„Ina Aogo – eine Spielerfrau erzählt alles“, so der Titel einer neuen Bild-Doku. Die ein alter Hut ist, schließlich hat Frau Aogo gemeinsam mit Mira Zuber längst schon einen Podcast. Für den man ihnen dankbar sein muss, auch wenn es schmerzt.
Das kann natürlich daran liegen, dass sie eben immer schnell auf „so krasse“ Themen kommen, aber vielleicht liegt es auch nur am „Mindset“ von Mira Zuber, die aus der Verbindung mit ihrem Ehemann zu berichten weiß: „Das sind wir eben beide, das macht’s ja eben aus, so richtig intelligente Gespräche zu führen.“
Was großartig ist, denkt man sich, so ein Podcast ist ja vermutlich wie ein toller Text, nämlich dann gut, wenn er nützlich und unterhaltsam zugleich ist, und ist es nicht furchtbar nützlich, den intelligenten Gespräche einer erfolgreichen Ehe auf die Spur zu kommen? Zumal einer Ehe von Menschen öffentlichen Interesses? Die Neugier hat schließlich auch Durst. Und der Podcast-Straßenfeger „Paardiologie“ von Erfolgs-Autorin Charlotte Roche und ihrem Mann, Fernseh-Produzent Martin Keß, heimst damit schließlich auch gerade jede Menge Lob und Zuhörer ein.
Lob ist bei „Spielerfrauen on air“ allerdings so eine Sache. Auf der Seite „chartable.com“, einer Datenbank für Podcasts, bewerten zwei von drei Kommentaren mit nur einem von fünf Sternen und deutlicher Meinung: „Unnötigster Podcast ever“ ist dort zu lesen oder aber „Oh mein Gott – IST DAS SCHLECHT“. Sonderlich viele Zuhörer haben die „Spielerfrauen“ dann auch nicht. In den iTunes-Charts etwa müssen sie sich mit Rang 925 der meistgehörten Podcasts Deutschlands zufrieden geben, was angesichts von den immerhin 130.000 Instagram-Follower der zwei wenig anmutet und womit sie 123 Plätze hinter „Les Chemins de la philosophie“ liegen, einem Philosophie-Diskurs – auf französisch.
Deepe Gespräche und große Geschäfte
Aber zurück zu den intelligenten Gesprächen der Eheleute Zuber, denn diese, so erfährt der Zuhörer, finden nicht irgendwo statt, sondern vorzugsweise im ganz besonderen Ambiente, mithin eine Art Fußballer-Antwort auf das Zen. Frage Ina: „Kannst Du vor dem auf Toilette gehen?“ Antwort Mira: „Ja, das konnten wir schon nach ein paar Monaten, er hat mir das beigebracht (…), weil die besten Gespräche passieren auf der Toilette, weil dann kann er nicht weg. Wann immer er auf der Toilette ist, du musst da rein, und dann erzählst du, weil er kann ja nicht weg, vor allem wenn das Geschäft dann groß ist. Ja ja, er hört Dir zu und will dass Du verschwindest aber Du hörst nicht auf zu reden.“
Toll. Oder um es mit Zen-Meister Sengcan, dem dritten Patriarch des Chan, zu sagen: „Wenn unser Geist die Ruhe findet, verschwindet er von selbst.“
Ruhe, die wünscht man sich auch als Zuhörer von „Spielerfrauen on Air“, aber es ist dann doch wie mit dem berühmten Unfall, von dem man nicht die Augen lassen will, nur dass es in diesem Fall die Ohren und die Fassungslosigkeit sind. Denn es kommt noch schlimmer.