Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 4: An welche Reform der DFB jetzt denkt

Der Hal­le­sche FC wird um eine Insol­venz ver­mut­lich her­um­kommen, und Prä­si­dent Schäd­lich gibt sich geläu­tert. Noch einmal werde er diesen Fehler nicht machen und dem drän­genden Wunsch nach dem Mehr nach­geben. Ich ärgere mich über mich selbst“, sagt er. Medien, Fans oder Kom­munen, denen zum Bei­spiel das Sta­dion gehört, üben auf die Klubs häufig den größten Druck aus. Manchmal ist es aber auch nur der Gel­tungs­drang ein­zelner Per­sonen. Auch beim Hal­le­schen FC, der einst zum Stamm­sor­ti­ment der DDR-Ober­liga gehörte und zweimal im UEFA-Cup spielte, wurden die Men­schen drum herum nervös. Dritte Liga – das kann auf Dauer doch nicht alles sein! Es gibt 36 Start­plätze in der ersten und zweiten Fuß­ball­bun­des­liga. Aber es lassen sich pro­blemlos weit über 50 Ver­eine auf­zählen, die allein auf­grund von Tra­di­tion oder Standort dort mit­spielen wollen. Eine Rech­nung, die nicht auf­gehen kann.

Finan­cial Fair­play

Wer Dritter ist, will Erster werden – das ist ein offi­zi­eller Slogan der Liga“, sagt Hart­mann vom DFB und klingt leicht resi­gniert. Der Ver­dacht liegt nahe, dass auch zukünftig Ver­eine mit ris­kanten Manö­vern ver­su­chen werden, den Auf­stieg zu erzwingen. Beim DFB hat man erkannt, dass Punk­te­ab­züge allein viel­leicht nicht rei­chen: Sollten wir merken, dass Ver­eine die Regel nutzen und weiter ins Risiko gehen, dann müssten wir es über­denken. Bisher hat es noch nicht über­hand­ge­nommen, aber wir sehen genau hin.“ Hart­mann und der DFB denken auch bereits über die Ein­füh­rung einer neuen Rege­lung nach, um einen Hebel ins Zahnrad zu bekommen“. In groben Zügen soll es eine Form des Finan­cial Fair­play für die Dritte Liga sein. Das wäre eine Abkehr vom Soli­dar­prinzip, das zur­zeit in der Dritten Liga gilt und jeden Klub glei­cher­maßen an den Erlösen betei­ligt. Dem­nach würden dann Ver­eine, die nach­haltig wirt­schaften, von den Mar­ke­ting­er­lösen der Liga stärker pro­fi­tieren als andere. Statt um Strafen geht es hier um ein Beloh­nungs­system“, so Hart­mann.

Das klingt gut, wäre aber in der Praxis nicht unkom­pli­ziert. Pro­ble­ma­tisch wäre es etwa für Klubs, die mit Alt­lasten zu kämpfen haben und denen noch mehr Geld vor­ent­halten würde. Und das in einer Liga, in der es sowieso schon an allen Ecken und Enden fehlt. Zweit­li­gisten können ihren Etat zu 50 Pro­zent aus TV-Gel­dern bestreiten. In unserem Haus­halt werden nur 15 Pro­zent abge­deckt“, rechnet Aalens Vogt vor. Halles Schäd­lich sagt: Die Dritte Liga ist ein­fach unter­fi­nan­ziert, der Abstand zur zweiten Liga ist zu groß.“

Über die Ver­hält­nisse

Solange dieser Abstand besteht und der DFB jene nicht richtig belangen kann, die über ihre Ver­hält­nisse leben, besteht wohl wenig Aus­sicht auf Ver­än­de­rung. Das würde sich ver­mut­lich erst dann ändern, wenn es auch sport­lich wirk­lich belohnt würde, seriös zu wirt­schaften.