannschaft von Bremen in Freiburg spielte, hatten die Magdeburger quasi ein Heimspiel im Weserstadion. Insgesamt waren es 4810 Zuschauer.