91.
Abpfiff. Werder kann auch normal, und das ist aller Ehren wert. Ein 1:1 gegen Inter macht das 0:0 gegen den zyprischen Niemand Famagusta fast vergessen. Wir sammeln die Duplo-Brösel auf, feiern eine kleine, aber feine After-Show-Party. Tschüssi.
90.
Die 17 Zuschauer gehen nach Hause. Doch Naldo und Diego bleiben noch zum Freistoß. Und… und… und… und? Riesenpfund von Naldo! Julio Cesar verstaucht sich beide Fäuste, Pizarro hat den Sieg auf dem Schlappen, doch verzieht hektisch.
89.
So langsam macht sich die Angst breit, dass Tim Wiese sich zu einer übermotivierten Rolle wie seinerzeit gegen Juve hinreißen lässt.
88.
Gazellenartige Aktion von Maicon. »Ist das der Maicon von Duisburg?«, will ein Zaungast wissen, fliegt sofort raus.
86.
Muntari rutscht in eine Hereingabe hinein, in diesem Moment spaltet sich die Wirklichkeit auf: Sieg oder Unentschieden? Der Fußballgott holt den Pritt-Stift raus, repariert das Remis.
84.
Jubel auf den Rängen. Warum bloß? Kollege Schaar mutmaßt: »Das war die Nachricht vom 1:0 für Cluj!« Kollege Bock begeistert: »Es gibt keine Kleinen mehr«.
82.
Jensen für Özil. Mist, jetzt müssen wir unsere Überschrift ändern.
81.
Die Vorweihnachtszeit hat begonnen: Als Mertesacker und Ibrahimovic nach ihrem Kopfballduell im Werder-Strafraum landen, haben sie Schnee im Haar.
78.
Die insgesamt 17 Zuschauer im San Siro peitschen Inter nach vorn. Ibrahimovic schläft am Ball ein, träumt von Eishockey in Ingolstadt. Ganz schön idyllisch.
74.
Cruz (Nummer 9) kommt, Adriano (Numer 10) geht. 10+9 = 19. Glück gehabt.
72.
»Premiere« gibt wichtige Informationen durch: Ingolstadt gegen eine andere Stadt spielt irgendwann heute oder morgen – Eishockey. Wir rufen an und fragen, ob das Finale im Eistockschießen heute oder morgen stattfindet, werden in eine Warteschleife gesteckt, Dr. Alban singt, Gieselmann schunkelt, bevor uns Pizkulturen in den Ohren wachsen, legen wir auf.
69.
The day that punk died: Quaresma – kommt aufs Feld. Nummer 77, Haarschnitt wie Michael Ammer. Für ihn geht raus: Stankovic mit der Nummer 5. Zieht man die Wurzel aus 5 mal 77 + 577 ergibt das 23.… 23.… 23.…. eigentlich können wir jetzt abschalten.
66.
Ailton hat sich mittlerweile neben Thomas Schaaf gesetzt. Im weißen Smoking, mi weißer Krawatte, mit weißen Haaren und weißen Schlangenlederschuhen. Eine Geste an das schwarze Schaf neben ihm. Schaaf lässt sich nicht lumpen, wedelt mit den Armen, steckt sich zwei selbstgedrehte Schwarzer Krauser Zigaretten auf einmal an und ascht auf Ailtons weißen Anzug von P&C ab.
64.
Ibrahimovics Nase wird potzblitz drei Meter länger. Pizarro flüchtet vor dem Degen, freut sich wie ein kleines wuscheliges Buscheltierchen – wie ein kleines Clujchen.
62.
Nach über einer Stunde mit 100 Prozent Ballbesitz, nachdem der Ball überall auf dem Platz langrollte – sogar unter dem Rasen – gelangt er nun da hin, wo Ailton ihn zuletzt vor drei Jahren sah.….. im.….. TOOOOOOOOOOOOOOOOOR.
60.
Mourinho holt sich einen Berater an die Seite – sieht aus wie Stefan Edberg gealtert. Und… da… er flüstert ihm was ins Ohr: »Roger Federer verdient mit einem Aufschlag so viel wie du in einem Monat«. Dann schleicht er von dannen…
58.
Cluj, das – wie Kollege Schaar recherchiert hat – eine Städtepartnerschaft mit Köln unterhält und die Postleitzahl 400000 hat, verteidigt übrigens gerade ein 0:0 gegen Chelsea. Aber das nur am Rande.
56.
Schreibe jetzt nur noch in unvollständigen Sätzen. Find ich cool.
55.
Einwurf Werder. Müsste schnell gehen, geht aber langsam.
54.
Freistoß Adriano. Geschenkt.
50.
Schuss Özil. Niedlich.
47.
Kollege Bock klammert sich an sein »Fritt«, schreit »HSV! HSV! HSV!«, isst es schließlich mit Papier.
47.
Volley Adriano, sehr soft, sehr weit daneben.
21:46 Uhr
Klaus Allofs im Interview. Wie immer sehr luzide: Den Ausgleich hätte er »gut gefunden«. Wir auch. Es geht weiter.
21:44 Uhr
Kollege Bock birgt aus seiner Schreibtischschublade einen Streifen »Fritt« (Jahrgang 1987), will aber warten, bis sich der Preis »zu meinen Gunsten entwickelt hat«.
21:43 Uhr
Jetzt haben wir den schlimmen Fehler gemacht, Effe doch zuzuhören. Zitieren wollen wir nichts, nur soviel: Vor Zorn über das Gesagte zerquetscht Kollege Apitius das letzte verbliebene Duplo. Müssen wir nun auch noch verhungern?
46.
Halbzeitpfiff. Rächt Inter Mailand die TSG Hoffenheim? Das wäre die Pointe des ganzen blöden Globalisierungswitzes. Damit es nicht noch dicker kommt und Sie, liebe Fans, nicht Effes Analyse zum Opfer fallen, hier unsere Alterative zum Relaxen. Viel Spaß, bis später.
44.
Fernschuss Özil, der hoppelthoppelthoppelthoppelthoppelthoppelthoppelthoppelthoppelt, Julio Cesar hoppelt ebenfalls, doch hält im Nachfassen. Sah ziemlich beknackt aus.
42.
»Der Linienrichter hat keinen Hals«, bemerkt Schaar. Ist es Ailton beim Versuch, Werder nah zu sein?
41.
Schaafs Assistent Matthias Höhnerbach droht Mourinho nun mit der rituellen Schlachtung des mitgebrachten Werder-Sparschweins. Der ist sichtlich verunsichert, zieht sich zu Taktik-Besprechung zurück.
39.
Ja! Nein! Doch! Nein! Doch nicht! Ächz! Pizarro schießt nach Prödls Flanke erst sich selbst und dann den Pfosten an. Das sah akrobatisch aus, war sogar schwieriger, als die Bude zu treffen. Kompliment! Neee, doch nicht.
35.
»Premiere«-Mann Wolf Fuß erzählt die romantische Geschichte von Inter-Chef Moratti und dem geläuterten Stürmer Adriano. Kollege Apitius glaubt, versehentlich zum »Bergdoktor« umgeschaltet zu haben, fingert panisch nach der Fernbedienung.
29.
Zurück zum Spiel, bei dem bedauerlicherweise immer noch Inter in Führung liegt. Tim Wiese schwingt sich zum Libero auf, klärt im Mittelfeld gegen Ibrahimovic, hält dann seinen Arm blitzschnell an den des Inter-Stürmers und kichert: »Gucke! Ich bin brauner als du!« Ein Teilerfolg.
25.
Schaar hat sich nun komplett aus dem Wissensgebiet »Duschen« zurückgezogen, konzentriert sich wieder auf Fußball. »Mourinho hat eigentlich sein 101. Heimspiel verloren«, rechnet er vor. »Das 0:1 gegen Milan war zwar offiziell ein Auswärtsspiel, aber im Prinzip zu Hause.« Stimmt! Jubel in der Redaktion. Kollege Andreas Bock läuft in den Garten, springt auf den Zaun und jubelt wie sein Lieblingsspieler Marek Lesniak. Nachbarn rufen die Polizei, Bock wird abgeführt. Und weil’s so schön war, hier das Siegtor von Ronaldinho:
21.
Psychokrieg an der Seitenlinie: Mourinho zeigt Schaaf seine Kontoauszüge, doch der schlägt zurück, leiht sich Kleingeld von Co-Trainer Wolfgang Rolff, wirft es auf den Inter-Zampano. Unentschieden.
18.
»Ob in Bundesliga-Ehen die Frauen die Duschköpfe aussuchen?«, fragt Schaar in die Runde. Erstaunlich, wie dieses Gespräch noch in Richtung Fußball mäandern konnte. Bremen indes bräuchte ein ähnliches Überraschungsmoment, doch Özil ist mit Erfahrungsammeln beschäftigt, Diego träumt noch immer von Badehosenmustern.
15.
Schaar tröstet uns mit einem Referat über seinen aus dem Baumarkt mitgebrachten Multifunktionsduschkopf. »Mit Massagefunktion!«, frohlockt er. »Na, dann ab nach Hause«, zwinkert Apitius fachmännisch.
14.
Tor. Mist. 1:0 für Inter. Maicon überlupft Wiese. 11FREUNDE-Redakteur Thorsten Schaar erscheint, hat seltsamerweise ein Kissen mitgebracht. Eine von langer Hand geplante Inszenierung: »Ein 1:0 gegen Werder ist kein Ruhekissen«, spricht er. Das gibt einen Oscar in der Kategorie »Requisite«.
11.
Schon jetzt muss man zugeben, dass die Mailänder etwas trockener hinter den Ohren sind als die Hoffenheimer. Der Abwehrriegel um Cordoba und Materazzi ist stabil, Cambiasso nervt auf Weltklasse-Niveau, die Außen stoßen empfindlich zu, Werders Verteidiger Prödl und Pasanen sind unwesentlich wendiger als eine Schrankwand.
7.
Chance Ibrahimovic, Pasanen blockt ab. Die nachfolgende Ecke bringt uns eine schlimme Erkenntnis: Marco Materazzi spielt auch mit. Ob in Effes Shuttle ins Rotlicht-Viertel noch ein Platz frei ist?
5.
14 Millionen für Mourinho, da muss Inter auf den Platzwart verzichten. Abwehr-Urvieh Ivan Cordoba fuhr kurz vor dem Anstoß noch mal mit dem Panzer über den Platz, um wildwachsende Sträucher zu beseitigen.
2. Minute
Seit 100 Heimspielen hat Jose Mourinho nicht mehr verloren (38 mit Porto, 60 mit Chelsea, 2 mit Inter). In jeder Telenovela, und sei auch noch so kitschig, passiert einmal ein Unglück. Das spricht für Werder.
20:45 Uhr
Anstoß. Schon 25 Sekunden später hebt Adriano zum Seitfallzieher ab, ähnelt von Ferne dem einstigen Everton-Keeper Neville Southall (»Das fliegende Schwein«). Knapp drüber.
20:43 Uhr
Musik erklingt, Kollege Apitius duckt sich ängstlich weg, hat Angst vor Paul Potts.
20:42 Uhr
Noch in den Katakomben verabreden sich Inter-Keeper Julio Cesar und Werder-Spielmacher Diego zum Stelldichein an der Copacabana, fachsimpeln über Badehosen, Mesut Özil eilt hinzu, hat den Neckermann-Katalog unterm Arm. Schaaf droht mit Hausarrest, dann ist endlich Ruhe.
20:39 Uhr
So will Inter sich schlagen lassen und Werder triumphieren. Die Aufstellungen:
Mailand: 12 Julio Cesar – 13 Maicon, 2 Cordoba, 23 Materazzi, 4 Zanetti – 5 Stankovic, 19 Cambiasso, 20 Muntari – 45 Balotelli, 8 Ibrahimovic, 10 Adriano. – Trainer: Mourinho
Bremen: 1 Wiese – 15 Prödl, 29 Mertesacker, 4 Naldo, 3 Pasanen – 6 Baumann – 22 Frings, 11 Özil – 10 Diego – 24 Pizarro, 9 Rosenberg. – Trainer: Schaaf
Schiedsrichter: Lubos Michel (Slowakei)
20:36 Uhr
»Premiere«-Habicht Stefan Effenberg will heute abend »eine breite Brust sehen«. Es besteht also noch Hoffnung, dass er das Studio verlässt und ein Etablissement in den Mailänder Vorstädten aufsucht. Wir drücken uns die Daumen.
20:35 Uhr:
Guten Abend, liebe Fans. Herzlich willkommen zum 11FREUNDE-Ticker des CL-Krachers Inter-Werder. Vor Freude über die 14 Millionen Jahresgehalt, die Jose Mourinho überwiesen werden, haben wir uns 14 Duplos gekauft. 13 sind schon weg (Abendbrot).