Der SC Freiburg trifft im DFB-Pokalfinale auf RB Leipzig. Für Freiburg-Trainer Christian Streich ist das der nächste Meilenstein seiner außerordentlichen Reise mit dem SC. Eine bebilderte Reise durch seine bisherige Laufbahn.
Christian Streich, geboren 1965 in Weil am Rhein, verbringt seine fußballerische Jugend beim FV Lörrach und dem Freiburger FC, ehe er 1985 zu den Stuttgarter Kickers in die 2. Bundesliga wechselt. Dort ist er allerdings meist nur Ergänzungsspieler.
Schon damals Gesetz und deshalb für Streich wichtig: Die Jungen tragen das Tor!
Das erste offizielle Porträt von Christian Streich als Spieler der Kickers. Der eigentliche Hingucker: der Trikotsponsor.
Hier feiert Streich mit Kollege Dieter Finke den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Sein Feiergesicht hat er sich übrigens bis heute beibehalten.
Damals noch ein größeres Thema: Hallenturniere. Und nach Ansicht dieses Bildes haben wir Lust uns durchgeschwitzt während einer Spielpause eine vor Fett triefende Portion Pommes Rot-Weiß reinzudrücken.
Für das nächste Spiel halten sich bitte bereit…
1987 wechselt Streich zum Zweitligisten SC Freiburg. Mit seiner neuen Mannschaft trifft er unter anderem auf seine alten Teamkollegen von den Stuttgarter Kickers, die er auch prompt herzlich in Freiburg willkommenheißt…
Sehr herzlich.
Sehr, sehr herzlich.
Doch auch dort hält es Streich erstmal nur ein Jahr. Sein neuer Klub: Erstliga-Absteiger FC Homburg. Auch hier wirft der Trikotsponsor allerdings Fragen auf.
In seiner ersten Spielzeit schafft er mit den Homburgern den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Dadurch entsteht dieses seltene Bild: Ein lachender Christian Streich.
Die Freude über den Aufstieg währt allerdings nicht lange: Nach einer Saison im Oberhaus steigt der FC Homburg schon wieder ab. Im Kurs für neues Fußballvokabular haben wir gelernt: nennt sich Fahrstuhlmannschaft.
Noch ein letztes Mannschaftsfoto zum Abschied, dann verlässt Streich die Homburger auch schon wieder. Von 1990 bis 1994 schnürt er seine Stiefel erneut für den Freiburger FC in der Oberliga, ehe er dann seine Karriere beendet.
Streichs neue Aufgabe ab 1995: A‑Jugendtrainer beim SC Freiburg.
Dort stellt er unter Beweis, dass ihm auch der feine Zwirn durchaus steht.
Rasant: Streich auf der Sommerrodelbahn. Ebenfalls rasant: die Entwicklung der Jugendspieler unter seiner Regie. So schaffen unter anderem Dennis Aogo, Daniel Schwaab, Ömer Toprak und Oliver Baumann den Sprung zu den Profis.
Um es anders zu formulieren: Streich steht als Jugendtrainer nur selten im Regen.
Sein größter Erfolg: Der Gewinn des Junioren-Pokals. Uns stellt sich dabei allerdings vor allem die Frage: Was hat er mit dem Gartenschlauch vor?
2011 wird Streich Co-Trainer der Freiburger Profimannschaft unter Marcus Sorg.
Der wird 2012 dann erst kurzzeitig (auf diesem Bild) und später langfristig auf die Tribüne geschickt: Sorg wird im Januar 2012 entlassen. Es übernimmt: Christian Streich.
Symbolbild der Entlassung.
Streich schafft es, das Ruder mit den akut abstiegsgefährdeten Freiburgern rumzureißen und sichert bereits am 32. Spieltag den Klassenerhalt. Spätestens damit wird klar: Streich darf als Trainer weitermachen. Es ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Und gleichzeitig der Beginn einer innigen Liebesgeschichte: Christian Streich und seine Pressekonferenzen.
Streich zeigt, wo’s langgeht: nämlich nach vorne. In seiner ersten vollständigen Saison als Cheftrainer wird Freiburg Fünfter und qualifiziert sich für die Europa League…
…was den Trainer natürlich zu einem Jubellauf veranlasst. Wir sind uns sicher: Er wäre bei jedem Laktattest vorne mit dabei.
2013 coacht Streich also das erste Mal auf der großen europäischen Bühne. Unter anderem Sebastian Freis – herrlich.
Doch nur ein Jahr später das böse Erwachen: Der SC Freiburg steigt 2014/15 aus der Bundesliga ab. Seinen Job behält Streich allerdings dennoch. Beziehungsweise: Nase zu und durch.
Und das Vertrauen zahlt sich aus: Den Breisgauern gelingt der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga.
Darf natürlich nicht fehlen: Bier- bzw. Sektdusche auf der Pressekonferenz.
Von nun an gehts stets aufwärts im Breisgau. Nach dem Wiederaufstieg 2016 schafft Streich mit seiner Mannschaft erneut den Einzug in die Europa League, entwickelt sein Team Jahr für Jahr trotz zahlreicher personeller Umbrüche weiter und schafft es immer wieder, die gröbsten Abstiegssorgen vom SC fernzuhalten.
Dabei seit der A‑Jugend an seiner Seite: der heutige Kapitän Christian Günther.
Ein Weltklasse-Trainer und Pep Guardiola.
Ein Weltklasse-Trainer und Thomas Tuchel.
Ein Weltklasse-Trainer und Jupp Heynckes.
Ein Weltklasse-Trainer und Jürgen Klopp.
Zwei Weltklasse-Trainer. Und Manuel Gulde.
Eine Szene, die im Gedächtnis bleibt: Streich wird im November 2019 per Bodycheck von Frankfurts David Abraham zu Boden gestoßen. Abraham sieht Rot und wird für sieben Wochen gesperrt. Die Beiden versöhnen sich allerdings schon kurz nach Spielende wieder. Streich sagt daraufhin im Interview: „Ich kenn den David Abraham, des isch kein böser Mensch. Alles gut.“ Damit ist alles gesagt.
Auch hier wird alles gesagt. Und zwar wirklich alles. Streich wird im Laufe der Jahre zu sämtlichen Themen, die die Berichterstattungspalette hergibt, befragt. Hier äußert er sich gerade zu den schwachen Ergebnisse des ASV Durlach in der Kreisliga Karlsruhe.
Hier zur Eindämmung der nächsten Corona-Welle.
Und hier zur Situation der Kakao-Bauern in Venezuela. Also glauben wir zumindest.
Ein weiteres Dauerthema: Christian Streich und die Schiedsrichter…
…zu denen er ein ambivalentes Verhältnis pflegt.
Im März diesen Jahres verlängert Streich erneut in Freibug. Über zehn Jahre sitzt er dort bereits auf der Bank und wird zum mit Abstand dienstältesten Bundesliga-Trainer. Für uns überraschend: Der Vertrag wird nicht auf Lebenszeit, sondern lediglich (vorerst) bis 2023 datiert. Schade.
Wie auch immer: Auch in dieser Saison liefert Streich mit dem SC mal wieder ordentlich ab. Nachdem der Sportclub lange Zeit sogar auf Champions-League-Kurs ist, reicht es am Ende für Platz 6 und die damit verbundene Europa-League-Qualifikation.
Weiteres Highlight: Der Einzug ins DFB-Pokalfinale in diesem Jahr. Nach einem souveränen 3:1‑Sieg beim HSV im Halbfinale.
Für Streich wäre der Pokalsieg die Krönung einer beeindruckenden Reise als Trainer des SC Freiburg. Und für uns die Chance, solche Bilder erneut zu Gesicht zu bekommen. Aber nicht vergessen: „Morge um acht Uhr stehe mir wieder aufm Kickplatz.“